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OVB hat die ersten Elektrobusse vorgestellt. Foto: Habermehl

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Die Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) stellen bis Ende 2021 insgesamt 36 von 87 Stadtbussen auf Elektroantrieb um. Alle 36 Elektrobusse stammen von Solaris. Das Unternehmen hat dafür den Zuschlag nach einer europaweiten Ausschreibung erhalten. „Für uns“, so OVB-Geschäftsführerin Anja Georgi, „ist die Vorstellung der neuen Elektrobusse ein Meilenstein in der 136-jährigen Geschichte der Offenbacher Verkehrs-Betriebe.“ Die OVB wechselten ja nicht einfach nur den Antrieb einiger Fahrzeuge, sondern stellten den gesamten Betrieb auf eine völlig neue Technologie um. Mehr als drei Jahre habe das Stadtwerke-Unternehmen diesen Wandel vorbereitet. Anja Georgi: „Die größte Herausforderung dabei ist der Umbau unseres Betriebshofes bei laufendem Betrieb gewesen.“ Um den Meilenstein in der Firmengeschichte entsprechend zu feiern, gab es eine entsprechende Show, die Corona-bedingt nicht im Rahmen einer feierlichen Großveranstaltung, sondern virtuell im Internet für alle Interessierten stattfand und jetzt online zur Verfügung steht: Knapp zehn Minuten dauern die Vorgespräöche, dann geht es los und Scheinwerfer richten sich auf den großen Vorhang mit der Waldkulisse, Nebelschwaden waberten, spannungsgeladene Musik erklang. Dann lichtete sich die Szenerie und es hieß: Bühne frei für einen der neuen Elektrobusse! Zusammen mit sechs weiteren Fahrzeugen des polnischen Herstellers wird der Urbino E12 ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember im Linienbetrieb eingesetzt werden. Sechs Solaris-Standardbussen Urbino 12electric und ein Gelenkbus Urbino 18 electric werden in diesem Jahr in den Fuhrpark eingepfegt, bis Ende nächsten Jahres soll die Flotte um weitere 29 Fahrzeuge, (20 Standard- und neun Gelenkbusse) auf dann 36 E-Busse wachsen. Durch ein unterhaltsames Programm mit vielen Informationen rund um die neuen leisen Riesen – von der Ladetechnik und der Wartung über die Schulung des Fahrpersonals bis hin zur Innenausstattung der auch optisch auffälligen E-Busse – führt die Offenbacher Radio-Moderatorin Evren Gezer. Die OVB gewähren damit einen Blick hinter die Kulissen, der auf der Website jederzeit auch nachträglich noch möglich ist. „Die E-Busse stehen für den Schutz des Klimas, die Verkehrswende und für mehr Lebensqualität für alle Offenbacherinnen und Offenbacher“, erläutert Offenbachs Mobilitätsdezernentin  Sabine Groß. Mit einem gut ausgebauten und elektrifizierten Nahverkehrssystem gebe die Stadt eine Antwort darauf, wie sich erhöhte Mobilitätsanforderungen zeitgemäß und klimaschonend bewältigen ließen. Der ökologische und gesundheitliche Nutzeffekt sei enorm. Durch den Austausch von 36 Dieselfahrzeugen gegen Elektrobusse könnten jährlich über 3.000 Tonnen CO2 und über 1.300 Tonnen NOx eingespart werden. Ein dickes Lob spendet Hessens Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Tarek Al-Wazir, seiner Heimatstadt und ihren Verkehrsbetrieben. Ob Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs, Verknüpfung von ÖPNV und Individualverkehr durch inzwischen sechs Mobilitätsstationen mit elektromobilem Car- und Bike-Sharing oder jetzt die Elektrifizierung der Stadtbus-Flotte: Die Stadt Offenbach zähle zu den „Vorreitern der Verkehrswende“. Das Land Hessen habe die Umstellung auf Elektrobusse  deshalb auch gerne finanziell unterstützt. Tarek Al-Wazir: „Wer sehen will, wie ein klimafreundliches Mobilitätssystem entsteht, muss nur nach Offenbach kommen.“ Diesen Umbau mit neuer Energieversorgung und neuer Ladeinfrastruktur sowie 40 Prozent der Mehrkosten für die ersten sieben E-Busse gegenüber Dieselfahrzeugen hat das Land Hessen mit 5,2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) gefördert. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF) 80 Prozent der Mehrkosten für die bereits bestellten weiteren 29 E-Busse mit acht Millionen Euro. „Mit einer Förderung in Höhe von zusammen 13,2 Millionen Euro konnten wir die Förderfenster effektiv nutzen“, freut sich OVB-Geschäftsführer Heiko Linne, der bei dem Stadtwerke-Unternehmen den kaufmännischen Bereich verantwortet. Nach Abzug der Förderung verbleibe bei den OVB ein Eigenanteil in Höhe von 12,7 Millionen Euro. Die Investitionskosten würden in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzungsdauer buchhalterisch abgeschrieben. Nach der letztjährigen Planung seien das bezogen auf 2022, wenn alle 36 Fahrzeuge samt Infrastruktur in Betrieb seien, rund 900.000 Euro pro Jahr. Heiko Linne: „Beim Wechsel zum Elektroantrieb muss eines klar sein: Die Umstellung auf Elektrobusse kostet zunächst mehr, als weiterhin mit Dieselbussen zu fahren.“ Schließlich müsse zunächst einmalig in die Infrastruktur investiert werden.  Doch auch, wenn sich das erst nach den ersten Betriebsjahren sagen lassen werde: Er rechne gegenüber den Dieselbussen allein schon wegen der geringeren Zahl an wartungsintensiven Antriebskomponenten mit niedrigeren Betriebskosten. Zudem seien Elektrobusse langlebiger und es entfielen absehbar steigende Bezugskosten für Dieselkraftstoff und etwaige Nachrüstungen von Abgasreinigungstechnik. Die Offenbacher Elektrobusse werden über Nacht im OVB-Depot mit vom Bus-Dach ausfahrbaren Stromabnehmern (Pantographen) geladen, die von der Decke hängende Ladehauben kontaktieren. Zusätzlich werden die Fahrzeuge nach jedem Linien-Umlauf an vier Außenladepunkten an der Wendeschleife Kaiserlei und einem noch in Planung befindlichen Ladepunkt an der Endhaltestelle An den Eichen zwischengeladen. Gewartet werden die E-Busse in der dafür voll ausgerüsteten OVB-Werkstatt von speziell geschultem Servicepersonal. Die mit Öko-Strom betriebenen E-Busse verfügen jeweils hinten über eine zusätzliche Tür für den schnelleren Fahrgastwechsel, ein Fußgängerwarnsystem beim Anfahren der Haltestellen sowie über grüne Innenbeleuchtung mit regelbarer Lichtstärke, USB-Ladesteckdosen, beleuchtete Stop-Taster und hochkontrastreiche Fahrtzielanzeiger. (OVB/Solaris/PM/Sr)
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