Jugendliche brauchen Freiräume, um sich zu erproben. Doch oft fehlen solche Treffpunkte und Spielräume gerade dort, wo sie am nötigsten sind: in den Satellitenstädten und den so genannten Problemvierteln.Nestwerk e.V., eine private Initiative aus Hamburg, hat sich diesem Missstand angenommen und stellt kostenlose Sport- und Freizeitangebote zur Verfügung. Ein ausrangierter Linienbus der Hamburger Hochbahn ist jetzt als neuer Jamliner in Dienst gestellt worden, nachdem der bisherige Bus aus Altersgründen ausgemustert werden musste. Der technisch aufwändige Umbau des früheren Linienbusses in ein Tonstudio dauerte rund sechs Monate. Der neue Jamliner ist in zwei Räume unterteilt: Im schallisolierten Bandraum, direkt hinter der Fahrerkabine, befinden sich ein Schlagzeug von Premier, ein Keyboard, Verstärker, Mikrofone, Gitarren und Platz für die Sänger. Im hinteren Teil des Busses ist das Tonstudio mit einer vollständigen Bandausrüstung. Zusätzlich zur gemeinsamen Arbeit können die Jugendlichen hier die Instrumente über Kopfhörer spielen, sie bei Bedarf ohne Zuhörer ausprobieren oder schwierigere Teile der Songs einüben. Am Ende können sie ihre Musik auf CD mitnehmen. Die Patenschaft für den neuen Jamliner übernahm die Band Revolverheld, die gemeinsam mit Nestwerk-Initiator Reinhold Beckmann den Bus Anfang September persönlich an die Jugendlichen übergab. Im Interview mit Reinhold Beckmann betonte Johannes Strate, Frontmann der Band, die Bedeutung derartiger Projekte für das Leben der Jugendlichen, die hier entscheidende Impulse für ihr zukünftiges Leben bekommen können. „Ich hätte mir in meiner Jugend ein ähnliches Projekt wie dieses gewünscht“ sagte er. Zusammen mit Dieter Mösler vom Musikschulverein, Johanna Kunde von der staatlichen Jugendmusikschule und Christina Becker von der Hamburger Hochbahn ging Reinhold Beckmann dann auf die Entwicklung des innovativen Projektes seit 1999 ein, bevor Revolverheld zur Feier des Tages zwei Titel ihres aktuellen Albums live vor dem neuen Jamliner präsentierten.
Rollende Musikschule
23. September 2015