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Die DVB haben beim ÖPNV-Kundenbarometer die Nase vorn. Foto: DVB

Das diesjährige ÖPNV-Kundenbarometer zeigt, dass die Zufriedenheit mit dem lokalen Verkehrsanbieter weiterhin auf hohem Niveau ist. Die Teilnehmer liegen zum Teil deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der leicht gestiegen ist (2,82). Die Spitzenreiter haben im Wesentlichen die guten Werte aus dem letzten Jahr bestätigt. In diesem Jahr wurde erstmals auch die Zufriedenheit mit der PKW-Nutzung in der Stadt gemessen. Im Vergleich mit den Top Ten der Verkehrsunternehmen zeigt sich ein deutlicher Vorsprung der öffentlichen Verkehrsanbieter vor dem Individualverkehr. Betrachtet auf ganz Deutschland gilt dies vor allem in Metropolen, in denen die Zufriedenheit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln höher ausfällt als die Zufriedenheit mit dem Individualverkehr. Zu diesen Ergebnissen kommen die Verkehrsforscher von Kantar TNS in ihrem ÖPNV-Kundenbarometer 2017, das die Qualitätswahrnehmung der Fahrgäste von insgesamt 41 Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden in Deutschland und Österreich ermittelt hat. Im neunzehnten Jahr des ÖPNV-Kundenbarometers wurden insgesamt 22.000 telefonische Interviews geführt, in denen für bis zu 40 Leistungsmerkmale jeweils die Zufriedenheit der Fahrgäste erfragt wurde. Grundlage für die Benotung ist eine Skala von 1 für „vollkommen zufrieden” bis 5 für „unzufrieden”. Die Spitzengruppe ist insgesamt groß und eng beisammen in diesem Jahr, nur der jeweilige Spitzenreiter der Unternehmen bzw. Verbünde konnte sich etwas absetzen. Zu diesen Ergebnissen kommen Dr. Adi Isfort und Katharina Gollwitzer, verantwortlich für das ÖPNV-Kundenbarometer bei Kantar TNS in München. Bei den Verkehrsunternehmen haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) in diesem Jahr im Kampf um den Führungsplatz mit 2,26 klar die Nase vorn. Auf den weiteren Plätzen folgen die SWN Verkehr aus Neumünster mit 2,32 und PaderSprinter aus Paderborn mit 2,35. „Damit konnte Neumünster seinen Platz nach dem guten Einstieg im letzten Jahr bestätigen“, erklärt Isfort. Auf Verbundseite konnte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) seinen Spitzenplatz mit einem Wert von 2,45 verteidigen, gefolgt vom Hamburger Verkehrsverbund (HVV) mit 2,54. Acht Unternehmen erreichen insgesamt bei der Globalzufriedenheit ein „sehr gutes“ Ergebnis, mit Werten von 2,44 und besser. Unter ihnen sind die VAG in Freiburg (VAG), die ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, die Stadtwerke Münster (SWMS), die Stadtwerke Augsburg (swa) sowie regiobus in Hannover. Die Stärken der teilnehmenden Unternehmen und Verbünde sind auch in diesem Jahr vielfältig, eine große Anzahl erreicht einen der begehrten Führungspositionen. Von den 41 Teilnehmern erreichen 27 einen der begehrten Plätze unter den ersten Drei. Zählt man die „Erstplatzierten“ bei den Leistungsmerkmalen aus, liegen die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) und die Freiburger Verkehrs-AG (VAG) gleichauf. Bei den Leistungsmerkmalen, die das ÖPNV-Angebot des Verkehrsanbieters charakterisieren, gibt es viele Gewinner: Für das Linien- und Streckennetz erreichen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mit Abstand den besten Wert (2,22). Die ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG kann sowohl mit der Taktfrequenz (2,47) als auch bei den Anschlüssen (2,46) mit Abstand am meisten überzeugen. Mit einem Wert von 2,37 hat erneut die Freiburger Verkehrs AG (VAG) bei der Pünktlichkeit die Nase vorn, gefolgt von der ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG (2,43) und den Stadtwerken Augsburg (swa) mit 2,45. Bei den Informationen im Fahrzeug macht die Chemnitzer Verkehrs-AG einen großen Schritt nach vorn und erreicht mit 2,29 den Spitzenplatz, gefolgt von den Stadtwerken Wilhelmshaven (SWWV) mit einer 2,37 und den Dresdner Verkehrsbetrieben mit einer 2,38. Über Störungen oder Verspätungen fühlen sich die Freiburger am besten im Fahrzeug informiert (2,90), gefolgt von der ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG (2,99) und regiobus in Hannover (3,08). Mit der Sauberkeit im Fahrzeug sind die Landshuter (2,37) am zufriedensten, die höchste Zufriedenheit mit dem Komfort im Fahrzeug erreichen die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) mit einem Wert von 2,47. Besonders ausgewirkt hat sich die Tarifreform in Hameln-Pyrmont: Sowohl die Zufriedenheit mit dem Tarifsystem (2,75) als auch dem Preis-Leistungs-Verhältnis (2,71) ist um jeweils circa 0,6 Basispunkte gestiegen. Damit liegen die Öffis bei diesen tarifbezogenen Merkmalen jetzt klar auf Platz eins. „Ein so großer Sprung, vor allem bei diesem Merkmalen, ist sehr, sehr selten – da müssen die Kunden nachhaltig überzeugt worden sein“, sagt Katharina Gollwitzer bei Kantar TNS. Bei den Merkmalen zur Haltestelle können die Innsbrucker Verkehrsbetriebe insgesamt überzeugen, sie erreichen bei den Merkmalen Komfort/Ausstattung (2,86), Sauberkeit (2,82) sowie den Infos bei Störungen/Verspätungen (2,84) den ersten Platz. Mit den Fahrplan-Informationen an Haltestellen sind die Kunden in Lübeck am zufriedensten (2,44), den Zugang für mobilitätsbeeinträchtigte Personen zu den Haltestellen beurteilen die Kunden in Paderborn (2,80) und Münster (2,83) am besten. Die Stadtwerke Münster (SWMS) erreichen ihre Kunden mit ihren digitalen Lösungen: Das elektronische Ticket wird nicht nur von vielen Münsteranern genutzt, sondern hat mit 2,06 eine sehr hohe Zufriedenheit erreicht. Auch bei den mobilen Informationen über das Smartphone liegt Münster (SWMS) mit einer 2,18 knapp vor den Stadtwerken Neumünster (SWN) mit einer 2,25. Überzeugt sind die Kunden der Stadtwerke Ulm vom Internetauftritt (SWU) und vergeben eine 2,45. Das ÖPNV-Kundenbarometer 2017 umfasst insgesamt 22.000 repräsentative telefonische Interviews mit Nutzern von ÖPNV-Verkehrsmitteln. Die Fahrgäste wurden nach ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit bis zu 40 Leistungsmerkmalen befragt. Die Interviews wurden in insgesamt 41 Bedienungsgebieten von kommunalen Verbünden und Verkehrsunternehmen im gesamten Bundesgebiet erhoben. 2018 wird die Verkehrsforschung von Kantar TNS das ÖPNV-Kundenbarometer erneut durchführen – dann mit dem 20 jährigen Jubiläum.

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