Seite wählen

Auch die Deutsche Bahn zieht sich aus dem Fernbusmarkt zurück, Flixbus ist und bleibt mehr oder weniger einziger flächendeckender Anbieter in Deutschland. Foto: Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn will den Betrieb ihres Fernbusangebotes namens „IC Bus“ zum Jahresende einstellen. Bis zum 31. Dezember 2020 werden demnach noch die Strecken Leipzig-Prag, Mannheim-Prag über Heidelberg oder Frankfurt, sowie München-Zürich bedient. Bereits letztes Jahr hatte die Deutsche Bahn das Fernbus-Angebot deutlich zurückgefahren. Seit 2009 hatte der „IC Bus“ nationale und internationale Fernbusstrecken bedient, oft auf Routen, auf denen Angebote des Schienenpersonenfernverkehrs als nicht konkurrenzfähig gelten. Dem Branchenprimus Flixbus konnte das hauseigene Fernbusangebot der Deutschen Bahn nicht richtig Paroli bieten. Dabei war die Idee durchaus gut: Der „IC Bus“ punktete u.a. mit der einfachen Kombination Bus plus Zug. So wurden die Fahrpläne und die Buchungssysteme des bahneigenen Fernbusses in das der deutschen Bahn integriert. Fahrkarten konnten – wie Bahntickets – am Fahrkartenautomaten, im DB-Reisezentrum oder online gebucht werden. Auch in Kombination mit Weiterfahrten im Zug, das war einzigartig. Selbst die Vorteile der BahnCard oder von Sparangeboten wie dem Europa-Spezial-Ticket konnten für den IC Bus genutzt werden. Nun ist auch das vorbei, der verlustreiche Staatskonzern streicht scheinbar an der richtigen Stelle, auch wenn Insider immer wieder darauf hingewiesen haben, dass gerade die Linie nach Prag durchaus rentabel gewesen sei. Die Deutsche Bahn erklärte zum Ende des „IC Busses“, dass es als Alternative inzwischen attraktive und schnelle Zugverbindungen gebe. Das sehen Kritker anders: Bei vielen Strecken ergeben sich jetzt mit einer Bahnfahrt deutliche Fahrzeitverlängerungen, weil doch gerade die letzten verbleibenden Linien vor allem dort angeboten wurden, die mit der Bahn nicht gut erschlossen sind. Neben dem „IC Bus“ hatte die Deutsche Bahn vor einigen Jahren mit der Marke BerlinLinienBus (BLB) noch ein zweites Standbein im Fernbusgeschäft, dies wurde schon 2016 eingestellt. Vor vier Jahren gab es neben den eigenen 18 IC-Bus-Linien zusätzlich noch 40 Verbindungen von BLB. Zumindest bis zum Frühjahr hat auch Blablabus das Fernlbusgeschäft eingestellt, so dass Flixbus (derzeit bereits mit einem Marktanteil von etwa 95 Prozent die Nr. 1) jetzt nur Konkurrenten wie Pinkbus oder Roadjet hat, die jedoch nur bisher nur einzelne Verbindungen bedienen. Das Fernbusgeschäft bleibt trotzdem spannend, denn Flixbus hat in den letzten Jahren, seit das Fernbusgeschäft liberalisiert wurde, immer wieder Wettbewerber verdrängt oder übernommen, wie das Beispiel der Fernbusse der Deutschen Post zeigte. In Zeiten der Corona-Pandemie leidet aktuell aber auch der Branchenprimus, Flixbus bestätigt eine “schwindende Nachfrage” und  bedient aktuell nur noch ein Drittel des Angebots.(DeutscheBahn/Flixbus/PM/Schreiber)

Teilen auf: