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Visualisierung des neuen ZOBs in Berlin. Grafik: Architekturbüro Die Brücke

Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Verkehrssenator Andreas Geisel beim symbolischen ersten Spatenstisch für die Bauarbeiten am Zentralen Omnibusbahnhof. Foto: Kolowski

Der Boom in der Fernbusbranche hat viele Zentrale Omnibusbahnhöfe an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Im vorigen Jahr zählte Berlin für den ZOB rund 215.000 An- und Abfahrten und mehr als fünf Millionen Fahrgäste – ein Rekord. Und das Ende ist noch nicht in Sicht. Deshalb soll Berlin noch einen zweiten ZOB bekommen, wie der Senat im letzten Jahr versprach. Eine Studie liegt schon in der Schublade, als Standort werde der Ostbahnhof intensiv geprüft, wie es aus Senatskreisen heißt. Rechtzeitig vor dem Start des Adventsverkehrs gehen am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Charlottenburg die ersten zehn neuen Haltestellen in Betrieb. Im laufenden Umbau des ZOB wird damit die nächste Phase eingeläutet. Der Umzug vom bisherigen Baufeld in den nächsten Abschnitt findet vom Dienstag, 21. November, bis zum Donnerstag, 23. November, statt. An diesen Tagen kann es wegen der Umrüstung kurzfristig zu Einschränkungen bei der automatischen Fahrgastinformation kommen. Die Betreibergesellschaft IOB, ein Tochterunternehmen der BVG, setzt daher zusätzliches Personal ein, um die Reisenden bestmöglich zu informieren. Auch die Verkehrsführung auf dem Gelände ändert sich. Seit Sommer 2016 wird der Zentrale Omnibusbahnhof fit gemacht für die Zukunft. “Bahnhöfe und Flughäfen sind Willkommensorte einer Stadt. Ich möchte, dass die vielen Busreisenden den größtmöglichen Komfort und die höchste Sicherheit genießen können. Das werden wir mit den jetzt anstehenden Umbauarbeiten erreichen”, sagte Senator Geisel. Das neue Verkehrskonzept sieht eine Anordnung der Haltestellen im Mittelbereich in zwei Schrägreihen sowie am Außenring im Sägezahnmuster vor. Durch diese Anordnung ist die Nutzung jeder Haltestelle unabhängig von der Belegung der Nachbarhaltestellen möglich. Die Abfertigungszeit wird sich dadurch von heute durchschnittlich 30 auf 15 bis 20 Minuten verkürzen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Haltestellen von heute 27 auf 33. In Summe ist es künftig möglich, pro Stunde mindestens 20 An- und Abfahrten mehr abzuwickeln als heute. Neben der räumlichen und zeitlichen Kapazitätssteigerung steht der barrierefreie Ausbau der Verkehrsfläche des ZOB im Mittelpunkt. Der komplette Busbahnhof erhält ein Blindenleitsystem und WC-Anlagen; auch die Ticketschalter und Geschäfte sind künftig barrierefrei zu erreichen. Info-Säulen mit akustischen Ansagen und Notruftaster sichern eine bessere Orientierung und Fahrgastinformation an den Haltestellen. Die Grundinstandsetzung und Kapazitätserweiterung des Zentralen Omnibusbahnhofs wird im laufenden Betrieb durchgeführt. Um diese logistische Herausforderung zu meistern und die Auswirkungen für die Nutzerinnen und Nutzer so gering wie möglich zu halten, wird der Umbau der Verkehrsflächen in drei Bauabschnitte unterteilt. In allen Bauphasen sollen mindestens 21 der bislang 27 Haltestellen genutzt werden können. Im ersten Bauabschnitt werden die heutige Parkplatzfläche der Busse entfernt sowie Kanäle und Leitungen für die neuen Anzeigen verlegt. Der Untergrund wird barrierefrei ausgerichtet. Im Anschluss werden die neuen Dächer der Haltestellen aufgestellt und technisch angeschlossen. In diesem Bereich wird außerdem ein abgestimmtes Müllkonzept umgesetzt und eine moderne Entsorgungsanlage für Bustoiletten eingerichtet. Während dieser Bauphase wird der Busbetrieb weitgehend in der gewohnten Struktur abgewickelt. Der zweite Bauabschnitt wird nochmals in zwei Teilabschnitte unterteilt, damit die Haltestellenkapazität sichergestellt ist. Hierbei erfolgen der Umbau der bestehenden Haltestellen der Mittelinsel und der Neubau des Außenrings. Auch diese Haltestellen werden mit neuer Technik und einem Blindenleitsystem ausgestattet. Im ersten Teilabschnitt wird der Busbetrieb über den im Bauabschnitt 1 fertiggestellten Haltestellenbereich geführt. Die Busse fahren um die bisher bestehenden Haltestellen herum, um zur Ausfahrt zu gelangen. Nach Abschluss der Arbeiten des zweiten Bauabschnitts ist der Umbau der Verkehrsfläche komplett fertiggestellt. In der dritten und letzten Bauphase werden das Hauptgebäude mit der Wartehalle und das ehemalige WC-Gebäude umgebaut. Die neue Anordnung der WC-Anlagen, mit einem Raum für die Säuglings- und Kleinkindversorgung, begünstigt eine ebenerdige und somit barrierefreie Erreichbarkeit. Ein Provisorium zwischen der neuen Leitstelle und dem Hotel wird die Funktion der Wartehalle und des WC-Gebäudes während der Bauzeit übernehmen. Die einzige Zu- und Ausfahrt am Messedamm wird etappenweise saniert. Die neue Leitstelle wird künftig im Gebäude neben der Zu- und Ausfahrt ihren Platz finden. Wie beim Hauptstadtflughafenliegen auch beim ZOB die Kosten schon jetzt über den geplanten: Von ursprünglich 14 Millionen Euro sollen es jetzt schon 36 Millionen Euro sein! Und da bis 2019 einschließlich noch gebaut wird, scheint ein Ende der steigenden Kosten noch nicht in Sicht. Als Sparmaßnahme wurden jetzt zunächst einmal Überdachungen für die Taxis sowie das zweite Stockwerk für das Empfangsgebäude gestrichen…

Visualisierung des neuen ZOBs in Berlin. Grafik: Architekturbüro Die Brücke

Visualisierung des neuen ZOBs in Berlin. Grafik: Architekturbüro Die Brücke

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