Seite wählen

SWB-Geschäftsführer Reining (li.) hat den Award in Berlin entgegengenommen. Foto: Markus Bollen/Forum für Verkehr und Logistik. Foto: SWB

Bereits zum dritten Mal ist der EBUS Award, der Umweltpreis für Elektrobusse im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), verliehen worden. In Berlin wurden fünf Industrie- und ÖPNV-Unternehmen ausgezeichnet, die seit 2015 erfolgreich Projekte und Produkte zur Einführung dieser Busse realisiert haben. Unter ihnen auch SWB Bus und Bahn, die als Gewinner in den vier Kategorien des EBUS Awards 2017 neben dem Bushersteller Solaris Bus & Coach, dem Komponentenhersteller Konvekta AG, dem Beratungs- und Monitoring-Unternehmen Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI im Bereich der Betreiber neben der Hochbahn (Großstädte) für den Bereich mittelgroße Städte ausgezeichent wurden. Mehr als 100 Gäste waren am Vorabend der zweitägigen Konferenz „Elektrobusse – Markt der Zukunft!“, die erstmals in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Preisvergabe abgehalten wird, in die Bundeshauptstadt gekommen. Begrüßt wurden sie von Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender des ausrichtenden Forums für Verkehr und Logistik e.V. Schmitz lobte in seinem Vortrag ausdrücklich die bereits unternommenen Anstrengungen und unterstrich die zukünftige Bedeutung der Einführung der Elektrobusse für die Branche: „Der deutsche ÖPNV ist mit seinen Bahnen seit vielen Jahrzehnten elektrisch unterwegs und nimmt von jeher eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität ein. Dass zukünftig auch immer mehr elektrisch angetriebene ÖPNV-Linienbusse unterwegs sein sollen, zeigt die Innovationskraft der Verkehrsbranche, entlastet die Umwelt und macht Städte und Gemeinden in Deutschland lebenswerter. Im Rahmen des von der Europäisc hen Union geförderten ZeEUS-Projektes (Zero Emission Urban Bus Systems) sind bereits seit Ende April 2016 sechs eigene SWB-Elektrobusse in den dauerhaften Linieneinsatz gestartet. Im Projekt werden bis voraussichtlich 2018 in mehreren europäischen Städten Einsatztauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen im Vergleich zu Dieselbussen untersucht; neben Bonn sind dies u.a. Barcelona, Cagliari, London, Münster, Paris, Pilsen, Ranstad, Stockholm und Warschau. SWB Bus und Bahn setzt auf Elektrobusse mit hoher Reichweite. Deshalb kann in Bonn auf Zwischenladungen im Streckennetz verzichtet werden. Die Batterien werden nur nachts an Ladestationen auf dem Betriebshof Friesdorf geladen. Dies lässt einen flexiblen Einsatz der SWB-Elektrobusse zu. Das Bonner Nahverkehrsunternehmen verzichtet damit auf den Aufbau von Zwischenladestationen im Netz. “Wir freuen uns sehr über den EBUS Award”, sagte SWB-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining. “Unser langjähriges Engagement, Elektromobilität in der Bundesstadt Bonn zu entwickeln, ist mit dem Award belohnt worden. Ich bedanke mich auch bei unserem Elektromobilitäts-Team und bei allen, die uns tatkräftig unterstützt haben, um eine umweltfreundliche und nachhaltige Antriebstechnik auf den Weg zu bringen.” SWB Bus und Bahn ist in der Kategorie “Betreiber – mittlere Städte” “für den Betrieb einer ersten Batteriebusflotte, basierend auf einer konsequenten Entwicklung eines flexiblen Batteriebuskonzeptes mit Depotladung und hoher Fahrgastkapazität” ausgezeichnet worden. Erst Anfang Februar war dem ÖPNV in Bonn von der Wochenzeitung “Die Zeit” bescheinigt worden, ein herausragend guter Öffentlicher Personennahverkehr zu sein. Als Datengrundlage verwendete die renommierte Wochenzeitung einen Preis-Leistungsvergleich des Nahverkehrs der 50 größten deutschen Städte, den das Hamburger Beratungsunternehmen Civity erarbeitet hat. Dafür hat Civity laut der “Zeit“ in „jeder Stadt die Abfahrten aller Busse und Bahnen von allen Haltestellen zusammengezählt und durch die Zahl der Einwohner geteilt. „Die Zeit“: Die Daten…“spiegeln auch wider, wie dicht das Netz ist und wie häufig Busse und Bahnen fahren. Ergebnis: Zu den besten Städten gehören Bonn, Dresden und Potsdam.“ Auch der Einsatz von Elektrobussen im deutschen ÖPNV ist schon längst keine Zukunftsmusik mehr. Dies zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre. Zahlreiche Städte haben bereits den Betrieb einzelner Buslinien mit Batteriebussen gestartet. Darüber hinaus liegen dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) bereits von rund 30 Mitgliedsunternehmen Interessensbekundungen vor, bis zum Jahr 2020 Elektrobusse anzuschaffen. „Diese positive Entwicklung verdanken wir mutigen Verkehrsunternehmen und innovationsfreudigen Industriepartnern, die hier als Pioniere vorangehen. Dennoch wäre diese positive Entwicklung ohne die langjährige Unterstützung aus dem Bundesumweltministerium so nicht möglich gewesen“, so Wilhelm Lindenberg, Vorstandsmitglied üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG und Laudator für Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. Da die Ministerin im Ausland weilt, nahm die Parlamentarische St aatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter den Preis an ihrer Stelle entgegen. In fünf Kategorien wurden die Preisträger 2017 im Gegensatz zu den Vorjahren nicht von einer Jury, sondern von den aus den Verkehrsunternehmen stammenden Teilnehmern der bisherigen Konferenzen gewählt. Entscheidendes Kriterium bei der Preisvergabe: Nur Projekte und Produkte, die bereits im täglichen Betrieb zum Einsatz kommen, können den EBUS Award gewinnen. „Damit haben jene über die Preisvergabe entschieden, die auch tagtäglich mit dem Thema zu tun haben. Schließlich wissen sie als Branchenkenner am besten, wer in den vergangenen Jahren eine preiswürdige Leistung gezeigt hat“, ist Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Gründer der Veranstaltung und Vorstandsmitglied im Forum für Verkehr und Logistik, vom neuen Wahlmodus überzeugt. Bei einer hohen Wahlbeteiligung gab es neben deutlichen „Favoritensiegen“ auch die ein oder andere Überraschung. „In allen Kategorien hatten wir aber ein sehr klares Votum für den ersten Platz“, so Müller-Hellmann. Einen weiteren persönlichen EBUS Award erhielt Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen für seine langjährigen sehr erfolgreichen Forschungsarbeiten zur Anwendung der Batterietechnik für mobile Anwendungen und insbesondere für sein überaus überzeugendes Engagement bei der verständnisvollen Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse. „Die Bundesregierung wird das bisherige Engagement zur Förderung der Einführung elektrisch angetriebener Busse im ÖPNV in den kommenden Jahren auf hohem Niveau fortführen“, so Staatssekretär Rainer Bomba vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Teilen auf: