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Im Mai 2021 sinken die Corona-Fallzahlen, die Notbremse kann fast überall aufgehoben werden. Auch wenn Infektionsschutzmaßnahmen werden schrittweise gelockert, Reisebusse stehen nach wie vor still. Unruhen in Jerusalem eskalieren zu einem Raketenkrieg zwischen der palästinensischen Hamas und Israel. Und in Belarus wird ein Flugzeug zur Landung gezwungen, um einen regimekritischen Blogger festzunehmen. Die italienische Rockband Måneskin gewinnt den Eurovision Song Contest in Rotterdam, Deutschlands Teilnehmer wird Vorletzter. Auf Druck aus Karlsruhe verschärft die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz, wir sollen jetzt schon 2045 und damit fünf Jahre eher klimaneutral werden. Nach wie vor erschwert ein bundesweiter Flickenteppich mit Auflagen und Verboten mögliche Aktivitäten der Busbranche.

In Stuttgart ist der eCitaro REX im Mai 2021 zu Testfahrten gesichtet worden. Foto: Stellmach

Der eCiatro REX von Mercedes-Benz soll 2022 auf den Markt kommen. Im Mai 2021 fanden in Stuttgart erste Kundenfahrerprobungen statt, um den Marktstart bestmöglich vorzubereiten. Der eCitaro mit Range Extender (REX) auf den Straßen der Schwabenmetropole blieb natürlich nicht unentdeckt. Die Entwicklung des eCitaro mit Reichweitenverlängerung durch die Brennstoffzelle wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 3,3 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Das Geld ist auch dringend nötig, denn die deutschen Hersteller haben zur Zeit keine H2-Busse im Sortiment.

Alstom stellt die Produktion des Aptis ein. Foto: Alstom, Montage: omnibus.news

Au revoir, Aptis! Alstom beendet die Produktion des einzigartigen Elektrobusses namens Aptis bis Ende 2021. Zu viele Wettbewerber seien mittlerweile am Markt, so heißt es inoffiziell vom Hersteller. Und diese hätten mit nicht so innovativen, nicht so hochwertigen und deutlich preiswerteren Elektrobussen die Kunden des Aptis abgeworben. Bis Ende 2020 wurden 37 Aptis ausgeliefert, wie Wim Chatrou von CME Chatrou Solutions in seiner europaweiten Marktanalyse notiert hat. Zu wenig, um als kleine Sparte unter dem Dach des französischen und börsennotierten Konzerns, der im Bereich der Schiene eine führende Stellung inne hat, zu überleben. Da nützt auch der letzte große Auftrag der RATP über 50 Aptis nichts. Alstom bestätigt, dass es aktuell noch feste Aufträge für insgesamt 62 Aptis-Fahrzeuge geben würde.

Die Grafik visualisiert die Auswirkungen der CVD. Foto: KCW

Im Mai 2021 wurde es amtlich: Die vom Europäischen Parlament und vom Rat im Juni 2019 verabschiedete Clean-Vehicle-Directive-Richtlinie muss bis zum 2. August 2021 von den Mitgliedsländern ohne wenn und aber in nationales Recht umgesetzt werden. Der VDV, Branchenverband für über 600 Unternehmen des öffentlichen Personen- und des Schienengüterverkehrs, begrüßte den Beschluss des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der Clean Vehicles Directive. VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt sind die Länder gefordert, sich zeitnah und im Sinne des Klimas und der Luftreinhaltung auf eine sachgerechte Regelung zu einigen.“

Die Rettungsdienst Heidenheim-Ulm gGmbH des Deutschen Roten Kreuzes setzt zur Unterstützung im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie auf einen umgerüsteten Setra Überlandlinienbus. Der S 415 LE business wird als Großraum-Intensivtransportwagen zur Verlegung von COVID-19-Patienten eingesetzt. Foto: Daimler

Die Rettungsdienst Heidenheim-Ulm gGmbH des Deutschen Roten Kreuzes setzt zur Unterstützung im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie auf einen umgerüsteten Setra Überlandlinienbus. Der S 415 LE business der Setra MultiClass wird als Großraum-Intensivtransportwagen (G-ITW) zur Verlegung von COVID-19-Patienten eingesetzt. Axel Stokinger, Leiter Vertriebsorganisation Deutschland, übergab das Spezialfahrzeug am 18. Mai 2021 im Beisein von Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses, und Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, an David Richter, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdiensts Heidenheim-Ulm.

Luc Moulin, Verkaufsdirektor Busse bei Scania Deutschland-Österreich, verkündet den Verkaufsstart des Citywide BEV und erklärt den E-Mobility-Plan von Scania. Foto: Schreiber

Scania mischt jetzt auch im boomenden Elektrobus-Geschäft mit. Um Kunden zu generieren, fuhren die Schweden in den letzten drei Monaten mit dem Citywide BEV durch Deutschland und Österreich. Premiere für den neuen batterielektrischen elektrischen Scania, der 2019 in Brüssel auf der Busworld vorgestellt wurde. Zum Ende der Roadshow wurde auch die Presse zu einer Veranstaltung eingeladen, um neben einem Rückblick und Testfahrten mit dem Citywide BEV auch einen Ausblick auf das zu geben, was Luc Moulin, Verkaufsdirektor Busse bei Scania Deutschland-Österreich für die Zukunft plant. Die Bussparte von Scania sei jetzt gut aufgestellt erklärte dem gebürtige Luxemburger, der auf deutschlandweit sechs Vertriebsregionen mit entsprechenden Stützpunkten und Partnern, in der Summe 150 hinwies.

Auch der neue Alexander Dennis Enviro500 hat noch Bezüge im Wimmelwürmchen-Design. Foto: ADL

Nicht nur die Berliner kennen es, auch viele Touristen der Hauptstadt kamen mit dem durchaus schrillen Wimmelwürmchen-Muster der Sitzbezüge der BVG in Berührung. Die Wimmelwürmchen, die die Bezüge gegen Schmierereien schützen sollten, sind fast so bekannt – oder vielleicht genauso ? – wie die Großen Gelben. Das mittlerweile legendäre Muster sollte „die von Vandalen so beliebten und schwer entfernbaren ‚Malereien‘ mit Filzstiften weniger auffällig erscheinen lassen“, schrieb der Designer Herbert Lindinger 1990. Mittlerweile über 30 Jahre alt wird nun der „Urban Jungle“, wie der Bezug der Polster offiziell heißt, ausgemustert. Hintergrund sei ein Rechtsstreit mit dem Designer.

Geht jetzt elektrisch und autonom fahrend auf die Straße: Der HFM-Shuttle namens Busbee. Foto: Schreiber

Ja, im Mai 2021 fuhr Captain Future vor! Ganz ohne Lenkrad, rein elektrisch und autonom ist der dritte Bus des NAF-Projektes nicht nur optisch, sondern auch technisch etwas Besonderes. Nach Easymile und Navya schickt jetzt die Hanseatische Fahrzeug Manufaktur einen nachfragegesteuerten, autonom fahrenden Bus auf die Straße. Genauer: Auf eine gut zwei Kilometer lange Strecke zwischen Lehe und Lunden im Norden des Kreises Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Hochautomatisierte Kleinbusse werden in mehreren Dutzend Testfeldern in Asien, Australien, Amerika und Europa eingesetzt. Und Deutschland holt auf, nicht zuletzt wegen der ambitionierten Pläne des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer.

Der MAN Lions City 12E hat beim hauseigenen Test über 550 km Reichweite erzielt. Foto: MAN

24 Stunden auf der Linie, kein Zwischenladen, 550,8 Kilometer Reichweite – das ist die beeindruckende Bilanz einer MAN eBus-Fahrt, die im Mai in München unter realen Bedingungen über die Bühne gegangen ist. Mit an Bord Sascha Böhnke, der Test- und Technikredakteur der Fachzeitschriften Omnibusrevue und Busfahrer. Gemeinsam mit dem MAN-Team ging Sascha Böhnke mit einem Lion’s City 12 E beim „MAN eBus Efficiency Run” auf die Linien 176 und X80 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Begleitet wurde der eBus Efficiency Run zudem noch Experten von TÜV SÜD, die vor Beginn der Fahrt die Ladebuchse am Bus verplombten, nach Fahrtende das Siegel wieder entfernten und die gefahrene Reichweite bezeugten.

Viel Glas bringt Tageslicht in das unterirdische Bus-terminal. Foto: Stadt Wien / Zoom Visual Project GmbH

Auch wenn aktuell das Fernbusgeschäft schwächelt, zukünftig wird es wieder zu alten Stärken und bekannten Frequenzen zurückkehren, da ist man sich in Wien sicher. Und: Wien braucht einen neuen Terminal, dies sei keine Frage – weder für die verantwortlichen Planer in der städtischen Behörde, noch für die in diesem Projekt engagierten Busunterunternehmer Blaguss, Gschwindl und Dr. Richard. Ein dichtes Fernbusnetz verbindet Ziele in ganz Europa. Wien will künftig allen, die mit dem Fernbus an- und abreisen, am neuen internationalen Terminal eine angenehme Atmosphäre und viel Service bieten. Optisch fällt beim Siegerentwurf sofort die markante Dachkonstruktion auf, die aus abwechselnd verglasten und begrünen Flächen besteht.

VDL hat heute die neue Citea-Baureihe enthüllt. Foto: Scrennshot VDL/omnibus.news

Statt auf der Busworld fand die Weltpremiere der neuen Citea-Generation von VDL im Mai 2021 auf einer digitalen Pressekonferenz statt. Vieles sei anders, so der damalige Geschäftsführer Henk Coppens anlässlich der digitalen Vorstellung. Zusammen mit Marcel Jacobs, kaufmännischer Leiter bei VDL Bus & Coach und Alex de Jong, Leiter des Geschäftsfeldes ÖPNV bei VDL Bus & Coach, nahm sich Henk Coppens über eine Stunde lang die Zeit, um aus einem schmucken Studio, das die typische Handschrift der VDL-Messestände erkennen ließ, die neue Baureihe vorzustellen und Fragen zu beantworten. Ein reales Fahrzeug der neuen Baureihe war aber nicht im Studio vorhanden.

Itabus startet mit 100 Omnibussen von MAN und Neoplan in Italien als neuer Fernbusanbieter. Foto: MAN

Nicht nur mit einem Großauftrag neuer Omnibusse von MAN sorgt Itabus in Italien für Aufsehen: Im Mai 2021 haben fünf Italiener einen neuen Fernbusanbieter auf die Straße geschickt. Mit an Bord ist mit Luca Cordero Lanza di Montezemolo der Mann, der mit Italo vor 15 Jahren die erste private Eisenbahngesellschaft Italiens gegründet hat und an der Spitze von Fiat bzw. Ferrari und auch Alitalia stand. Jetzt steigt der in Italien beliebte Unternehmern zusammen mit Partnern in den Bus ein. Insgesamt sollen 300 Reisebusse in Italien rollen, im ersten Jahr werden es aber nur 100 Fahrzeuge – das Netz soll nach und nach wachsen. Der Start des neuen Fernbusanbieters wurde in Anwesenheit entsprechender Prominenz aus Politik und Wirtschaft mit dem traditioneller Durchschneiden eines Bandes gefeiert.

Daimler hat schon 5.000 Omnibusse mit Aktivfiltern (die bis zu 99 Prozent der Aerosole im Innenraum herausfiltern) ausgestattet. Foto: Daimler

Daimler Buses setzt in der Corona-Pandemie auf höchstmögliche Sicherheit durch Aktivfilter, die in Verbindung mit den bewährten Klimaanlagen-Systemen eingesetzt werden. Bereits über 5.000 Omnibusse der Marken Mercedes-Benz und Setra haben die mehrlagig progressiv aufgebauten Hochleistungspartikelfilter bereits an Bord, wie es in einer Mitteilung an die Presse im Mai 2021 hieß. Sie verfügen über eine antivirale Funktionsschicht, die bis zu 99 Prozent der Aerosole im Innenraum herausfiltern. Die entsprechend nachgerüsteten Fahrzeuge, in denen die Luft zwischen einer Minute und vier Minuten komplett ausgetauscht werden kann, sind mit einem gut sichtbaren Aufkleber im Einstiegsbereich gekennzeichnet. (Alstom/BMVI/Böhnke/BVG/Daimler/DrRichard/HFM/ItaBus/MAN/Mercedes-Benz/Scania/Setra/TüvSüd/VDL/VDV/PM/Sr)

Alle Meldungen des Monats Mai 2021 auf omnibus.news können Sie hier nachlesen!

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