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Iconic Replicars legt den Proterra ZX5 Electric im Maßstab 1/87 auf. Foto: Silver

Elektrobusse boomen, das wissen auch die Hersteller von Modellfahrzeugen. Für Jeff Silver von Iconic Replicars war es keine Frage, den Stromer 87-fach verkleinert aufzulegen, der die Branche im wahrsten Sinne elektrifiziert: Der Proterra ZX5 Electric wird zum Start weg gleich in verschiedenen Bedruckungsvarianten erscheinen, neben einer neutralen (weißen) sowie einer Werbebedruckung für Proterra sind zum Start u.a. auch schon die Elektrobusse verfügbar, die in Chicago, New York, Seattle und Toronto fahren. Neun Varianten kündigt Iconic Replicars mit der Erstauflage an. Das große Vorbild hat als Leichtbau-Elektrobus vom Start weg für Aufsehen gesorgt: Vor mittlweile fünf Jahren schickte der nordamerikanische Hersteller einen Elektrobus zum Rekord auf die Teststrecke, erstmals wurde die 1.000 km-Marke geknackt wurde. Wer den Elektrobus im Alltag unter realen Bedingungen einsetze, so das Versprechen damals, der könne immer noch mit mindestens 600 Kilometern rechnen. Mit dem damals neuen Catalyst E2 war Proterra ganz weit vorn, die Entwickler des 12 Meter langen Bus, der 77 Passagiere befördern konnte, hatten – wie alle Elektrobushersteller, die auf Batterien setzen – ein großes Problem: Das Gewicht des Energiespeichers, denn die 660 kWh Batterien sind extrem schwer. Die Entwickler von Proterra haben die Batterien im unteren Bereich des Busses eingebaut, um einen optimalen Schwerpunkt zu bekommen. Die Karosserie des Elektrobusses ist aus Karbonfasern hergestellt worden, um Gewicht zu sparen. Dadurch, dass der Catalyst E2 ganze 18 Stunden durchfahren kann, sei er für ÖPNV-Anbieter voll alltagstauglich, so die Verantwortlichen damals bei Proterra. Das Start Up, das im Silicon Valley angesiedelt ist und sich zum Ziel gesetzt hat, den öffentlichen Verkehr zu revolutionieren, ist seit 2004 mit unterschiedlichen Versuchsträgern und mittlerweile serienreifen Elektrobussen am Markt etabliert. Und Daimler hat die Chance erkannt und vor drei Jahren auf der IAA 2018 eine strategische Partnerschaft mit Proterra verkündet. Auch Van Hool nutzt für die Elektrobusse in Amerika das Know-how und die Batterien von Proterra. In Australien ist es mit Bustech ein weiterer Bushersteller, der für die eigenen Elektrobusse den Antrieb bei Proterra zulauft. Aktuell garantiert Proterra für den ZX5 Electric eine Reichweite von 329 Meilen, was umgerechnet 529 Kilometern entspricht. Dass das mit einem Leichtbau-Elektrobus möglich ist, haben in Europa zuletzt Ebusco und VDL angekündigt. Maximal 600 km bedeutet mit Blick auf den neuen Citea von VDL, dass die Baureihe mit Batterien von mindestens 450 kWh ausgestattet sein muss, damit die Rechnung aufgeht. Und die Batterien werden natürlich nicht gen Null aufgebraucht bzw. entladen, der nominelle Wert von vermuteten 450 kWh kann nicht als Grundlage für das Rechenexempel verwendet werden. So sind dann bei einem Verbrauch von 0,6 kWh pro Kilometer rein rechnerisch die angegebenen 600 km locker darstellbar – 600 x 0,6 = 360 kWh. Bei einem Batteriepaket von nominell 450 kWh sind sich Experten unisono einig, dass 360 kWh auf jeden Fall problemlos zum Fahren genutzt werden können. Und auf der Straße, also im realen Einsatz? Da kommt doch noch die Klimatisierung bzw. das Heizen des Fahrgastraumes hinzu. Für das Thermomanagement gehen die Hersteller von Elektrobussen unterschiedliche Wege, was VDL für die neue Generation plant, ist offiziell noch nicht bekannt. Bei einer Außentemperatur von minus zehn Grad Celsius verdoppelt sich der Energieverbrauch eines Elektrobusses im Vergleich zu Fahrten, bei denen nicht geheizt werden muss. Daher haben die Ingenieure der Elektrobushersteller ihr Augenmerk auf das Thermo­management gelegt. Geht man in der Rechnung für den Winterbetrieb wieder von 360 kWh aus, die für 250 km zur Verfügung stehen, dann kann die neue Elektrobusgeneration 1,44 kWh pro Kilometer verbrauchen, um die angegebene Reichweite zu schaffen und den Linienbus zu klimatisieren. Auch diesen Wert sehen Experten als realisitisch an. Zum Vergleich: 101,65 kWh für 100 km haben Tester mit entsprechenden Messgeräten und unter Berücksichtigung von Ladeverlusten und Alltagsbedingungen für den eCitaro von Mercedes-Benz samt Stahlkarosserie – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren. Und weil VDL sich dem Leichtbau verschrieben hat, könnte man jetzt unter das Rechenexempel meine. Lehrer für Mathematik aus der eigenen Schulzeit zitieren, der bei derartigen Aufgaben immer zu sagen pflegte: Quod erat demonstrandum. Und wer dann in der Schule noch das Fach Latein hatte, der erinnert sich daran, dass das „was zu beweisen war“ heißt. Wann der kleine Proterra ZX5 Electrich in den Handel kommt? In Kürze, so die Aussage von Iconic Replicars. Wann das genau sein wird, wurde aber nicht gesagt.  (IconicReplicars/Proterra/VDL/PM/Sr)

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