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pätestens beim Einsteigen wird klar, dass leider kein Flug in den Urlaub folgt. Dafür konnten sie die Komparsen den BER bei einer kleinen Tour von der Luftseite aus ansehen. Foto: BER

Wo muss ich hin? Erster Anlaufpunkt für alle Komparsen sind die Monitore in der Check-in-Halle. Hier werden die Flüge mit den zugehörigen Check-in-Schaltern angezeigt. Foto: BER

Seit September 2006 wird am neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg gebaut. Nun ist für den 31. Oktober diesen Jahres die offizielle Eröffnung angekündigt, das Ready for take off soll nun auch wirklich stattfinden. Der an der südlichen Stadtgrenze Berlins im brandenburgischen Schönefeld gelegene Verkehrsflughafen war und ist immer wieder wegen der starken Kostenexplosionen (von 2,7 auf knapp 6 Mrd. Euro) und zahlreicher Baukatastrophen (z.B. Brandschutzprobleme, Einsturzgefahr, Mängel an den Türsteuerungen) sowie zahlreich verschobener Eröffnungstermine (nach dem ersten Spatenstich 2006 war 2011 die erste Eröffnung angedacht) in den letzten 14 Jahren weltweit zum Pannenairport geworden. Es gab zwischenzeitlich sogar geführte Touren über den Flughafen, der scheinbar nie fertig werden wollte. Lange im Vorfeld wurden unterschiedliche Szenarien durchgespielt, so stieß im April diesen jahres ein Flugzeug mit einem Vorfeldbus zusammen. 500 Menschen müssen gerettet werden. Zum Glück war das Szenario nur eine Übung. Mit rund 1.400 Einsatzkräften hat der Landkreis Dahme-Spreewald in einer Notfallübung am zukünftigen Flughafen Berlin Brandenburg den Ernstfall geprobt. Um nun zum endgültigen Start keine Fehler zu machen, wurde ein Probebetrieb realisiert. In Anbetracht der aktuellen Hygienevorschriften im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist der BER-Probebetrieb mit freiwilligen Testern angepasst worden. Mit 9.000 Komparsen wurden alle erdenklichen Abläufe immer wieder bis zur Perfektion trainiert: mit Rollkoffern liefen sie durch die Gänge, passierten Sicherheitsschleusen und hielten sich in den Boardingbereichen auf.  Und sie fuhren Bus, nicht wirklich, denn eigentlich flogen sie – die Omnibusse auf den Vorfeldern simulierten die Flugzeuge und brachten die Passagiere zu den Gates oder holten sie dort ab. Alles mehrfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln getestet, damit es bei der Inbetriebnahme keine Probleme gibt. „Es wird sicherlich noch nicht alles hundertprozentig funktionieren. Das hat es noch nie gegeben, bei keinem Flughafen. Aber die wesentlichen Prozesse sind solide vorbereitet“, so der verantwortliche Flughafenchef Engelbert Lütke-Daldrup. Wegen der Coronakrise benötigt die Flughafengesellschaft von den Eigentümern Berlin, Brandenburg und dem Bund in diesem Jahr rund 260 Millionen Euro zusätzlich. Wie viel die öffentliche Hand in den kommenden Jahren zuschießen müsse, hänge stark ab vom Verlauf der Virus-Pandemie und den Folgen für den Flugverkehr, wie der Flughafenchef in diesem Zusammenhang deutlich machte. Grund zum Feiern sieht Engelbert Lütke-Daldrup angesichts der Vorgeschichte nicht. Nun ist der Pannenairport so gut wie fertig und funktioniert – hat aber schon wieder ein neues Problem. Eine vor Kurzem veröffentlichte IHK-Untersuchung hatte gezeigt, dass die Straßen im Südosten schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen könnten, wenn der Flughafen eröffnet. Der Ausbau des Schienenverkehrs sei deshalb dringend notwendig, auch über einen zügigen Ausbau der öffentlichen Nahverkehrsanbindung müsste nun nachgedacht werden, wie kritische Stimmen in diesem Zusammenhang fordern. (BER/PM/Schreiber)

Vom Check-in bis zur Gepäckausgabe: Die Komparsen spielen Passagiere. Foto: BER

Neben der Flughafengesellschaft waren unsere Partner WISAG, easyJet, AFS und Honeywell aktiv beteiligt. Auch Swissport, Aerogorund, Gategourmet und Sky Tanking nahmen an der Stellprobe teil. Foto: BER

Das Video zur Übung “Unfall mit einem Vorfeldbus” gibt es auf Youtube, zum Ansehen bitte hier klicken!

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