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Die neue Elektrobus-Baureihe von Van Hool wird auch bei De Lijn fahren. Foto: Van Hool/DeLijn

Wow, welch ein Heimspiel zur Premiere der neuen Elektrobus-Generation von Van Hool: Die belgische Verkehrsgesellschaft De Lijn, die vor allem in den flämischen Provinzen in Belgien mit über 2.000 Omnibussen aktiv ist, kommuniziert ganz offiziell das erste Foto der neuen A12-Baureihe von Van Hool.

In der entsprechenden Mitteilung von De Lijn heißt es, dass der Verwaltungsrat die Bestellung von 60 Elektrobussen – bei Van Hool und VDL – genehmigt habe. Die Auftragfreigabe beinhaltet nicht nur Fahrzeuge vor, sondern auch die benötigte Ladeinfrastruktur für die Elektrobusse, diese bestellt De Lijn bei den Anbietern Spie-Ekoenergetyka und Heliox.

Van Hool und VDL waren die bestplatzierten Bieter in dem öffentlichen Ausschreibungsverfahren, an dem sich elf Bewerber beteiligten. Sie erfüllten die Vergabekriterien am besten und boten zudem das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in Bezug auf die Gesamtbetriebskosten (TCO), die Autonomie zwischen den Ladevorgängen, die technische Qualität und das Erscheinungsbild.

Die neue Elektrobus-Generation von Van Hool ist nach eigenen Angaben unterhalb der Busbahn Exquicity im Busportfolio platziert. Optisch gelungen mit deutlicher Differenzierung zum BRT-Design der Bahn wird die neue Elektrobus-Baureihe nicht im Stammwerk in Belgien, welches mittlerweile mehr die Funktion des Kompetenz- und Entwicklungszentrums erfüllt, sondern im Werk der Belgier im nordmazedonischen Skopje gebaut werden. Es ist aber nicht augeschlossen, dass der neue Elektrobus auch in Koningshooikt gebaut werden wird.

Zum Produktionsstart 2022 wird zunächst der 12m-Solowagen als niederflurige Version und auch schon als LowEntry gefertigt, die Gelenbusversion und weitere Gefäßgrößen sollen ab 2023 folgen, wie Van Hool auf Nachfrage von omnibus.news erklärt. Wie bei einigen wenigen Wettbewerbern setzt Van Hool ausschließlich auf einen rein elektrischen Antrieb und meldet neben mehreren Aufträgen für batterieelektrische Fahrzeuge auch schon erste Verträge für Fahrzeuge mit einer Brennstoffzelle an Bord.

Die Brennstoffzellentechnik steuert wieder Ballard bei, es sei im Vergleich zu den bisher gelieferten Omnibussen der Belgier mit dieser Technik aber eine Weiterentwicklung, die u.a. keine Sicherungsmaßnahmen mehr gegen Frost benötige, wie Van Hool betont. Sämtliche Technik ist in dieser Ausführung auf dem Dach verbaut, so Van Hool.

Zu den technischen Angaben, u.a. den Batterieleistungen und Antriebsmotor, äußerten sich im Zusammenhang mit der Bekanntgabe des Auftrags weder De Lijn noch Van Hool. Dafür machte dies schon vor einiger Zeit der Batteriehersteller Akasol: Der teilte mit, dass der belgische Bushersteller Van Hool für den neuen Elektrobus die zweite Generation der Hochleistungs-Batteriesysteme des Typs AKASystem 15 OEM 50 PRC bestellt habe. Die Serienfertigung der Systeme startet soll im vierten Quartal 2021 in Akasols Produktionsstätte im südhessischen Langen starten. 

Van  Hool kündigte aber ein neu entwickeltes Thermomanagement an, das Energie spare und beispielsweise Abwärme nutze, um das Heizen des Fahrgastraumes sparsamer zu gestalten. Außerdem sei die Isolierung optimiert und zudem auch eine Doppelverglasung möglich, was sich noch einmal positiv auf das Isolieren auswirke – wie dies im Verhältnis zum Mehrgewicht stehe, wurde aber noch nicht im Detail kommuniziert.

Als bestplatzierter Bieter kann Van Hool 60 % der 60 E-Busse oder 36 Einheiten liefern, während VDL als zweitplatzierter Bieter 40 % oder 24 Einheiten liefern kann. Die Elektrobusse werden ab dem letzten Quartal 2022 ausgeliefert werden. Dieser Auftrag hat ein Volumen von fast 28 Millionen Euro und sei ein weiterer Schritt im Rahmen des Umweltprogramms von De Lijn, das darauf abziele, die gesamte Flotte und die dazugehörige Infrastruktur bis 2035 emissionsfrei zu machen.

Es ist schön, dass ein einheimischer Hersteller und ein niderländischer Hersteller, der in Belgien in Roeselare, eine neue Fabrik gebaut hat, in der ab Ende 2021 Busse CO2-neutral produziert werden, die Ausschreibung für sich gewinnen konnten. Und mit ist als niederländisches Unternehmen sozusagen auch ein Nachbar mit dabei. Die Aufträge werden über NextGenerationEU, das EU-Programm zur Wiederbelebung von Covid, finanziert.

“Mit dieser Ausschreibung erwirbt De Lijn die neueste Technologie für E-Busse. Diese attraktiven E-Busse sind eine Antwort auf die konkreten Bedürfnisse unserer Fahrgäste. Zum Beispiel wird es für Rollstuhlfahrer einfacher sein, den Bus zu benutzen, dank der elektrischen Rampe, die einfacher und schneller zu bedienen ist. Gleichzeitig hat unser Verwaltungsrat den Auftrag für die notwendige Ladeinfrastruktur für diese E-Busse und E-Hybride genehmigt, die es uns ermöglichen wird, städtische Gebiete so bald wie möglich emissionsfrei zu bedienen. Kurzum: Diese Aufträge zeigen, dass De Lijn es mit der gemeinsamen Innovation ernst meint. Mit den frei werdenden Mitteln können wir bereits einen ersten großen Schritt in Richtung Ökologisierung machen,” so Ann Schoubs, Generaldirektorin von De Lijn. (DeLijn/VanHool/omnibus.news/PM/Sr)

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