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Der BusBlog auf eurotransport.de. Foto: Screenshot/Montage omnibus.news

Das oder auch der Blog, oft auch Weblog, erklärt sich über seinen englischen Namen, denn die Wortkreuzung Web und Log lässt sich als Logbuch oder Tagebuch übersetzen. Zusammen mit dem wöchentlichen Newsletter aus der Busbranche hat auch der ETM Verlag vor zwei Jahren mit einer neuen Website ein solches öffentlich einsehbares Tagebuch online gestellt. Im BusBlog von eurotransport.de sollte der zuständige Test- und Technikredakteur Thorsten Wagner eigentlich jede Woche über Technik, Lust und Frust des Fahrers, neue Wege in der Mobilität und vieles mehr bloggen. Doch auch wenn seit Februar 2018 erst 23 Mal gebloggt wurde, alles Beiträge sind zum Zeitpunkt des Erscheinens immer auf ein aktuelles Ereignis bezogen. So wie der jüngste Beitrag vom 31. März 2020, der sich natürlich des Coronavirus und seiner Folgen annimmt. Thorsten Wagner versucht “eine Bestandsaufnahme an der Frontlinie des zwangsweisen Social Distancing”, wie er es nennt und verweist dabei auf das Spannungsverhältnis der Helden mit Lkw sowie der Busfahrer samt ihrer Unternehmer, die aktuell mit dem Rücken zur Wand stehen. Am Anfang das Ende im Sinn haben – so hat der Vordenker Stephen R. Covey eines seiner Prinzipien des Schreibens genannt. Wagner wendet dieses Prinzip auf seinen Blogbeitrag an, indem er uns Leser schon zu Beginn unterschwellig darüber nachdenken lässt, was wir im Anschluss an die Lektüre tun sollten. “Hatten es die Verbände und Unternehmen doch erst vor kurzem geschafft, die wohl schlicht vergessene Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent auch für den Bus zu erkämpfen, so stellt die Corona-Pandemie nun eine riesige Bedrohung für die Branche dar”, ja, dem wird keiner widersprechen. Die Busbranche ist in Not, mehr denn je. Dass viele Busunternehmen in Deutschland sich in der Folge nicht weniger als in ihrer puren Existenz bedroht sehen, wird als Erkenntnisgewinn aus einer Studie in den Beitrag eingebareitet. Die leidenschaftliche Rede von Bettina Sickendieck beschreibt der Bus-Blogger treffend mit dem Fachterminus einer Philippika, um der Zielgruppe des Blogs an die Herkunft der Zeilen – aus der Feder des Omnibus-Test- und Technikredakteurs der führenden Fachzeitschrift – zu erinnern. Die Vielzahl der zitierten Quellen lässt eine ordentliche Recherche erkennen, der letzte Absatz, eine Idee, die vielleicht die gesamte Situation entschärfen könnte, bringt Schaffner ins Spiel. Hier benutzt der Bus-Blogger einen Pluralis Majestatis, um minimal die Aussage als besonders würdig auszuzeichnen, wenn nicht sogar sich selbst. Ironisch gemeint sind die folgenden Ausführungen, wenn es um “Reisebusfahrer in Kurzarbeit geht, die als Schaffner arbeiten und auf die nötigen Abstände im Bus achten oder bei Bedarf Atemmasken aushändigen sowie angehustete Flächen flugs desinfizieren.” Am Anfang das Ende im Sinn haben, zum Schluss wird deutlich: Wir müssen jetzt ein Lächeln aufsetzen und uns daran erinnern, das wir “mit einem freundlichen Lächeln das Gefühl der zunehmenden Vereinsamung im öffentlichen Raum konterkarieren” können. Denn genau das sei es, was Busse eigentlich leisten sollten, wie Thorsten Wagner abschließend schreibt. Und natürlich nicht nur in Zeiten von Corona. Wünschenswert wäre noch ein Appell an die Politik gewesen, die scheinbar den Omnibus und den Mittelstand in der aktuellen Situation aus den Augen verloren hat. Leser des Beitrags möchten unterhalten werden, sich informieren oder eine Antwort auf eine konkrete Frage erhalten. Das “Das Aus durch einen Virus?” wird in den Raum gestellt, aber nicht abschließend beantwortet, denn die Hoffnung sirbt bekanntlich zuletzt. Kommt noch etwas aus Berlin, um das, was jahrelang mit Engagement und über Generationen hinweg aufgebaut wurde, am Leben oder besser Rollen hält? Finanzielle Unterstützung für die Busbranche in Zeiten von Corona darf nicht nur ein Wunschdenken sein. Apropos wünschen: Noch etwas ist wünschenswert, wöchentliches Bus-Bloggen bitte! Die Buswelt ist zwar klein, aber nicht so klein, dass es nicht jede Woche etwas Spannendes für einen Blog-Beitrag geben würde, oder? Dafür sind dann alle Leser dankbar. So wie wir jetzt allen helfenden Händen immer wieder unseren Dank aussprechen: Neben den Ärzten, den Laborangestellten, dem Pflegepersonal, allen Akteuren im Gesundheitswesen, den Lkw-Fahrern, den Angestellten im Supermarkt und allen Menschen, die sich für ihre Mitmenschen engagieren gehören eben auch die Busfahrer dazu, Dankeschön! (ETM/eurotransport.de/Schreiber)

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