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Setra testet einen O-Reisebus auf einem Teilstück der A5. Foto: Setra, Siemens, Montage: omnibus.news

(Update 2.4., siehe unten!) Oberleitungs-Lkw, auch O-Lkw oder E-Lkw genannt, sind elektrisch angetriebene Lkw, der durch eine Oberleitung mit Strom versorgt werden. Die Lkw sollen so zu einer Dekarbonisierung des wachsenden Straßengüterverkehrs beitragen. Im öffentlichen Verkehrsraum werden außerhalb Deutschlands in Schweden und Kalifornien Pilotanlagen betrieben. Auf mehreren Teststrecken in Deutschland soll mit dem Projekt namens eHighway der Einsatz von Oberleitungs-Lkw auf Autobahnen erprobt werden. Neben einer Teststrecke nördlich von Berlin, wurden in Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein Autobahnabschnitte mit Oberleitungen ausgerüstet. Doch warum bleibt das nur dem Lkw vorbehalten? Immer wieder brodelte die Gerüchteküche, dass ein neuer Doppeldecker aus Ulm auf der A5 zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt in beiden Richtungen auf der über sechs Kilometer Strecke getestet werden würde, auf der man sich in eine Oberleitung auf der rechten Spur einklinken kann. Und heute Morgen konnte er endlich fotografiert werden! Und ja, er fällt kaum auf, denn die Stromabnehmer auf dem Dach des Doppeldeckers sind aus dem Pkw heraus fast gar nicht zu erkennen, zu hoch ist der zweistöckige S 531 DT. Der O-Reisebus fährt heute auf dem Teilstück der Autobahn A5 dann auch wirklich ausschließlich mit elektrischer Energie, genauso wie die Lkw. Der technische Aufwand für einen O-Reisebus ist überschaubar. Die Omnibusse müssen, wie auch die Lkw, mit einem zusätzlichen Elektromotor und einem ausfahrbaren Stromabnehmer wie bei E-Loks ausgerüstet werden. Steht eine Oberleitung zur Verfügung, koppelt sich der O-Reisebus daran an und fährt danach rein elektrisch. Für Überholvorgänge und vor allem die so genannten letzten Meilen jenseits der elektrifizierten Fernstraßen schaltet der Busahrer dann ganz einfach wieder auf den Betrieb mit dem herkömmlichen Diesel um. Nicht nur der Güterverkehr muss klimafreundlicher werden, sondern auch der Personenverkehr und damit der Omnibus. Wenn es um die Verkehrswende in Zeiten des Klimaschutzes geht, steht vor allem der Elektroantrieb hoch im Kurs. Laut einer Studie des Öko-Instituts können Oberleitungs-Lkw eine effiziente Möglichkeit der Stromnutzung im Güterfernverkehr sein, Omnibusse wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Wird in Deutschland nun auf einem Streckennetz von rund 4.000 Kilometern ein leistungsfähiges Oberleitungssystem für Lkw aufgebaut, so könnte allein ein Drittel des Lkw-Fernverkehrs mittels Oberleitung elektrisch erfolgen, so die Studie, die mit der Hochschule Heilbronn, dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie Intraplan Consult erstellt wurde. “Bauen wir ein solches Oberleitungsnetz für Lkw auf, können die direkten Treibhausgasemissionen allein des Straßengüterfernverkehrs pro Jahr um bis zu 12 Millionen Tonnen CO2 sinken”, so Florian Hacker, Leiter des entsprechendes Forschungsprojektes. Auch wenn man die Treibhausgasemissionen bei der Stromerzeugung berücksichtige, könne ein Oberleitungs-Lkw im Jahr 2025 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem heutigen Diesel-Lkw nahezu halbieren, so die Wissenschaftler des Projektes unisono. Noch aber gibt es viele offene Fragen: Wie sieht das genaue Kosten-Nutzen-Verhältnis aus, wenn ein flächendeckender Ausbau der Bundesautobahnen mit elektrischen Oberleitungen erfolgen würde? Und auch bei Daimler Buses hüllt man sich in Schweigen. Die Frage, ob und zu welchem Preis ein O-Reisebus der Marke Setra zur Verfügung stehen wird, blieb auf Nachfrage unbeantwortet. Unglaublich, sonst gibt es seitens der Daimler Pressestelle immer sofort eine Antwort, vielleicht sollte man sich den heutigen Tag im Kalender dann doch einmal markieren… (Daimler/Setra/omnibus.news/Sr)

update 2.4.2021: Gestern war der 1. April und an diesem Tag ist es traditionell gang und gäbe, sich gegenseitig auf die Schippe zu nehmen. Auch omnibus.news gönnte sich deshalb einen kleinen Scherz und veröffentliche die Meldung, Daimler Buses bzw. Setra würde einen O-Reisebus testen – „April, April“! Auch wenn es im Zeitalter vieler Fake-News immer schwieriger wird, geeignete Themen zu finden, um Leser auf den Arm nehmen, um ihnen aber dann nach kurzem Nachdenken einen Aha-Moment und ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern, der Aprilscherz zum O-Reisebus hat seine Wirkung nicht verfehlt, wie die vielen E-Mails an omnibus.news zeigen.

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