Der BEV-Fencer kommt! Wer bitte? Der Fencer, gebaut von Higer in China, seit drei Jahren schon auf der Insel in Großbritannien im Angebot. Durchaus bekannt, aber als Rechtslenker nicht so interessant für Kontinentaleuropa. Das hat sich nun geändert, wie Scania auf der IAA Transportation mit Stolz erklärt hat: Die Schweden unter dem Dach der Volkswagen AG gehen den nächsten Schritt und bringen den batterieelektrischen Linienbus nach dem Ende des eigenen CityWide aus polnischer Produktion. Scania startet auf dem deutschen Markt, Österreich werde zeitnah folgen. Weitere Länder seien in Vorbereitung, aber noch nicht spruchreif. Bekannt ist, dass der Fencer auch schon in ausgewählten Ländern in Osteuropa und Skandinavien angeboten wird. Auf der IAA Transportation wurde der Fencer F1 im Abseits in der Halle geparkt, in der man Testfahrten buchen kann. Am Stand von Scania gibt es auf Nachfrage am zentralen Info-Schalter nur unwissende Gesichter, man habe einen Reisebus mit Aufbau von Irizar im Freigelände ausgestellt. Abhilfe schafft die Pressestelle in Schweden, hier gibt es auf alle Nachfragen von omnibus.news auch Antworten.
Die Kombination Scania & Higer ist keine unbekannte. Schon 2009 setzte Scania ein Zeichen, als auf der Busworld (damals noch in Kortrijk), mit dem Touring ein neuer Reisebus für den Ausflugs- und Reiseverkehr vorgestellt wurde. Der Scania Touring HD 12-Meter-Hochdecker wurde von schwedischen Designern im Hause Scania entworfen und gemeinsam mit Higer auf die Räder gestellt. Das Styling mit der abgerundeten Keilform und den abgerundeten Kanten weist alle typischen Scania-Designelemente auf und sollte dem Fahrzeug aus dem Reich der Mitte das nötige (Marken-)Vertrauen geben. Die Zusammenarbeit von Scania mit Higer begann 2004, zwei Jahre später wurde in China in einem separaten Werksabschnitt eine neue Fertigungsstraße für Scania und die Endmontage des Scania Touring sowie für zukünftige Scania-Modelle in Betrieb genommen. Dann wurde die Kooperation um die Fencer-Familie erweitert. Omnibusse aus China werden in Europa mit einem deutlichen Preisvorteil zu heimischen Produkten verkauft. Das sei auch bei den Fencer-Bussen so, wie Scania erklärt. Einen Preis wollten die Schweden aber nicht nennen, denn der variiere doch zu sehr, denn jedes Fahrzeug werde anders konfiguriert. Was aber sicher: Der Fencer hätte ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis, so Scania.
Auf Nachfrage teilte die Pressestelle in Schweden mit, dass die Fahrzeuge der Fencer-Familie in Deutschland mit Diesel-, CNG- und batterieelektrischem Antrieb angeboten werden. Eine Antwort aus der Pressestelle in Deutschland gibt es bis heute nicht. Ende 2024 würde die Produktion der Solo-Fahrzeuge (12,2/2,55/3,34(L/B/H)) für den deutschen Markt beginnen, so die Schweden. Nach den Solowagen würde zeitnah auch ein Gelenkbus folgen, über weitere Varianten entscheide der (europäische) Markt. Auch zum Fahrzeug selbst geben sich die Schweden alle Antworten: Ein Gerippe aus Stahl mit kathodischer Tauchlackierung und Beplankung aus Leichtmetall mit GFK-Bauteilen. Beim Antrieb kommt ein Permanentsychron-Zentralmotor (Dauerleistung 155kW/Spitzenleistung 250kW), der hinter der Hinterachse verbaut ist, zum Einsatz. Die LFP-Akkus werden bei CATL zugekauft, die Kapazität bestimme der Kunde. Auf Nachfrage präzisieren die Schweden die Leistung, das Angebot reiche von 350 kWh bis 510 kWh. Die Batterien werden im Heck und auf dem Dach verbaut. Der niederflurige Elektrobus hat im Heck einen Turm, in dem Teile der Antriebstechnik verbaut ist – davor eine Podestlandschaft, die für heutige Verhältnisse zu viele Stufen und Schrägen hat. (Scania/omnibus.news/PM/Sr)