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Van Hool hat ExquiCity-Fahrzeuge mit FCEV-Antrieb für das Febus-Angebot in Pau geliefert. Foto: Van Hool

Van Hool bestückt den ExquiCity auch mit einem Brennstoffzellen- und Batterieantrieb. Foto: Van Hool

Der ExquiCity mit Brennstoffzelle und Batterien hat sich in Pau nicht behaupten können. Foto: Van Hool

Die südfranzösische Gemeinde Pau sorgte 2019 für Aufsehen: Acht Van Hool ExquiCity18 Fuel Cell wurden in Auftrag gegeben, die ersten 18-m-Brennstoffzellenbusse im Linieneinsatz sollten ein neues Zeitalter im ÖPNV einleiten. Nach vier Jahren mit Problemen und nahezu verdoppelten kosten für den H2-Kraftstoff will Pau nun auf BEV-Busse umsteigen.

Jérémie Neillo, Betriebsleiter für Verkehr in Pau, äußerte sich gegenüber der französischen Zeitschrift La Gazette des Communes: „Wir werden in den nächsten zehn Jahren acht Busse pro Jahr kaufen. Wasserstoff wäre zu schwierig zu handhaben“, so Neillo. Und weiter: Es sei ein tägliches Abenteuer, die Busse auf der Straße zu halten.

Um die Betriebskosten in den Griff zu bekommen, hat die Gemeinde entsprechende Wartungsverträge mit den Projektpartnern, dem Tankstellenbetreiber GNVert und dem Bushersteller Van Hool geschlossen. Die laufenden Kosten beziffert er auf fast eine Million Euro pro Jahr

Die wasserstoffbetriebenen Linienbusse haben aufgrund von Effizienzverlusten durch Elektrolyse, Kompression und Betankung einen „Well-to-Wheel“-Wirkungsgrad von nur noch 30 Prozent. Und trotz der Betriebskosten von fast einer Million Euro pro Jahr verteidigte Jérémie Neillo die Entscheidung, die Brennstoffzellenbusse überhaupt gekauft zu haben – es habe seinerzeit eine staatliche Unterstützung für Wasserstoffantriebe gegeben.

„Rückblickend war es die richtige Wahl. Wenn wir das Projekt heute durchführen würden, wäre es fragwürdiger“, sagte Jérémie Neillo. Der verwendte Wasserstoff sei zu 80 % grün, Pau müsse nur 20 % graues H2 zukaufen, so der Betriebsleiter für Verkehr in Pau. Mit dem H2-BRT-Angebot sollte das Verkehrsangebot modernisiert und weiterzuentwickelt werden, gleichzeitig die Attraktivität der Region als innovatives Lebensraum erhöht werden.

Die Brennstoffzellen-Technik für die Busse kaufte Van Hool von Ballard Power Systems. Der Antrieb wurde bei Siemens zugekauft. Die 18 Meter langen Gelenkbusse bieten Platz für 125 Passagiere und können pro Wasserstoff-Füllung nach Angaben von Van Hool mehr als 300 Kilometer zurücklegen.

Nun ist das weltweit erste wasserstoffbetriebene BRT-System namens Fébus bald Geschichte. Keolis als Betreiber hat in Frankreich zusätzlich zu Pau die vollelektrischen BRT-Linien in Amiens und Bayonne-Biarritz-Anglet eingeführt, die sich mit Blick auf die Kosten und Verfügbarkeit bewährt hätten. Mehr als neun der 15 Mio. Euro Anschaffungskosten wurden durch EU- und regionale Subventionen gedeckt. (LaGazettedesCommunes/Pau/VanHool/PM/Sr)

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