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BEV-Busse boomen weiter bei der Neuzulassungen (Q1-3/25) in der EU. Foto: ACEA, Chatrou, Schreiber; Montage: omnibus.news

english text below – Der Nutzfahrzeugmarkt in Europa gestaltet sich aus mehreren, miteinander verwobenen Gründen aktuell schwierig: So gibt es beispielsweise verschärfte Emissionsvorschriften, strengere CO2- und Abgasnormen treiben Investitionen in sauberere Antriebe (Elektro, Hybrid, Wasserstoff) und neue Fahrzeugsysteme voran, erhöhen aber gleichzeitig auch die Entwicklungskosten und Zeit bis zur Marktreife. Fehlt eine konkrete Roadmap und Unterstützung durch die Politik, dann fährt die Branche aktuell nur auf Sicht… Wirtschaftliche Schwankungen, konjunkturelle Unsicherheiten, Zinspolitik und Lieferkettenprobleme (Engpässe bei Halbleitern, Rohstoffen und Bauteilen führen zu längeren Lieferzeiten, erhöhten Kosten und Planungsunsicherheit) beeinflussen die Nachfrage, Finanzierungskosten und Investitionsbereitschaft von Flottenkunden.

Nicht unbedingt förderlich sind unterschiedliche nationale Rahmenbedingungen: In der EU bestehen Harmonisierungspotenziale, aber nationale Förderprogramme, Steuern, Zuschüsse und Infrastrukturinvestitionen unterscheiden sich. Dann gibt es noch einen Elektrifizierungstrend vs. Infrastrukturausbau: Der Aufbau geeigneter Lade- oder Betankungsinfrastruktur in Städten und auf Langstrecken fordert Zeit, Investitionen und abgestimmte Public-Private-Partnerschaften, die Politik dürfte sich auch stärker einbringen, wie Hersteller unisono anmerken. So wundert es nicht, dass sich die ersten neun Monate des Jahres 2025 für den Nutzfahrzeugmarkt der EU schwierig gestalteten. In wichtigen Märkten gingen die Zulassungszahlen in einem ohnehin schon herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld zurück.

Einzige Ausnahme bildete das Bussegment, das ein Wachstum verzeichnete, wie die Association des Constructeurs Européens d’Automobiles (ACEA), der Europäische Automobilherstellerverband, jetzt mitteilt. Der Anteil elektrisch betriebener Omnibusse an den EU-Neuzulassungen stieg bis Ende des dritten Quartals 2025 auf 22,7 %, so die ACEA. Die Neuzulassungen von Omnibussen in der EU bis zum Ende des dritten Quartals 2025 hätten sich um 3,6 % erholt und kommen in Summe auf insgesamt 28.417 Einheiten.  Zurück zu den Elektrobussen: Fünf europäische Länder – Dänemark, Rumänien, die Niederlande, Norwegen und Belgien – haben in den ersten drei Quartalen 2025 die 50%-Marke überschritten:

Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Busse sind vollelektrisch (oder Plug-in-Hybride). Die ACEA-Statistik weist für Januar und September 2025 in der EU in Summe bei den BEV-Bus-Neuzulassungen insgesamt 6.444 Einheiten aus. Das sei ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, so die ACEA. Blickt man über den Tellerrand und berücksichtigt das Vereinigte Königreich und die EFTA-Staaten, dann steigt die Zahl sogar auf 9.346 Einheiten! Das sei ein Anstieg von 52 Prozent im Jahresvergleich, so die ACEA. Belgien verzeichnete das stärkste Wachstum. Betrachtet man einzelne Länder genauer und deren Anteil von Elektrobussen an der Gesamtzahl der neu zugelassenen Omnibusse, dann führt Dänemark mit 301 Elektrobussen bei 439 Neuzulassungen – das entspricht einem BEV-Bus-Anteil von 68,6 %. Und es ist ein Plus um 8,1 Prozentpunkte gegenüber Q1-3/2024.

Auf Platz 2 folgt Rumänien mit 455 Elektrobussen von insgesamt 723 neuen Omnibussen. Die Niederlande und Norwegen überschritten jeweils die 60%-Marke: In den Niederlanden wurden 415 Elektrobusse von insgesamt 688 Omnibussen zugelassen, und auch hier wieder ein Plus (16%) zum Vorjahreszeitraum. Der E-Bus-Boom hält an, keine Frage. In Norwegen sind 599 der 996 zugelassenen Omnibusse schon Elektrobusse. Und auch bei den Norwegern erneut ein Plus (18%) zum Vorjahreszeitraum. Wie Phönix aus der Asche fahren die Belgier vor: 685 von insgesamt 1.271 Omnibussen sind in Belgien schon Elektrobusse, das kleine Land schaffte es, deren Anteil innerhalb von nur zwölf Monaten auf knapp 54 % zu steigern. Und dann wieder der Blick nach Skandinavien: Schweden hat die 50%-Hürde noch nicht ganz genommen, 698 von 1.538 Bussen fahren aber schon elektrisch. In den Volumenmärkten Europas wächst die Elektrifizierung weiter, jedoch – im Vergleich – relativ langsam.

Für Deutschland meldet die ACEA-Statistik nun 1.202 neue Elektrobusse von insgesamt 4.765 Omnibussen, hierzulande kommen die Stromer bei den Neuzulassungen auf einen Anteil von 25,2% – ein Plus von 11% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 60,5% der neuen Omnibusse in Q1-3/25 haben in Deutschland einen Dieselantrieb. Für Italien sind dem Zahlenwerk 22% Elektrobus-Anteil bei den Neuzulassungen zu entnehmen, Frankreich und Spanien sind mit einem 10%-Anteil dabei. Auch wenn sich der Nutzfahrzeugmarkt in Europa aktuell schwierig gestaltet, eine verlässliche Größe mit Potential ist das Segment der Elektrobusse. Nachdem sich der lokal emissionsfreie Antrieb im Stadtbusmarkt etabliert hat, folgen nun batterieelektrische Überland- und Reisebusse, wie auf der Busworld 2025 zu sehen war. Die meisten Anbieter kamen aus China, aber auch die deutschen Marken mit MAN (E-Linienbus, E-Überland und E-Reisebus) und Mercedes-Benz (E-Linienbus und E-Überlandbus) haben entsprechende Elektrobusse im Angebot.

Die Studie „Don’t miss the bus“ von Mc Kinsey prognostiziert grundlegende Veränderungen des europäischen Marktes für Stadt- und Reisebusse in den kommenden zehn Jahren. Brisant: Wer jetzt nicht handele, verliere den Anschluss, denn die chinesische Konkurrenz setze europäische Bushersteller unter Zugzwang. Zero Emission, Autonomie und neue Geschäftsmodelle würden den Markt rasant und entscheidend für die Zukunft verändern, so einige der Aussagen der Studie. Europäische OEMs könnten ihre Position behaupten, wenn sie jetzt handeln. Die Gesamtkosten müssten in Europa um bis zu 50 Prozent reduzieren werden, so eine der Aussagen in der Studie. Dazu müssen die Bushersteller neben den Omnibussen die Total Cost of Ownership, Sicherheitsfeatures, ADAS und Serviceangebote wie Ladeinfrastruktur sowie Batteriemanagement in den Fokus rücken. Der Anteil der Value-Added-Services stieg in den deutschen Ausschreibungen binnen vier Jahren deutlich an.

Ferner müssen durch Integration von Antriebssystemen, smarter Fertigung und KI-gestützte Prozessen ihre Produktionskosten senken. Mit Kooperationen mit Tech-Unternehmen ließen sich beispielsweise autonome Technologien integrieren, ohne diese selbst entwickeln zu müssen. Europäische Bushersteller sollten ihre Omnibusse so gestalten, dass sie mit verschiedenen autonomen Technologie-Stacks kompatibel sind – also mit unterschiedlichen Software- und Hardwarelösungen für das bevorstehende autonome Fahren. Um das europäische Ziel einer 100-prozentigen Emissionsreduktion für neue Busse bis 2035 zu erreichen, müssen die jährlichen Verkäufe von heute 9.000 Stadtbussen bis 2035 auf bis zu 24,000 ansteigen, so die Mc Kinsey Studie. Es bleibt – im wahrsten Sinne – spannend, wie sich die Zahlen zum Jahresende verteilt haben werden und ob das Wachstum der chinesischen Anbieter anhält. Welcher Bushersteller wie viele Anteile in Europa hält, gibt es in Kürze auf omnibus.news. (ACEA/PM/Sr)

Battery electric buses continue to boom in new registrations (Q1-3/2025) in the EU. Photo: ACEA, Chatrou, Schreiber; Montage: omnibus.news

The commercial vehicle market in Europe is currently facing challenges for several interconnected reasons: Stricter emissions regulations and stricter CO2 and exhaust emission standards are driving investment in cleaner powertrains (electric, hybrid, hydrogen) and new vehicle systems, but are simultaneously increasing development costs and the time to market. Without a concrete roadmap and political support, the industry is currently operating on a short-term basis. Economic fluctuations, cyclical uncertainties, interest rate policies, and supply chain problems (shortages of semiconductors, raw materials, and components are leading to longer delivery times, increased costs, and planning uncertainty) are impacting demand, financing costs, and the investment readiness of fleet customers.
Different national frameworks are also a contributing factor: While there is potential for harmonization within the EU, national funding programs, taxes, subsidies, and infrastructure investments vary. Then there’s the issue of electrification versus infrastructure development: Building suitable charging and refueling infrastructure in cities and along long-distance routes requires time, investment, and coordinated public-private partnerships. As manufacturers unanimously point out, policymakers are also likely to become more involved. It’s therefore no surprise that the first nine months of 2025 proved challenging for the EU commercial vehicle market. In key markets, registration figures declined in an already challenging economic environment.
The only exception was the bus segment, which recorded growth, as the Association des Constructeurs Européens d’Automobiles (ACEA), the European Automobile Manufacturers‘ Association, has now announced. The share of electric buses in new EU registrations rose to 22.7% by the end of the third quarter of 2025, according to ACEA. New bus registrations in the EU recovered by 3.6% by the end of the third quarter of 2025, totaling 28,417 units. Returning to the topic of electric buses: Five European countries – Denmark, Romania, the Netherlands, Norway, and Belgium – surpassed the 50% mark in the first three quarters of 2025:
More than half of all newly registered buses are fully electric (or plug-in hybrids). ACEA statistics show a total of 6,444 new BEV bus registrations in the EU between January and September 2025. This represents an increase of 49% compared to the same period last year, according to ACEA. Looking beyond the EU and including the United Kingdom and the EFTA countries, the figure rises to 9,346 units! This is a year-on-year increase of 52%, according to ACEA. Belgium recorded the strongest growth. Looking more closely at individual countries and their share of electric buses among all newly registered buses, Denmark leads with 301 electric buses out of 439 new registrations – corresponding to a BEV bus share of 68.6%. This represents an increase of 8.1 percentage points compared to Q1-Q3/2024.
Romania follows in second place with 455 electric buses out of a total of 723 new buses. The Netherlands and Norway each exceeded the 60% mark: In the Netherlands, 415 electric buses were registered out of a total of 688 buses, again an increase (16%) compared to the same period last year. The e-bus boom continues, without a doubt. In Norway, 599 of the 996 registered buses are already electric. And here too, the Norwegians have seen an increase (18%) compared to the same period last year. Like a phoenix rising from the ashes, the Belgians are making a strong comeback: 685 out of a total of 1,271 buses in Belgium are already electric, and the small country managed to increase their share to almost 54% within just twelve months. Looking at Scandinavia again: Sweden hasn’t quite reached the 50% mark yet, but 698 out of 1,538 buses are already electric. Electrification continues to grow in Europe’s major markets, albeit relatively slowly in comparison.
ACEA statistics now report 1,202 new electric buses for Germany out of a total of 4,765 buses. Electric buses account for 25.2% of new registrations in Germany – an increase of 11% compared to the same period last year. 60.5% of new buses registered in Germany in Q1-Q3 2025 are diesel-powered. The figures show that electric buses account for 22% of new registrations in Italy, while France and Spain each have a 10% share. Even though the commercial vehicle market in Europe is currently challenging, the electric bus segment remains a reliable and promising sector. Following the establishment of locally emission-free propulsion in the city bus market, battery-electric intercity and coach buses are now following suit, as demonstrated at Busworld 2025. Most suppliers came from China, but German brands like MAN (electric city bus, electric intercity bus, and electric coach) and Mercedes-Benz (electric city bus and electric intercity bus) also offer electric buses.
The McKinsey study „Don’t Miss the Bus“ predicts fundamental changes in the European market for city and intercity buses over the next ten years. The study emphasizes that those who fail to act now will be left behind, as Chinese competition is putting European bus manufacturers under pressure. Zero emissions, autonomy, and new business models will rapidly and decisively transform the market for the future, according to some of the study’s findings. European OEMs can maintain their position if they act now. Total costs in Europe must be reduced by up to 50 percent, the study concludes. To achieve this, bus manufacturers must focus not only on the buses themselves but also on the total cost of ownership, safety features, ADAS (Advanced Driver Assistance Systems), and service offerings such as charging infrastructure and battery management. The share of value-added services in German tenders has increased significantly within four years.
Furthermore, companies must reduce their production costs through the integration of drive systems, smart manufacturing, and AI-supported processes. For example, collaborations with tech companies would allow for the integration of autonomous technologies without the need to develop them in-house. European bus manufacturers should design their buses to be compatible with various autonomous technology stacks – that is, with different software and hardware solutions for the upcoming autonomous driving era. To achieve the European target of a 100 percent reduction in emissions for new buses by 2035, annual sales of city buses must increase from the current 9,000 to up to 24,000 by 2035, according to the McKinsey study. It remains – quite literally – exciting to see how the figures will be distributed by the end of the year and whether the growth of Chinese suppliers will continue. Information on which bus manufacturer holds what market share in Europe will be available shortly on omnibus.news. (ACEA/PM/Sr)

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