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Ankai hat sich auch beim Thema Werbung von den Ulmer Ziehvätern inspierieren lassen… Foto: Ankai

In Kortrijk wurde auf der Busworld 2017 viel über den Ankai A9 gesprochen, ob “dreiste Kopie” oder “Billig-Setra”, der Reisebus aus dem Reich der Mitte polarisierte. Ganz entspannt hingegen sahen es die Chinesen. Auch sie meldeten sich in Kortrijk zu Wort, ein chinesischer Manager aus der Busbranche konnte über die Aufregung nur schmunzeln: „Das ist doch ein großes Lob, wir Chinesen kopieren nur die Besten,“ so seine Aussage gegenüber omnibus.news. Wohl war, wenn man an das große Vorbild, die Omnibusse aus Ulm, denkt. Bei Setra ist sich der Führungsrolle durchaus bewusst, vor drei Jahren wurde der Werbeclaim „The Sign of Excellence.“ eingeführt. „Best in Class“ reichte nicht mehr, wenn man an der Spitze angekommen ist. Der neue Markenclaim „The Sign of Excellence.“ beschreibt in kürzest möglicher Form den faktischen und auch emotionalen Mehrwert der Marke Setra. Mit Kompetenz und Leidenschaft entstehen Omnibusse, die auf Grund ihres Designs und Komforts Kunden begeistern. „The Sign of Excellence.“ ist ganz bewusst stärker an der Faszination der Marke angelehnt und rückt die Werte Perfektion, Ästhetik und Komfort in das Zentrum der Marke. Er formuliert so die Klasse von Setra Omnibussen auf eine Art und Weise, die dem hohen Anspruch unserer Kunden entspricht. Das hat man auch in China verstanden. Gleich zweimal gab es intensive Betreuung bei Ankai durch Spezialisten aus Ulm, gleich zweimal wurden Lizenzverträge zwischen Kässbohrer in den 90er Jahren und dann später mit EvoBus in den 2000er Jahren abgeschlossen. Und auch bei der Werbung folgt man in China dem Vorbild aus Ulm: “Take Ankai. Take Safety.” heißt es ganz selbstbewusst. Bei der Einführung des Claims geht es aber nicht allein nur um die Außenwirkung. Genauso wichtig ist es, die Handlungsmaxime der „Excellence“ nach innen zu leben. Auch das haben die Chinesen verstanden. Als Einstellung und als Handlungsmaxime bei der täglichen Arbeit. Im Reich der Mitte haben sich die Busse von Ankai im Fernlinienbus-Geschäft einen Ruf erarbeitet, der dem der Ulmer in Nichts nachsteht. Chinesen sind strebsam, sie wissen, dass sie selbst nur dann erfolgreich sind, wenn sie das Beste geben. Nur wenn sie beweisen, dass sie einen Lizenzvertrag bestens erfüllen, sind alle Beteiligten zufrieden. Schließlich geht es um die Frage, Geschäft oder nicht Geschäft. Und damit auch um die Frage des Kopierens. “Kopieren ist eine ganz wichtige Kulturtechnik. Ohne die kommen wir im Leben nicht aus. Kopiert wurde immer schon.”, so der Philosophieprofessor Reinold Schmücker von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das Kopieren von Dingen oder Verhaltensweisen ist aus dem menschlichen Leben nicht wegzudenken, und das nicht erst, seit es Geschäfte mit China gibt. Das Kopieren ist unerlässlich für individuelle und gesellschaftliche Lernprozesse, kulturelle Entwicklung und erfolgreiches Wirtschaften, da sind sich Wissenschaftler unisono einig. Und so verwundert es dann auch nicht mehr, dass Ankai u.a. mit einem Foto wirbt, das einem irgendwie bekannt vorkommt…

Werbewirksam: Die Ulmer haben das Setra-Prinzip eindrucksvoll inszeniert. Foto: Setra

Ein limitiertes Werbemodell gab es auch noch… Foto: Schreiber

Der Ausstellungsraum 2 im Erdgeschoss zeigt die Setra Omnibusentwicklung seit 1951 mit dem Gerippe des ersten S 8 (1950) und einem Modell des Setra S 10 (1953/ Original Lackierung). Foto: Schreiber

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