Endlich möchte man Volkswagen zurufen, endlich fährt der teilweise sehnsüchtig erwartete ID Buzz vor. Am 9. März 22 um 19 Uhr – in Kalifornien ist es zur Premiere 10 Uhr morgens – fand online die Vorstellung statt. Volkswagen feiert sich selbst, spricht von einer Ikone und davon, dass der ID Buzz die erste rein elektrische Bus- und Transporter-Baureihe Europas sei, die in Serie gefertigt werde.
Und Volkswagen geht sogar noch einen Schritt weiter: Der im wahrtsen Sinne spannende Bulli-Enkel soll ab 2025 in Hamburg teilautonom fahren. Versuchsweise, aber durchaus eine Ansage seitens des Konzerns. Ein für Ende dieses Jahres angestoßenes Projekt zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar mit 35 selbstfahrenden E-Shuttles wurde jedoch vorerst gestoppt, wie das Handelsblatt berichtet.
Ansonsten bemühte man sich bei der Vorstellung, an Werte des legendären Bullis anzuknüpfen: Leidenschaft, Emotionen, ein Lebensgefühl – ob und wie weit das mit Blick auf die attestierte Freiheit und Unabhängigkeit für ein Elektrofahrzeug gilt, wird sich zeigen. “Der ID Buzz bringt viel Sympathie und Nähe zum Menschen wieder zurück auf die Straße“, sagte Jozef Kabaň, Leiter Volkswagen Design.
Auf 4,7m Länge fährt der ID Buzz als Fünfsitzer und auch Cargo-Version vor. Zum Start gibt es eine 77-kWh-Batterie, einen Elektromotor an der Hinterachse mit 150 kW, das maximale Drehmoment liegt bei 310 Newtonmetern. 145 km/h sind möglich, dann riegelt die Technik ab. Die Reichweite nach WLTP nannte Volkswagen während der Online-Premiere nicht, Insider versprechen rund 500 Kilometer.
Dem kleinen bzw. kurzen ID Buzz soll ein Bus mit sieben Sitzen und längerem Radstand folgen, dann mit größerem Akku. Den Cargo-Ableger will Volkswagen hingegen in naher Zukunft mit einer kleineren Batterie nach unten erweitern. Hier gehen zwei Europaletten an Bord. In der Breite misst der neue ID Buzz 1,9m, die Höhe gibt Volkswagen mit 1,9m an.
Zahlreiche Assistenzsysteme inklusive Kameras helfen nicht nur, den ID Buzz in dynamischen Grenzsituationen in seiner Spur zu halten, sondern erleichtern es auch, ihn bewuem durch die Stadt und in Parklücken zu fahren – der Wendekreis liegt bei nur 11,1 Metern. Im Innern gibt es ein luftiges, farbenfrohes Interieur mit Fauteuils aus Stoff oder Kunstleder. Und ein Armaturenbrett, das an den ID-Pkw erinnert.
Ein Verkaufspreis wurde noch nicht kommuniziert, dafür aber schon ein Zeitfenster zum Bestellen: Ab April bzw. Mai werden Aufträge entgegengenommen. Im Herbst sollen die ersten Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert werden. „Der ID.Buzz ist das emotionalste unserer Elektroautos“, sagte Ralf Brandstätter, Vorstandschef der Marke Volkswagen, bei der Präsentation.
Das Fahrzeug sei ein „herausragendes Symbol“ für die gesamte Transformation von Volkswagen, die von der Elektrifizierung und der Digitalisierung der Autos getragen werde. Der ID Buzz wird im Transporterwerk von Volkswagen in Hannover gefertigt, 60.000 bis 70.000 Exemplare sollen dort jährlich gefertigt werden.
Auf der Höhe der Zeit kommen – abgesehen von einem batterieelektrischen Antrieb – recycelter Materialien (beispielsweise aus Plastikflaschen) zum Einsatz. Die CO2-Bilanz lasse sich so um mehr als 30 Prozent verbessern, wie es seitens Volkswagen heißt. Beim ID Buzz verzichtet man zudem auf Tierstoffe wie Leder. Stattdessen kommen für Sitzbezüge und Innenausstattung Kunststoffe zum Einsatz.
Vor fast exakt 72 Jahren hat VW die ersten Fahrzeuge des legendären Flower-Power-Autos in Hannover produziert – jetzt soll der ID Buzz das Erbe des Bullis antreten, es bleibt im wahrsten Sinne spannend, ob das mit Blick auf die Fahrzeuge des Wettbewerbs und die Akzeptanz beim Kunden gelingt. (Volkswagen/PM/Sr)