Im Juli 2021 beherrscht die Hochwasser-Katastrophe in Deutschlands die Medien. Da ist die Tatsache, dass der Alltag in der Corona-Pandemie von weiteren Lockerungen und zusätzlichen Freiheiten geprägt ist, kaum noch erwähnenswert. Auch die angekündigte vierte Welle verschwindet im Hintergrund. Die Olympischen Spiele werden in Tokio offiziell eröffnet – wegen der Pandemie ein Jahr später als geplant. Der Milliardär Richard Branson fliegt vor Jeff Bezos als erster Weltraumtourist ins All. Und ja, Italien gewinnt die nachgeholte Fußball-Europameisterschaft 2020, die Azurblauen besiegten im Endspiel England.
Die britische Regierung will den ÖPNV im ganzen Land erneuern, rund 4.000 Elektrobusse samt entsprechender finanzieller Unterstützung sind dafür im Gespräch. Das ist auch bitter nötig, denn in den letzten zehn Jahren wurde die finazielle Unterstützung für den ÖPNV jährlich um 500 Millionen Pfund verringert, tausende Linien wurden landesweit gekürzt oder eingestellt. Für die nächsten fünf Jahre stehen nun fünf Milliarden Pfund (rund 5.900.000.000 Euro) bereit, wie der britische Premierminister Boris Johnson erklärte. Der Premierminister hat bekanntlich ein Herz für Busse, als Bürgermeister von London rief er mit dem Boris Bus die neue Generation von Doppeldeckern ins Leben. 2012 immerhin schon mit diesel-elektrischem Hybridantrieb. Der ITT Hub 2021 war eine Veranstaltung, die neueste Denkansätze und Technologien zusammenbringen wollte, damit die Transport- und Logistiklandschaft sich neu aufstellen kann. Auf der zweitägigen Veranstaltung nutzen zahlreiche Fahrzeughersteller die Chance, sich innerhalb der Branche auszutauschen und zu vernetzen. Ob Flottenbetreiber, politische Entscheidungsträger, Verkehrsplaner, das Event in Farnborough war gut besucht. Daimler Buses nutzte die Chance und präsentierte den eCitaro von Mercedes-Benz für Märkte mit Linksverkehr.
Fahrermangel, Nachwuchssorgen und ganz individuelle Lösungen: Das Nahverkehrsrunternehmen Regiobus Potsdam Mittelmark lud am Beruf des Busfahrers (m/w/d) interessierte im Juli ein, sich über die entsprechende Tätigkeit zu informieren. Und das galt nicht nur theoretisch, denn man konnte auch auf dem großen Fahrersitz Platz nehmen und einen 12 m-Bus steuern. Von 10-13 Uhr rollte der Fahrschulbus über das Gelände des Betriebshofes in Stahnsdorf. Voraussetzung für die Teilnahme war ein gültiger Pkw- oder LKW-Führerschein, wie der Verkehrsbetrieb mitteilte. Busfahrerinnen, Busfahrer und Ausbildungsinteressierte waren ebenfalls eingeladen, Regiobus Potsdam Mittelmark an diesem Tag kennenzulernen.
Virginia Raggi, ehemalige Bürgermeisterin von Rom, hat den Römern neue Linienbusse versprochen. Trotz der mitunter chaotischen Zustände, die bei der Azienda Tranvie ed Autobus del Comune di Roma (ATAC) herrschten und das Busfahren in Rom nicht leicht machten, lieben die Römer ihre Linienbusse. Lange Zeit galt die ATAC als Musterbeispiel für Korruption und Vetternwirtschaft in Italien, es stand schlecht um den Verkehrsbetrieb, de facto war er pleite, der Konkurs unausweichlich. Doch das konnte sich die Stadt Rom nicht erlauben, denn sie ist Bürge der ATAC. Also musste ein Plan her. Mit der neuen Bürgermeisterin Virgina Raggi kam die Wende. Langsam, für viele Römer zu langsam, aber immerhin: Die ersten von 227 neuen Linienbusse wurden im November 2019 von der Industria Italiana Autobus SpA (IIA) an die ATAC übergeben. Bis Ende 2021 werden nun 900 neue Linienbusse in Rom auf der Straße sein, wie die Bürgermeisterin anlässlich der Indienststellung von 62 neuen Linienbusseim Juli 2021 mitteilte.
So geht es auch: Die Nutzfahrzeug-Giganten Daimler Truck, Traton sowie die Volvo Group haben jetzt bekanntgegeben, den Aufbau und auch den Betrieb eines öffentlichen Hochleistungs-Ladenetzes für batterieelektrische Lkw sowie Reisebusse mit einem Joint Venture voranzutreiben. Keine Frage, so gewinnt man Kunden, die zukünftig im Fernverkehr mit ihren Nutzfahrzeugen elektrisch fahren sollen. Und: Die Nutzfahrzeughersteller leisten so ihren Beitrag zu einem klimaneutralen Transportwesen in der EU. Aktuell gibt es eine Vereinbarung, die die Basis für die Gründung eines zukünftigen Joint Ventures ist, das von den drei Parteien zu je gleichen Teilen gehalten werden soll. Die Aufnahme des Betriebs des Gemeinschaftsunternehmens ist für das Jahr 2022 geplant.
Nobina, im skandinavischen ÖPNV mit knapp 4.000 Omnibussen und 12.000 Mitarbeiter aktiv, hat jetzt 43 neue Elektrobusse in Dienst gestellt. Eigentlich war das keine Meldung wert, doch die neuen Stromer sind 15m lang! Die langen Elektrobusse von BYD sind Teil eines Gesamtauftrags von Nobina über 119 Omnibusse – der größte jemals in Finnland erteilte Auftrag. Nobina ist das erste öffentliche Verkehrsunternehmen in Europa, das den 15 Meter langen, dreiachsigen Elektrobus in Dienst stellt. Das Fahrzeug bietet 47+3 Sitzplätze und eine Gesamtfahrgastkapazität von über 90 Personen. Die neueste Generation der BYD-Eisenphosphat-Batterien liefert unter SORT-Testbedingungen eine Reichweite von 400 km mit einer Ladung.
Das naturnahe Betriebsgelände von Niggbus bekommt eine neue Attraktion: Bis zur Bushaltestelle Churer Straße wurden tausende seltene heimische Pflanzen und Sträucher gepflanzt – ein Naturparadies für Wildbienen, Schmetterlinge und bedrohte Insekten. Die Churer Straße ist damit wohl Vorarlbergs artenreichste und bestduftende Bushaltestelle. Wartende erfahren auf drei Felsblöcken mehr über den Naturgarten und welche Blumen von Wildbienen besonders geschätzt werden. Das 13.000 Quadratmeter große Areal ist bereits seit 2012 Lebensraum für bedrohte Arten.
ABB hat einen Auftrag für die Entwicklung, Lieferung, Prüfung und Inbetriebnahme einer neuen Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für eine der weltweit größten Flotten von Elektrobussen aus Katar erhalten. Dort hat sich man zum Ziel gesetzt, bis 2022 schon 25 Prozent des öffentlichen Busnetzes mit Elektrobussen zu betreiben und diesen Anteil bis 2030 auf 100 Prozent zu steigern. Als Teil dieses Plans wird der Staat eines der größten E-Bus-Netzwerke der Welt in einer einzigen Anlage schaffen. Im Rahmen des Projekts wird ABB eine Hochleistungsladeinfrastruktur für die Flotte bereitstellen, die voraussichtlich 1.000 Elektrobusse im ganzen Land einsetzen und täglich 50.000 Fahrgäste befördern wird. Jetzt hat Yutong die ersten der 741 bestellten Elektrobusse in Katar ausgeliefert. Die Elektrobusse aus China sind an die lokalen Beförderungsbedürfnisse sowie Wetterbedingungen angepasst, mit einem effizienten Flüssigkeitskühlsystem und einer 350-kWh-Lithium-Eisenphosphat-Batterie ausgestattet. Bei voller Ladung biete der Bus eine durchschnittliche Reichweite von über 200 km, so die Aussage von Yutong.
Landauf und landab sieht man viel Leuchtendes in Regenbogenfarben. Rot, orange, gelb, grün, blau, indigo violett – mit diesen leuchtenden Farben ein Zeichen für Vielfalt zu setzen ist zweifelsohne eine gute Sache. So ist beispielsweise die ASEAG, der Mobildienstleister in Aachen, nun auch einen entsprechenden Gelenkbus dabei – passend foliert und mit dem Hashtag #ridewithpride am Heck. Auch so kann man ein Zeichen setzen, Respekt! Weil es eine gute Idee ist, die unterstützt werden muss, hat der in Aachen ansässige Spezialist für Modellfahrzeuge und -eisenbahnen den Mercedes-Benz Gelenkbus der Citaro-Baureihe als limitiertes Modell (es gibt nur 300 Stück) in 87-facher Verkleinerung für die hauseigne Serie “75 Jahre Modell Center Hünerbein” in Auftrag gegeben. So wird die Idee, die hinter dem omnipräsenten Regenbogen steht, auch im kleinen Maßstab kommuniziert.
Mercedes-Benz hat das Angebot der Überlandbusse der Marken Mercedes-Benz und Setra neu positioniert. Den Hochboden-Bereich deckt nun komplett der neue Mercedes-Benz Intouro ab, für die Marke Setra bleibt das Low-Entry-Segment. Hier behaupten sich die Ulmer mit Blick auf die Zahlen des Abverkaufs deutlich vor dem Citaro Low-Entry, der nach wie vor auch als LE Ü bestellbar ist. Ende 2022, spätestens im Frühjahr 2023 wird es ein neues Fahrzeug für die nach wie vor äußerst erfolgreiche Setra LE business-Baureihe geben, so die Aussagen am Rande der Veranstaltung “Driving Experience Mercedes-Benz Intouro und Minibusse”. Nach der statischen Vorstellung im vergangenen Herbst auf dem dem “Shaping the now & next”-Event lud Daimler nun zur Mitfahrt ein. Zwei Intouro mit unterschiedlicher Länge und Ausstattung standen in Neu Ulm bereit. Mirko Sgodda, der seit 2020 als Leiter Marketing, Vertrieb und Customer Services in Daimlers Bussparte aktiv ist, erläuterte im Rahmen eines Workshops die Bedeutung des Alleskönners, der europaweit in einem wachsenden Segment weitere Marktanteile erobern soll. Dementsprechend gehen mit dem Intouro K (10,7m), Intouro (12,2m), Intouro M (13,1m) und Intouro L (14,9m) vier Längen an den Start, der Intouro sowie der Intouro M sind schon verfügbar, K und L folgen im Herbst diesen Jahres.
Baujahr 1911 und heute originalgetreu nachgebaut im Oldtimer-Fuhrpark der Marke Setra: Das Wiblinger Auto. Auf Initiative der Wiblinger und deren Wunsch, Ulm per Bus erreichen zu können, wurde eine private Genossenschaft gegründet. Der schlossen sich nicht nur die Bürger des Ulmer Vorortes, sondern auch Geschäftsleute sowie Karl Kässbohrer an. Als Teilhaber der Verkehrsgesellschaft brachte er den Linienomnibus mit einem Wert von 18.000 Mark als Anteil ein. Sein Engagement wurde belohnt, dem ersten Bus oder besser Wiblinger Auto, das er beisteuerte, folgte nach kurzer Zeit ein weiteres Fahrzeug. Anlässlich der Feier zum 70. Geburtstag der Marke stand das Wiblinger Auto in Neu Ulm in der Auslieferungshalle und konnte besichtigt werden.
Die Verkaufsabteilung des chinesischen Busherstellers Yutong hatte über das soziale Netzwerk Facebook zur “Yutong Bus Design Global Competition” aufgerufen. Wie sieht der Bus der Zukunft aus, den die Menschen nutzen werden? Spätestens mit der Auszeichnung des Red Dot-Awarda für den autonomen Yutong namens Xiaoyu 2.0 ist klar, dass die Chinesen mehr den je die Zukunft im Blick haben. Mit dem Wettbewerb wurden weltweit kreative Köpfe aufgefordert, die Entwicklungstrends der Branche, mit den Bedürfnissen des öffentlichen Nahverkehrs in den Städten der Zukunft zu einer kreativen Lösung zu verbinden, wie es aus China hieß. Eine Woche lang konnten kreative und busaffine Menschen ihre Ideen zu Papier bringen und online bei Yutong auf deren Facebook-Seite einreichen. Danach wurde zwei Tage lang abgestimmt – nach dem Auszählen der über 900 Stimmen standen die Gewinner fest.
Typisch Neoplan! Pünktlich zum 50. Geburtstag gab es ein Sondermodell des legendären Cityliner. omnibus.news durfte im Juli exklusiv ein erstes Foto zeigen. Neue Radkappen, ein stylisches Logo zum 50. und der Schriftzug Platin waren erste sichtbare Details. Was MAN den Kunden anbot, ging auf einen Neoplan-Fan zurück. Der hatte sich genau die Gedanken gemacht, die bei Liebhabern der Marke auf Zuspruch stoßen werden: Immer etwas Besonderes, manchmal ein scheinbar kleines Detail, aber mit großer Wirkung. Das Rendering des Neoplan-Fans überzeugte die Verantwortlichen bei MAN und Neoplan. Die Grundidee wurde für das Jubiläumsmodell aufgegriffen – auch wieder typisch Neoplan, denn früher waren es die Kunden, die mit ihren Wünschen in Möhringen vorsprachen. Mit dem Ohr am Puls der Zeit ist man heute noch mehr oder weniger an der rollenden Basis – dass die treuen Neoplan-Unternehmer sich einen ganz neuen Cityliner gewünscht haben, ist in München bekannt (ABB/ATAC/ASEAG/BYD/Daimler/Hühnerbein/Mercedes-Benz/Neoplan/Niggbus/Nobina/Raggi/Regiobus Potsdam Mittelmark/Setra/Traton/VHH/Volvo/Yutong/PM/Sr)
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