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EasyMile EZ10

Der EZ10 von EasyMile aus Frankreich. Foto: EasyMile

Nein, nicht vom Blitz getroffen wie der Roboter aus dem gleichnamigen Spielfilm, sondern ganz regulär wird ab Dezember in Berlin ein zweiter autonomer Shuttlebus auf die Straße geschickt werden. Und das kann man wörtlich nehmen, denn der jetzt angeschaffte EZ10 von Easy Mile soll auch auf öffentlichen Straßen zum Einsatz kommen – und das nicht nur in der Hauptstadt. Seit Mitte August ist der autonome Shuttle aber nicht mehr unterwegs. Das Fahrzeug kam vom US-amerikanischen Unternehmen Local Motors wurde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit der Deutschen Bahn und dem Land Berlin auf dem EUREF-Campus im Berliner Stadtteil Schöneberg getestet. Der autonome Shuttle vom Typ Olli fuhr von Ende Dezember 2016 bis August 2017 an jedem Werktag von 9 bis 17 Uhr. Jetzt ist Pause, bevor es an anderer Stelle weitergeht. Der EUREF-Campus ist als halböffentlicher Raum im Herzen Berlins nicht nur das erste Testfeld seiner Art in Deutschland, sondern auch einer von sehr wenigen Orten weltweit, an dem selbstfahrende Fahrzeuge im Einsatz sind. Nun bereitet das Forscher-Team vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) den einsatz des EZ10 vor. Der geleaste autonome Shuttle bietet Platz für zwölf Fahrgäste, von denen sechs sitzen können. Auch der autonome Franzose kommt wieder ohne Fahrer aus, denn die Fahrstrecke wird in der Software gespeichert, Kameras, GPS und Sensoren sorgen für den richtigen Weg bis zum Ziel. Den Forschern geht es nicht darum zu beweisen, dass man das Fahrpersonal einsparen kann, sondern darum, die neue Technik für den Alltag zu erproben. Vor diesem Hintergrund ist auch das Fahrpersonal an Bord des EZ10 zu sehen, denn noch sieht die Gesetzeslage keinen autonomen Fahrbetrieb ohne Fahrer vor. Da dass aber langfristig das Ziel ist, wollen die Berliner Forscher nach den ersten Gehversuchen jetzt das Einsatzgebiet erweitern und das Fahren auf öffentlichen Straßen testen.

Grube Olli Berlin

Fahrtziel Autonomie – Dr. Rüdiger Grube im Olli der DB in Berlin im Rahmen der Vorstellung im Jahr 2016. Foto: DB / Neuhold

Vom EUREF-Campus geht es mit dem autonomen Shuttle dann bis zum Bahnhof Südkreuz. Ob dabei dann ein Fahrpreis zu zahlen ist, wird gerade mit dem Berliner Senat und der BVG geklärt. Fest steht: Der Einsatz wird “on demand” stattfinden, also auf Abruf durch die Fahrgäste. Eine entsprechende App lässt den EZ10 dann auf dem Campus vor die entsprechende Tür vorfahren. Und auch das Zusammenspiel mit anderen Fahrzeugen im öffentlichen Raum lässt der Senat zur Zeit noch prüfen, denn die geringe Geschwindigkeit des autonomen Shuttles könnte ja die anderen Vwerkehrsteilnehmer sozusagen ausbremsen. Rein theoretisch könnte der EZ10 im fleißenden Verkehrs mithalten, denn der französische Hersteller garantiert 40 km/h. Doch das wird aber rechtlich noch nicht gestattet. Hier fehlen den Gutachtern die Ergebnisse, die der Test erst noch liefern wird. Wie beim Vorgänger soll das Mobilitätsangebot des EZ10 von montags bis freitags tagsüber zur Verfügung stehen, wie das Innoz mitteilt. Und noch etwas wollen die Forscher erreichen: Den Einsatz im ländlichen Raum, denn als “Mobilitätsangebot für die letzte Meile” sei ein autonom fahrender Shuttlebus ideal. Hierfür soll es einen Test im Gebiet der Oberhaveler Verkehrsgesellschaft (OVG) geben. Eine Versuchsstrecke ist in Hennigsdorf geplant, hier soll der autonome Shuttle vom Bahnhof bis zum Krankenhaus eingesetzt werden. Als zweite Teststrecke ist eine Linie vom Bahnhof bis in die Innenstadt im Gespräch. Sollten die Tests bei der OVG positiv ausfallen, sollen sogar noch größere Versionen des Olli von Local Motors angeschafft werden.

Local Motors Olli

Aus dem 3D-Drucker: Der Olli von Local Motors. Foto: Local Motors

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