Mit der Retro Classics in Stuttgart fand nach der Techno Classica vom 25. bis 28. April 2024 die nächste große Oldtimer-Messe statt. Fans historischer Omnibusse kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, denn Stuttgart ist immer wie ein Heimspiel für Konrad Auwärter.
Händler, Clubs und Hersteller und eine Fahrzeugverkaufsbörse, die Oldtimer-Messe nahm rund 80.000 Quadratmeter Fläche ein. Auch Clubs, Dienstleister und Händler bauten wie gewohnt ihre Stände auf. Und natürlich gab es auch Ersatzteile, Zubehör und Prospekte zu finden.
Seit ihrem Debüt 2001 gilt die Retro Classics als süddeutsche Antwort auf die Techno Classica in Essen. Auch 2024 war das Ausstellungsspektrum gewohnt vielseitig. Auf der Messe in Stuttgart spiegelt sich traditionell die gesamte Vielfalt der Mobilität wider, dass hier Omnibusse besonders starkt vertreten sind, ist zweifelsfrei dem Standort geschuldet.
Stuttgart, bzw. der Stadtteil Möhringen, war in der Buswelt der Inbegriff für Innovatives. Seit 1935 baute Gottlob Auwärter hier das, was auch heute noch einen gewissen Esprit hat und für Leidenschaft sorgt: Omnibusse, die ihrer Zeit ein Stückchen voraus waren. Am 20. Juni 2001 wurde Auwärter von MAN übernommen und in die Neoplan Bus GmbH umgewandelt, der rest ist Geschichte.
Und die dokumentiert Konrad Auwärter als Spross der Neoplan-Familie. Er holte im Frühjahr 2007 das Omnibusmuseum von Möhringen nach Pilsting. Hier zeigt er in seinem Automobil-Museum den kompletten Werdegang der Omnibusentwicklung und -fertigung der Marke Neoplan.
Mit einer eindrucksvollen Darbietung historischer Omnibusse hat Konrad Auwärter, der Förderer der Omnibus-Oldtimerszene, auf der Retro Classics erneut einen bedeutenden Glanzpunkt gesetzt. 17 Omnibusse aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Luxemburg brachte er zur Ausstellung mit.
Diese Fahrzeuge sind nicht nur ein Blickfang für Technikenthusiasten, sondern sind auch ein Zeugnis des Karosseriebau-Handwerks der Nachkriegszeit und der frühen 1950er Jahre. Mit Unterstützung des Baden-Württembergischen Omnibusverbands (WBO) wurden besondere Stücke ausgestellt.
Zu diesen Urvätern des Omnibusbaus gehörten der Mercedes OP 3750 (Baujahr 1948) mit Auwärter-Aufbau der Firma Ruoff, Waiblingen, ein Büssing 4000 TS, Baujahr 1955 von Eberhard, Pforzheim, zwei Mercedes O 3500 (Baujahre 1950 und 1951) von Reinalter, Leipheim bzw. Müller, Massenbachhausen, ein Mercedes-Benz O 321 H (Baujahr 1960) von Wiest & Schürmann, Hechingen und ein Saurer Omnibus, Typ L4C vom Vorsitzenden des WBO Klaus Sedelmeier, Rast-Reisen, Hartheim.
Diese Fahrzeuge verdeutlichen, wie Qualität und Innovation im Linienverkehr und in der Bustouristik in den frühen 50er Jahren neue Maßstäbe setzten und einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Wirtschaftswunder leisteten. Im Jahr der Fußball-EM geht es nicht ohnen einen bzw. zwei Mannschaftsbusse:
Ein besonders interessantes Exponat war eine detailgetreue Replik des Busses, der damals die deutsche Fußball-Nationalmannschaft 1974 zur Weltmeisterschaft brachte. Dieser Mercedes-Benz O 302 stand im spannenden Kontrast zu dem modernen, ganz in Blau gehaltenen Mannschaftsbus der Stuttgarter Kickers, einem dreiachsigen MAN Lions Coach, der die neuesten technologischen Fortschritte in der Omnibustechnik demonstrierte.
Ein weiteres Highlight war ein Neoplan Skyliner aus dem Jahr 1971, der von einem privaten Sammler und Unternehmer in akribischer Detailarbeit über sechs Jahre hinweg in ein luxuriöses Wohnmobil verwandelt wurde. Mit vielen raffinierten Details gespickt, zeigte dieses Fahrzeug eindrucksvoll, wie historische Fahrzeuge für moderne Nutzungszwecke adaptiert werden können, ohne ihren historischen Charakter zu verlieren.
Konrad Auwärter äußerte sich sehr zufrieden über den Erfolg der Ausstellung: „Die Begeisterung und das positive Echo auf unsere Präsentation haben meine Erwartungen übertroffen. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass unsere Oldtimerbusse so viel Interesse und Bewunderung gefunden haben.“ (Auwärter/Pilz/PM/Sr)