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in-tech rüstet Dieselbusse zu Elektrobussen um. Grafik: in-tech

Ist die Nach- bzw. Umrüstung bestehender Dieselbusse zu Elektrobussen die Lösung? Nachrüstung sei die smarte und nachhaltige Alternative zum Neukauf, die Umrüstlösung bis zu 50 Prozent günstiger als ein Neufahrzeug, wie man bei in-tech, einem Münchner Engineering-Unternehmen, meint. Dass ältere Dieselbusse im ÖPNV durch moderne Fahrzeugtechnik und emissionsarme Abgassysteme auf die aktuelle Euro 6-Norm nachgerüstet werden können, ist inzwischen kein Novum mehr. Aber aus einem Diesel- einen Elektrobus machen? Dieselbusse können künftig ein umweltfreundliches „zweites Leben“ als Elektrobus führen. Unter dem Namen e-troFit präsentiert in-tech eine Lösung für die professionelle Umrüstung auf Elektroantrieb. ZF Aftermarket steuert hierfür als Systemlieferant die erforderlichen Antriebskomponenten bei und bietet gleichzeitig den Zugriff auf das weltweite Werkstattnetz. Die Debatte über Dieselfahrverbote stellt viele Kommunen vor neue Herausforderungen: Was passiert mit den Dieselbussen im öffentlichen Nahverkehr? „Hohe Emissionswerte in den Innenstädten setzen die Kommunen unter Zugzwang“, so Andreas Hager, Leiter der Business Unit New Mobility Solutions bei in-tech: „Viele Betreiber suchen daher den Einstieg in die Elektromobilität“. Bestehende Busflotten komplett gegen neue Elektrofahrzeuge auszutauschen ist jedoch weder wirtschaftlich noch nachhaltig – ein neuer Elektrobus ist erheblich teurer als ein konventioneller Dieselbus. Nachrüstung ist die smarte und nachhaltige Alternative zum Neukauf. Die Umrüstlösung ist bis zu 50% günstiger als ein Neufahrzeug. „Neben den niedrigeren Anschaffungskosten hat e-troFit noch weitere positive Aspekte, denn die Lebensdauer bestehender Fahrzeuge verlängert sich. Verschleißanfällige Antriebskomponenten werden im Rahmen der Umrüstung ersetzt, und dank der Aufbereitung und Modernisierung des Fahrgastraumes wird ein nachhaltiger „Second-Use“ des Fahrzeugs als Elektrobus möglich“, erklärt Andreas Hager. Für die Markteinführung von e-troFit hat in-tech eine Preferred Partnership mit der ZF Friedrichshafen AG unterzeichnet. Dazu Helmut Ernst, Leiter der Aftermarket-Division von ZF: „Zusammen mit in-tech bieten wir für die Umrüstung eine One-Stop-Shop-Lösung an: ZF liefert dafür mit AxTrax AVE und CeTrax nicht nur die passenden Produkte. Darüber hinaus stellen wir das benötigte Fachwissen samt der Werkstattkapazitäten zur Verfügung und fungieren als Handels- sowie Servicepartner für in-tech und unsere Kunden.“ ZF liefert Originalkomponenten – die Elektroportalachse AxTrax AVE sowie den elektrischen Zentralantrieb CeTrax – und bietet Zugriff auf das weltweite Werkstattnetz. AxTrax AVE eignet sich optimal für den vollelektronischen Antrieb von Stadtbussen aller Hersteller. CeTrax kann direkt in die bestehende Fahrzeugplattform installiert werden, ohne größere Änderungen beim Fahrwerk, den Achsen oder dem Differenzial vornehmen zu müssen. Der Zentralantrieb CeTrax leistet in der Spitze 300 kW sowie 4.500 Nm und lässt sich mit Direkttriebachsen ebenso kombinieren wie mit Niederflurachsen – deckt also sowohl Low-Entry-Busse als auch Niederflurbusse aller Größen ab. Die Elektroportalachse AxTrax AVE eignet sich laut den Friedrichshafenern für die verschiedensten Antriebsarten von Stadtbussen – ob serieller Hybrid, vollelektrischer Antrieb mit Brennstoffzelle bzw. Batterie oder aus der Oberleitung gespeist. Der Antrieb erfolge pro Rad durch einen kompakten Asynchronmotor, so dass das Achsgewicht einschließlich der integrierten Motoren gering bleibe. Die maximale Motorleistung gibt ZF mit 250 kW und 22.000 Nm an. Im Vergleich zu anderen Lösungen bietet der Zentralantrieb von ZF deutliche Gewichtsvorteile, eine hohe Performance und einen exzellenten Wirkungsgrad. In Verbindung mit der umfangreichen Entwicklungskompetenz von in-tech sorgt die Partnerschaft dafür, dass am Ende ein hochqualitatives und einem Serienfahrzeug vergleichbares Produkt entsteht. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit den Stadtwerken Landshut wurde ein erster Bus umgerüstet. Die Verfügbarkeit aller Komponenten vorausgesetzt, beträgt die Umrüstzeit ZF zufolge lediglich vier Wochen. „Bei einer Laufzeit von zehn Jahren spart der E-Bus allein Kraftstoffkosten im Wert von 100.000 Euro ein“, schätzt Andreas Hager. Umgerüstet werden könnten alle Nutzfahrzeuge, die nicht der Abgasnorm Euro 6 entsprechen. Das derzeitige Augenmerk liegt laut Hager hauptsächlich auf den Solo- und Gelenkbussen der großen Hersteller. Zunächst will in-tech nur in Deutschland, später auch europaweit verkaufen.

Im Rahmen eines Pilotprojekts mit den Stadtwerken Landshut wurde ein erster Bus umgerüstet. Foto: in-tech

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