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Der Setra S 531 DT stand auf der Bundes-Fachtagung der österreichischen Autobusunternehmer in Wels im Rampenlicht. Foto: Daimler

Daimler Buses feierte zwei Omnibus-Premieren in Österreich: Der dreiachsige Mercedes-Benz Tourismo M und der Setra Doppelstockbus S 531 DT standen auf der Bundes-Fachtagung der Autobusunternehmer (15./16. November 2017) in Wels im Rampenlicht. Außerdem zeigte Daimler Buses auf der größten Busmesse des Alpenlandes noch  den Mercedes-Benz Future Bus sowie einen Sprinter City 65. Die Marke Setra stellte dem Fachpublikum in Oberösterreich einen S 511 HD der ComfortClass sowie den Überland­linienbus S 415 LE business vor. Die Veranstaltung der Wirtschafts­kammer Österreich findet alle zwei Jahre statt. Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für den Bus im Zeitalter von Elektromobilität, autonomem Fahren und alternativen Treibstoffen standen im Zentrum der 15. Bundesfachtagung der WKÖ-Berufsgruppe Bus. Der Bus habe – angesichts der Welle rasanter technologischer Entwicklungen – große Chancen, in den Verkehrskonzepten der Zukunft ein wichtiger Teil der Lösung zu sein. Gerade deshalb komme der Interessenvertretungsarbeit in Europa wie auch in Österreich große Bedeutung zu, analysierte WKÖ-Berufsgruppenobmann Martin Horvath und versprach: „Wir werden darauf achten, dass der Bus nicht unter die Räder kommt.“ Für die Arbeit im Jahr 2018 kann die Branche auf einer erfolgreichen Basis aufbauen. Rund 100 Millionen Euro Kostenersparnis – allein durch die erfolgreich verhandelte Rücknahme geplanter Mauttariferhöhungen sowie Bonuszahlungen für besonders umweltschonende Euro-6-Busse – konnten die WKÖ-Vertreter erreichen. Hier zeigt sich der positive Effekt der Interessenvertretung ganz konkret, betonte Alexander Klacska, Obmann der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr: „Wir führen 1,2 Millionen persönliche Kontaktgespräche pro Jahr in der Interessenvertretung des Verkehrs und haben ebenso viele internationale Kontakte. Das ist ein Asset, das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzt“, so Klacska in Richtung Diskussion über die Pflichtmitgliedschaft. Gerade im Vorfeld der Bildung einer neuen Bundesregierung sei es notwendig, mit einer gemeinsamen starken Stimme zu sprechen, ergänzte Horvath. „Die Veränderungen für die Branche werden im nächsten Jahrzehnt größer sein als in den letzten vierzig Jahren.“

Paul Blachnik (Geschäftsführer WKO-Fachverband Bus-Luft-Schiff), Martin Horvath (Berufsgruppenobmann Bus), Jürgen Schneider, (Umweltbundesamt), Franz Weinberger (Sprecher der Nutzfahrzeugimporteure), Matthias Maegde (IRU). Foto: WKÖ/Hartl

Dabei geht es nicht nur um brancheninterne Handlungsfelder wie die dringend notwendige Entrümpelung des Kollektivvertrages, sondern etwa auch um die Senkung der Steuer- und Abgabenquote. Die Politik müsse aber auch für adäquate Voraussetzungen sorgen, die es möglich machen, die engagiert gesetzten Klimaziele zu erreichen. Die EU hat sich im Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet, den Einsatz fossiler Energie in den nächsten zwölf Jahren um ein Viertel zu reduzieren. Eine große Herausforderung, vor allem für die Verkehrswirtschaft, – wenn man bedenkt, dass in Österreich der Verbrauch dieser Energie seit 1990 um 60 Prozent gewachsen ist, sagte der Sprecher des Umweltbundesamtes, Jürgen Schneider, beim Branchentalk in Wels: „Beim Klimaschutz kommt auf die neue Regierung richtig viel Arbeit zu. Aussitzen geht nicht mehr!“ Die Autobusbranche sieht Schneider in der Klimaschutzdebatte klar auf der Gewinnerseite, wenn ihr politisch auch die Chance gegeben wird, Teil der Lösung zu sein. „Gerade beim Kampf gegen den Treibhauseffekt ist es wichtig, branchenspezifisch zu betrachten, was geht und was nicht. Gegenüber dem Individualverkehr ist der Bus klimapolitisch im Vorteil, weil er mindestens um einen Faktor 4 besser abschneidet als der PKW.“ Für den Sprecher der Nutzfahrzeugimporteure, Franz Weinberger, ist der Bus bei der Reise in eine klimafreundliche Zukunft in vielen Bereichen bereits dort angekommen, wo er hingehört: „Moderne Diesel-Partikelfilter haben es dem Dieselmotor erfolgreich abgewöhnt, Schadstoffe in die Luft zu blasen.“ Dieselfahrverbote für moderne Busse hätten daher nichts mit technologischen Realitäten zu tun, sagt auch Matthias Maedge, Generaldelegierter des Internationalen Verkehrsverbandes IRU in Brüssel: „Der Dieselskandal, über den alle Welt spricht, war ein Betrug am PKW. Der Bus hat kein Dieselproblem. In Kombination mit alternativen Treibstoffen für die Fernstrecke sowie der Elektromobilität in der Stadt geht es darum, dass die Buswirtschaft in der Lage sein muss, das Beste aus verschiedene Energiewelten unter einem Dach zu vereinen.“ Dass der Autobus sein Potenzial als effizientestes und umweltschonendstes Transportmittel im öffentlichen Verkehr gar nicht voll ausspielen kann, hängt an äußeren Faktoren. Ein Bus ersetzt 35 PKW auf Österreichs Straßen – mit allen positiven Folgen für Stau- oder Umweltbelastung. Bus-Berufsgruppenobmann Horvath fordert die Einführung einer Mautkategorie auf Europas Straßen, die den Beitrag des Busses zur Lösung der klimapolitischen Herausforderungen bis 2030 würdigt. „Der Bus muss künftig durch gezielte gesetzliche Regelungen anders behandelt werden als der LKW und verdient eine Förderung seiner ökologischen Leistungsfähigkeit.“ Die mehr als 1.300 österreichischen Busunternehmer (www.berufsgruppe-bus.at) betreiben eine Flotte von mehr als 9.000 Bussen. Mit diesen werden im Reiseverkehr jährlich über eine Million Gäste befördert sowie im öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr auf der Straße mehr als die Hälfte aller 1,1 Milliarden Beförderungsfälle garantiert. Die Unternehmen investieren jährlich rund 225 Millionen Euro in ihren Fuhrpark. Der Bus ist mit 15g/CO2 pro Passagier/pro km das mit Abstand sauberste Straßenverkehrsmittel. Die geringen Schadstoffemissionen und die ständige Reduzierung der Geräuschemissionen unterstreichen den hohen ökologischen und ökonomischen Nutzen des Omnibusses gegenüber dem Individualverkehr.

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