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Schaeffler und die VDL Groep wollen gemeinsam eine neue Generation von fahrerlosen Elektro-Shuttles für den öffentlichen Nahverkehr (ÖNPV) entwickeln und bauen. Foto: Schaeffler AG

Schaeffler und die VDL Groep wollen gemeinsam eine neue Generation von fahrerlosen Elektro-Shuttles für den öffentlichen Nahverkehr (ÖNPV) entwickeln und bauen. Die beiden Familienunternehmen zeigen ihr erstes Konzeptfahrzeug sowie die Technologien zur Elektrifizierung und Automatisierung der Shuttles auf der IAA Mobility 2023 in München.

Schaeffler und VDL wollen für das Projekt ihre technologische Expertise aus den Bereichen Automobiltechnik, Systementwicklung, Fahrzeugfertigung und öffentlicher Nahverkehr zusammenbringen. Das Fahrsystem für eine Level 4-Automatisierung der Shuttle-Fahrzeuge sowie die zugehörige Sensorik sollen von Mobileye kommen. Schaeffler und VDL sind bereits in Gesprächen mit Nahverkehrs- und Betreiberunternehmen für erste Pilotprojekte im öffentlichen Straßenverkehr.

Rund um den Globus verändert sich die Art und Weise, wie Menschen sich fortbewegen. Gerade in Städten und urbanen Ballungsräumen ergänzen daher Verkehrsbetriebe ihr Mobilitätsangebot durch alternative Konzepte, um neue Angebote für eine nachhaltige und leicht zugängliche Mobilität. Dazu gehören zunehmend auch fahrerlose Shuttle-Fahrzeuge. Sie ermöglichen es Menschen, auch bei steigendem Verkehrsaufkommen und gleichzeitigem Fahrermangel mobil zu bleiben.

Daher sollen künftig insbesondere außerhalb der Hauptverkehrszeiten größere Fahrzeuge nach und nach durch kleinere selbstfahrende Shuttle-Busse ersetzt werden. Sie stehen flexibel und auf Abruf via App zur Verfügung und tragen zudem dazu bei, CO2-Emissionen und Lärm gerade in Städten zu reduzieren.

Experten sagen voraus, dass die Nachfrage nach fahrerlosen Shuttle-Diensten insbesondere in vielen Großstädten in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens in den nächsten Jahren rasant zunimmt. Darauf wollen sich Schaeffler und die VDL Groep mit ihrer geplanten strategischen Zusammenarbeit rechtzeitig vorbereiten und die Entwicklung maßgeblich mitgestalten. So sollen Shuttle-Fahrzeuge entstehen, die im industriellen Maßstab hergestellt werden können und so schneller verfügbar sind.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG: „Fahrerlose Shuttle-Fahrzeuge werden integraler Bestandteil moderner Mobilitätsökosysteme. Sie werden Menschen sicher, schnell und einfach von A nach B bringen und Menschen in Städten als auch ländlichen Gebieten Mobilität besser zugänglich machen.

Diese Entwicklung will Schaeffler mit seiner führenden Kompetenz in der Systementwicklung und mit innovativer Automobiltechnik aktiv mitgestalten und so zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auch auf starke Partner. Der geplanten Zusammenarbeit mit der VDL Groep und Mobileye sehen wir daher mit Freude entgegen.“

Willem van der Leegte, President und CEO der VDL Groep: „Selbstfahrende Shuttles werden eine wichtige Rolle für unsere zukünftigen Mobilitätsbedürfnisse spielen. Dieses Fahrzeugkonzept fügt sich nahtlos in die umfassenden Mobilitätslösungen ein, die VDL anbietet und die Design, Elektrifizierung, Konnektivität, Automatisierung und Services umfassen.

Natürlich ist diese geplante Kooperation auch eine fantastische Gelegenheit, mit unseren geschätzten Partnern Schaeffler und Mobileye Pionier- und Innovationsarbeit zu leisten.“ Die niederländische VDL Groep ist Innovationsführer in den Bereichen Bus- und Pkw-Fertigung und europaweit führend bei der Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge.

Schaeffler ist ein führendes Technologieunternehmen für Systeme und Komponenten für elektrifizierte Antriebsstränge sowie von innovativen Fahrwerkstechnologien. Im Jahr 2021 hat das Unternehmen ein Rolling Chassis vorgestellt, in dem ein vollelektrischer Antriebsstrang, eine Steer-by-Wire-Lenkung sowie eine Batterie in einer modularen Fahrzeugplattform kombiniert werden.

Für die von Schaeffler und VDL geplanten Shuttle-Fahrzeuge soll die Mobileye-Drive-Plattform zum Einsatz kommen, die automatisiertes Fahren nach SAE Level 4 ermöglicht. Sie beinhaltet speziell entwickelte EyeQ-Prozessoren, redundante Sensorsysteme bestehend aus Surround-Kameras, Lidar-/Radar-Sensorik sowie Mapping-Lösungen. Johann Jungwirth, Senior Vice President Autonomous Vehicles bei Mobileye:

„Das volle Potenzial der autonomen Mobilität, das wir brauchen, um unsere Gesellschaft zum Besseren zu verändern, erreichen wir, wenn die entsprechenden Technologien sicher, zugänglich und skalierbar sind. Mit der geplanten Zusammenarbeit mit Schaeffler und VDL Groep bringen wir die richtigen Strategien und Teams zusammen, um Mobility-as-a-Service in naher Zukunft Realität werden zu lassen.“

Die Shuttles aus der geplanten Kooperation von Schaeffler und VDL sollen zuerst in Deutschland in den öffentlichen Straßenverkehr kommen. Deutschland ist europaweit das erste Land, in dem Fahrzeuge mit entsprechend freigegebenen fahrerlosen Fahrsystemen (SAE Level 4) für den Einsatz auf öffentlichen Straßen zugelassen sind.

Schaeffler und VDL beabsichtigen, die Shuttles im Auftrag öffentlicher Nahverkehrsunternehmen sowie privater Betreiber zu entwickeln und zu bauen. Sie werden die Fahrzeuge anschließend in einem umfassenden Ökosystem betreiben. Beide Unternehmen haben bereits Verhandlungen mit entsprechenden Verkehrsbetrieben und Betreibern aufgenommen.

Das Ziel ist es, Pilotprojekte zu akquirieren, um die Fahrzeuge sowohl umfangreich im Straßenverkehr zu testen als auch in ein skalierbares Ökosystem mit offenen Schnittstellen einzubinden. Das spätere Produktionsvolumen der Shuttles ist abhängig von den Auftragseingängen, kann jedoch ab 2030 mehrere Tausend Fahrzeuge pro Jahr betragen.

Die Fertigung soll im Mobility Innovation Centre von VDL in Born (Niederlande) erfolgen. Im Zusammenhang mit der Presseinformationen gaben die Partner auch erste Spezifikationen der Shuttle-Fahrzeuge bekannt: Neun Sitze, davon sechs feste und drei flexible Sitze, rund 1.000 Kilogramm Zuladung möglich, 5 Meter lang, 2,2 Meter breit, 2,8 Meter hoch, Gewicht ca. 5.000 Kilogramm und ein Innenraumüberwachungssystem mit direktem Kontakt in ein Kontrollzentrum.

Zwei hochintegrierte Sensorsysteme, davon ein kamerabasiertes System und ein radar-/lidarbasiertes System sind an Bord. Dazu Große Türen und niedriger Einstieg, Rollstuhl-geeignet, 70 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit und rund 350 Kilometer Reichweite pro Tag, rund 100 Kilometer Reichweite mit einer Batterieladung. (Schaeffler/VDLGroup/PM/Sr)

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