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Stand für Probefahrten auf der IAA Nutzfahrzeuge bereit: Der rein elektrische Citywid von Scania. Foto: Schreiber

Die IAA Nutzfahrzeuge bot die ideale Plattform: Scania schickte einen rein elektrisch angetriebenen auf dem Messegelände in die Runde, um Besuchern zu zeigen, wie man die Elektromobilität in Serie vorstellt. Für einen skandinavischen Bushersteller ist es wohl ein Muss, einen batteriebetriebenen Elektrobus hoch im Norden zu testen. Scania hat den ersten Praxistest im nordschwedischen Östersund absolviert. Drei Scania Citywide LF haben Ende 2017 den Betrieb aufgenommen, auf der IAA Nutzfahrzeuge war seitens Scania zu hören, dass die Testfahrten und ermittelten Werte ermutigend seien, mit diesem Produkt in die Serienproduktion zu gehen. „Östersund bietet aufgrund des saisonalen Klimas mit kalten Wintern und mäßig warmen Sommern den idealen Rahmen, um die Leistung im operativen Einsatz zu erproben“, so Anna Carmo e Silva, Head of Scania Buses and Coaches. „Die Pilotversuche stellen die erste Phase in der kontinuierlichen Entwicklung der batteriebetriebenen Busse dar.“ Scania bietet gegenwärtig die größte Auswahl an Linien- und Reisebussen für alternative Kraftstoffe einschließlich Biogas, Bioethanol, Biodiesel sowie elektrischen Hybridbussen an. „Durch die Erweiterung unseres Angebots um Elektrobusse fokussieren wir uns noch stärker auf nachhaltigen Transport und ergänzen diese große Auswahl durch besonders für den innerstädtischen Betrieb ausgelegte Busse“, erklärt Carmo e Silva. In Östersund werden zwei neue Ladestationen gebaut,um die Versorgung der sechs Busse an den beiden Endpunkten der 14 Kilometer langen und stark frequentierten Buslinie sicherzustellen. Die Ladezeit wird 10 Minuten in Anspruch nehmen und die Busse werden im 15-Minuten-Takt für insgesamt 100 Fahrten täglich eingesetzt werden. „Die Einführung der E-Busse ist wirklich spannend“, sagt Project Manager Anne Sörensson der Stadt Östersund. „Sie werden uns helfen, unser Ziel, bis 2030 einen Transport ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe auf die Beine zu stellen, zu erreichen.“ Die Praxistests werden in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand einschließlich der Stadt Östersund und den Verkehrsbetrieben der Region Jämtland Härjedalen sowie dem öffentlichen Energieversorger Jämtkraft durchgeführt. Die Busse werden von Nettbuss, einem Tochterunternehmen der Norwegischen Staatsbahn (NSB) und dem zweitgrößten Busunternehmen in den nordischen Ländern, betrieben. In Hannover “tankten” die Elektrobusse am Eingang Süd des Messegeländes. Hier hatte ABB einen mobilen Pantographen aufgebaut, der das Laden ermöglichte. In diesem Zusammenhang verwies Karin Radström, Head of Buses and Coaches, Scania, darauf, dass ein batteriebetriebener Bus nur dann effektiv zur Senkung der CO2-Emissionen beitrage, wenn der Lade-Strom durch saubere Energie erzeugt werde. Zum Strom für die Testfahrten auf dem Messegelände wurden keinen Angaben gemacht, für den Einsatz in Östersund schon: Hier werden die Busse vollständig fossilfrei betrieben. Die Zukunft des elektrifizierten Stadtbusses ist bereits angebrochen. Sie werden mittelfristig im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mehr und mehr zum Einsatz kommen und Busse mit klassischen Verbrennungsmotoren ersetzen. Derzeit verbessern vor allem hochmoderne Euro VI- und Hybridbusse mit kombinierten Elektro-Diesel-Antrieben die Klimabilanz der Flotten. Hersteller und Experten rechnen aber damit, dass im Jahr 2030 gut 70 Prozent aller neuen Stadtbusse vollständig emissionsfrei angetrieben werden. Das Ziel der „Zero Emission“ im Straßenverkehr ist gerade für Städte ein wichtiges Thema. Denn mit Elektrobussen kann ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Luftreinhaltung und zum Lärmschutz geleistet werden.

Im Einsatz wird über den Pantographen geladen, im Depot dann über Nacht über den Stecker. Foto: Schreiber

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