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Am Tag der Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrags zur Übernahme des Busherstellers Kässbohrer durch die Mercedes-Benz AG standen ein Mercedes-Benz O 404 und ein Setra der Baureihe 300 vor der Unternehmens- zentrale in Stuttgart-Untertürkheim.

Am Tag der Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrags zur Übernahme des Busherstellers Kässbohrer durch die
Mercedes-Benz AG standen ein Mercedes-Benz O 404 und ein Setra der Baureihe 300 vor der Unternehmens-
zentrale in Stuttgart-Untertürkheim.

Februar 1995: Die Ulmer Öffentlichkeit demonstrierte friedlich ihren Willen zur Fusion von Mercedes-Benz und Kässbohrer.

Februar 1995: Die Ulmer Öffentlichkeit demonstrierte friedlich ihren Willen zur Fusion von Mercedes-Benz
und Kässbohrer.

Besonderes Jubiläum im europäischen Busbau: Im Jahr 2015 feiert die EvoBus GmbH ihren 20. Geburtstag. Hervorgegangen ist sie 1995 aus dem Produktbereich Mercedes-Benz Omnibusse der damaligen Mercedes-Benz AG in Stuttgart und der Omnibussparte der ehemaligen Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH in Ulm mit der Marke Setra. Seit der Verschmelzung der Mercedes-Benz AG mit der damaligen Daimler-Benz AG am 1. April 1997 ist die EvoBus GmbH neben den anderen weltweiten Busaktivitäten des Konzerns Teil des Geschäftsbereichs Daimler Buses. Hartmut Schick, Leiter Daimler Buses, zu dem bis heute Erreichten: „Durch den Zusammenschluss von Mercedes-Benz Omnibusse mit der Kässbohrer Marke Setra haben wir 1995 Industriegeschichte geschrieben. Seitdem haben sich beide Marken erfolgreich weiterentwickelt und ihren Absatz in Summe um rund zwei Drittel gesteigert. So ist EvoBus zum größten Omnibusbauer Europas aufgestiegen. Dabei sind beide Bus-Marken ihrer Historie und ihren Werten immer treu geblieben.“ Im Jahr 1995 produzierten die 11.200 Mitarbeiter der beiden Marken in Mannheim, Istanbul, Ulm/Neu-Ulm und im französischen Ligny-en-Barrois insgesamt 5.680 Komplettbusse. Die Marktanteile in Deutschland lagen damals kumuliert bei 49% (Mercedes-Benz 29%, Setra 20%) und in Westeuropa bei 29% (Mercedes-Benz 18%, Setra 11%). Im Jahr 2014 haben die rund 12.000 Mitarbeiter mehr als 9.200 Komplettomnibusse gebaut und damit in Westeuropa einen Rekordmarktanteil von gut 34% eingefahren. In Deutschland stammte 2014 sogar weit mehr als jeder zweite neue Bus aus den EvoBus-Werken. Vor dem Zusammenschluss galt es, politische und kartellrechtliche Hürden zu überwinden. Zwar hatte die EU bereits grünes Licht für die Fusion gegeben. Bedenken beim Bundeskartellamt in Bonn gegen die Heirat der Nummer Eins und der Nummer Zwei der Branche führten dazu, dass alle damals großen europäischen Wettbewerber nochmals befragt wurden. Aus Angst vor einem Scheitern des Bündnisses demonstrierte deshalb am 1. Februar 1995 die Bevölkerung der gesamten Region Ulm friedlich für den Zusammenschluss. Am 25. Februar 1995 war es soweit: Der Mercedes-„Stern“ und das Kässbohrer „K“ im Kreis kamen zusammen. Das Fortbestehen der Traditionsmarke Setra und damit auch die Arbeitsplätze in Ulm und Neu-Ulm waren gesichert. Frühzeitig setzte EvoBus auf eine intelligente Produktionsstrategie, die sich im aktuellen Produktionsnetzwerk spiegelt. Im tschechischen Holyšov (einst ein Kässbohrer Werk) fertigen über 400 Mitarbeiter alle Rohbau-Komponenten. In Mannheim, dem traditionsreichen „Benz-Werk“ mit über 3.300 Mitarbeitern, erfolgt der Rohbau aller Komplettbusse beider Marken, die kathodische Tauchlackierung der kompletten Rohkarossen und die Montage der Stadtlinien- und Überlandlinienbusse von Mercedes-Benz. In Neu-Ulm montieren 3.600 Mitarbeiter Setra Überlandlinien- und Reisebusse. Dieses Werk kann auch Mercedes-Busse montieren und ist zudem für die gesamte Lackierung aller Mercedes-Benz und Setra Omnibusse zuständig. Im lothringischen Ligny-en-Barrois (ebenfalls ein ehemaliges Kässbohrer-Werk) montieren und lackieren rund 400 Mitarbeiter alle Linienbusse für den französischen Markt. Fünfte Produktionsstätte mit über 4.400 Mitarbeitern ist das hochmoderne Werk in Hoşdere bei Istanbul. Dort wird der Omnibusbau in einer Linie von den Rohbau-Komponenten, dem Rohbau selbst bis zur Lackierung und Endmontage erledigt. Die Busse werden in der Türkei, aber auch in West- und Osteuropa sowie in außereuropäischen Ländern vertrieben.

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