Was hat es auf sich mit dem Projekt ELCH? Wie lässt sich die Reichweite des elektrischen Reisebusses erhöhen und gleichzeitig der Energieverbrauch reduzieren? Wie und warum wird die Ökobilanz zukünftige Kaufsentscheidungen beeinflussen? Diese und weitere Fragen zum erfolgreichen Forschungsprojekt von Daimler Truck, das gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sowie Forschungsinstituten der Universitäten Mannheim, Kaiserslautern sowie des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) realisiert wurde, diskutieren Jörg Howe und Martin Wehrle im neuen „be a mover“ Talk.
Beim Forschungsprojekt „ELCH“ geht es um den ELectrified CoacH bzw. den elektrifizierten Reisebus. Die Herausforderung: Entwicklung des Antriebsstranges für zukünftige emissionsfreie Reisebusse mit höherer Reichweite bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs. Ein kleines Team unter der Leitung von Martin Wehrle erarbeitete das Konzept in Kooperation mit Forschungsinstituten von drei Universitäten und dem Betreiber Flix SE mit seinen grünen Flix-Fernbussen, um die Dekarbonisierung im Personenfernverkehr voranzubringen. Gefördert wird das Innovationsprojekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Die Zusammenarbeit sei hochproduktiv, verrät Wehrle. Die Bündelung der Kompetenzen und das gemeinsame Lernen zeige konstruktive und kontinuierliche Resultate. So könne eine Vielzahl unterschiedlichster Faktoren und Methoden mit einbezogen werden, u.a. Datenanalyse, Simulation, Material, Belastung und ein intelligentes Betriebskonzept, dass dem Betreiber zusätzlich zum nachhaltigen Produkt auch wirtschaftliche Vorteile bieten soll.
„Immer mehr kommunale Verkehrsunternehmen wechseln zum Elektrobus“, stellt Howe fest. Laut Wehrle interessieren sich auch immer mehr Kunden für Informationen zu umweltrelevanten Daten. Die Ökobilanz sei kaufentscheidend und ein wichtiges Ausschreibungskriterium. „Wir berechnen die Umweltwirkungen unserer Produkte von der Herstellung über die Nutzungsphase bis hin zum Recycling“, so Wehrle. Die Ökobilanz für beispielsweise Busse beinhalte den gesamten Zyklus zwischen Rohstoffentnahme, Verarbeitung, Herstellung, Nutzung, Wartung und Wiederverwertung. Das schaffe nicht nur Transparenz für Kunden, sondern zeige auch Herstellern potenzielle Entwicklungsansätze.
„Unsere Analysen zur Ökobilanz zeigen, dass z.B. ein Mercedes-Benz eCitaro im Vergleich zu einem konventionellen Dieselbus deutliche Vorteile hat“, erklärt Martin Wehrle. So sei der CO2-Abdruck zwar bei der Herstellung noch relativ hoch, jedoch werde der Break Even zwischen Dieselbus und Batteriebus bereits innerhalb von wenigen Betriebsjahren erreicht und ab da performt der elektrische Bus, nach ökologischen Kriterien, insgesamt bereits wesentlich besser als das konventionelle Modell. Der be a mover talk mit Jörg Howe und Martin Wehrle wurde auf YouTube veröffentlicht: https://youtu.be/BgbjES-c77o?si=Cv3hSQQtxJRvsSeT. (Daimler/PM/Sr)