Seite wählen

Gülerüz hat in Hannover eine BEV-Variante des Sightseeing-Doppeldeckers Panora gezeigt. Foto: omnibus.news/Schrader

Für den elektrischen Antrieb nutzt den klassischen Motrraum im Heck. Foto: omnibus.news/Schreiber

Kaum eine Metropole, die nicht eine Stadtrundfahrt mit einem Doppeldecker im Angebot hat. Für die Besichtigungsfahrten in der Stadt haben sich vielerorts sogar schon Cabrio-Doppeldecker durchgesetzt. Güleryüz aus der Türkei zeigte in Hannover auf der IAA Transportation – sozusagen Höhe der Zeit – den passenden elektrischen Sightseeing-Doppeldecker.

Mit 45 Sightseeing-Doppeldeckern allein in Deutschland ist der türkische Bushersteller aus Bursa in diesem Segment europaweit nicht nur gut aufgestellt, sondern auch der heimliche Marktführer. Das Portfolio im Segment der Doppeldecker bietet aber nicht nur die Sightseeing-variante, sondern auch noch einen klassischen Linienbus-Doppeldecker für den Stadtverkehr.

Güleryüz fertigt nach eigenen Angaben jährlich rund 700 Omnibusse. Die Türken haben zuletzt die Frontmaske optisch überarbeitet, jetzt lächelt der Bus den Passanten an –  damit macht man bei Güleryüz dem Firmennamen auch optisch alle Ehre. Gut zwei Drittel der gefertigten Linien- und Reisebusse werden in der Türkei verkauft, der Rest wird international veräußert, allen voran das Model Panora.

Nicht nur in der Türkei, sondern auch in Europa – nach eigenen Angaben vornehmlich in Südosteuropa – unterhält Güleryüz ein  Wartungs- und Händlernetz. In Deutschland werden die Omnibusse über das Unternehmen Güleryüz Bus Europa GmbH aus Velbert vertrieben.

Und dessen Geschäftsführer Xhevdet Ajvazi erklärt gegenüber omnibus.news, dass die IAA Transportation erfolgreich gewesen wäre, man hätte mehrere Aufträge für den batterieelektrischen Sightseeing-Doppeldecker schreiben können. Auf Nachfrage bestätigt Ajvazi, dass gerade deutsche Kunden den Panora EV bestellt hätten.

In Deutschland fahren aktuell 45 Busse des Modells, alle noch mit klassischem Verbrenner an Bord. Güleryüz verbaut wahlweise Aggregate von DAF oder Mercedes-Benz. Der batterieelektirsche Panora Sightseeing käme komplett ausgestattet auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 19,5 Tonnen.

Details zum Batteriehersteller wollte der Geschäftsführer der Güleryüz Bus Europa GmbH nicht nennen, machte aber deutlich, dass der in Hannover als Weltpremiere gezeigte Elektro-Sightseeing-Doppeldecker problemlos einen ganz eingesetzt werden könne. Mit allen Batteriepaketen an Bord käme der Bus auf eine Reichweite von mindestens 450 Kilometern.

Und im Idealfall, also ohne Klimatisierung oder Heizen, hätte man im Einsatz in der Stadt bis zu 560 Kilometer geschafft. Genaue Angaben zu “städtischen Bedingungen” machte er nicht, ein Standardized on Road Test (SORT) sei aber nicht Grundlage des ermittelten Wertes gewesen.

Noch einmal nachgefragt nennt Xhevdet Ajvazi dann Leistung von 210 kW. Bis zu vier Batteriepakete könnten im klassischen Motorraum ohne Probleme untergebracht werden. Damit würde der Linienbusdoppeldecker den von Verkehrsbetrieben geforderten Umlauf schaffen, man hätte mit einem namhaften Ingenieurunternehmen aus der Schweiz den Energiefluss perfektioniert.

Auch der Hersteller der Batterien sei eine Größe in der Branche, das Zusammenspiel aller Antriebskomponenten – hier wird dann im Gespräch ZF als Lieferant für die Achsen zufällig genannt – würde dazu führen, dass der neue Panora EV zum Start schon ein ausgereiftes Serienprodukt sei.

Mit Blick auf die vielen Sightseeing-Doppeldecker, die europaweit im Einsatz sind und die die Grundlage für den batterieelektrischen Ableger bildeten, mag man es glauben. Fakt ist, dass der 11m lange, 2,5m breite und 4m hohe Panoroa die größte Passagierkapazität seiner Klasse hat: 73 Sitzplätze und acht Stehplätze sowie einen separaten Platz für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste in dieser Gefäßgröße sind wirklich einmalig.

Ob Zielschildanzeigen, mehrsprachige Ansagen oder auch Bistrotische im Unterdeck, geliefert wird, was Kunden wünschen. Es gebe eine Grundausstattung für dieses Baumuster, aber genauso flexibel wie das Dach – das Verdeck ist mit einer Plane ausgestattet, das je nach bedarf geöffnet oder geschlossen wird – reagiert der türkische Bushersteller auf besondere Kundenwünsche.

Auf die verbaute Technik angesprochen gibt sich Xhevdet Ajvazi zurückhaltend, viele Komponenten stammen von namhaften Zulieferern der Busindustrie. So ist dann auch schnell erklärt, warum es keinen Preis gibt – der setzt sich ganz individuell nach den Bedürfnissen des Kunden zusammen. (Güleryüz/omnibus.news/Sr)

Teilen auf: