Seite wählen
Neues und Bekanntes – der Bericht über Modellbusse der 71. Spielwarenmesse auf omnibus.news. Fotos: Schreiber, Montage: omnibus.news
Omnibusse und die Spielwarenmesse – auch in diesem Jahr gab es Neues und Bekanntes zu entdecken. Foto: Schreiber

Neues und Bekanntes auf der 71. Spielwarenmesse 2020

Die Rahmenbedingungen der Spielwarenmesse 2020 waren keine einfachen – Covid 19 beherrschte bereits zum Messestart die Schlagzeilen. Weitsichtig gab es schon für die Messebesucher bei ihrer Anreise als Vorsichtsmaßnahmen z.B. zusätzliche Handdesinfektionsstationen an Flughäfen und Bahnhöfen, vielerorts wurde laut darüber nachgedacht,  Reinigungsintervalle für Kontaktflächen wie Türklinken, Handläufe und Schalter zu erhöhen. Wenige Wochen nach der Spielwarenmesse ist klar: Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich zu einer weltweiten Pandemie entwickelt, die auch Deutschland erreicht hat. Ende Januar war der Corona-Virus in China und damit scheinbar noch weit weg, auf der Spielwarenmesse 2020 sprach man über das, was sich im Reich der Mitte ereignete. Primär waren aber die stillstehenden Produktionsbänder und das Ausbleiben der angekündigten Neuheiten das Thema unter den Messebesuchern. Dennoch, oder schon ahnend, was da kommt, erlebten Aussteller, Besucher und Journalisten in Nürnberg ein internationales Top-Event, das von einer hervorragenden Stimmung geprägt war.

Die Messegesellschaft meldet für das Jahr 2020 einen Besucherrückgang, der auf Covid19 zurückzuführen ist. Foto: Spielwarenmesse
Auf der Messeparty Ende Januar war das Corona-Virus noch kein Thema. Foto: Spielwarenmesse

Für die Modellbuswelt gab es eine Vielzahl an Neuheiten, die aber rückblickend nicht wie angekündigt in Kürze in den Fachhandel kommen werden, denn viele Wanderarbeiten kehrten immer noch nicht oder nur teilweise in einige wenige Fabriken zurück. Nach wie vor stehen viele Produktionsbänder für Modellfahrzeuge still. Somit hat sich an den teilweise ewigen Wartezeiten auf angekündigte Modellbusse auch dieses Jahr nichts geändert, die Lage in China zwingt immer mehr Hersteller dazu, sich nach Alternativen umzusehen. Staatlich verordnete Lohnerhöhungen, Arbeiter, die zu besser bezahlten Arbeitsplätzen wechseln und steigende Rohstoffkosten lassen die Preise für Modellfahrzeuge seit Jahren steigen. Zusammen mit den Transportkosten ist ein bezahlbares Ende in Sicht, wie sich in diesem Jahr in Nürnberg zeigte. Vor allem im Maßstab 1/43, hier gibt es im Modellbusbereich nur von Eligor etwas Neues. Kein Wunder, denn für Modellbusse in dieser Baugröße wandern heute dreistellige Beträge über den Ladentisch! Die Mehrheit der Formneuheiten wurde in 87-facher Verkleinerung präsentiert. In letzter Zeit musste sich die Branche zudem um die Produktionsstätten im Reich der Mitte sorgen, denn viele chinesische Hersteller haben Insolvenz angemeldet – sie sind, zusammen mit den Formen im wahrsten Sinne von der Bildfläche verschwunden. Einige Hersteller reagierten kurzfristig und verlagerten die Produktion in andere Billig-Lohn-Länder, wie beispielsweise Schuco. Bis neue Modellbusse zu erschwinglichen Preisen im großen Maßstab hierzulande verfügbar sind, wird es aber dauern. Dementsprechend sind die vielen nicht ausgelieferten Modellbusse, die bereits vor einem Jahr auf der Spielwarenmesse präsentiert wurden, nicht verwunderlich. Neue Bedruckungsvarianten füllen die Regale und täuschen darüber hinweg, dass die Neuheitenflut der letzten Jahre anhält.

Nur Fachbesucher und Einkäufer kommen rein: Die Spielwarenmesse in Nürnberg. Foto: Spielwarenmesse
Das Angebot der Spielwarenmesse ist riesig und an nur einem Tag nicht zu schaffen. Foto: Spielwarenmesse

Dennoch hat es wie immer Spaß gemacht, in Nürnberg durch die Hallen zu laufen, sich auch über kleinere Überraschungen riesig zu freuen und viele liebe Menschen aus der Welt der kleinen und großen Omnibusse zu treffen. Der Umzug der Modelleisenbahn in eine gemeinsame Halle mit dem Modellbau sowie dem Teil der Nachbarhalle hat sich bewährt, irgendwie gehören doch alle Anbieter unter ein sprichwörtliches Dach. Und noch etwas eint sie, egal ob Eisenbahn-, Modellbau- oder Modellfahrzeug-Fan: die Sorge um die Zukunft ihres Hobbys. Zu ihrer 71. Ausgabe behauptet die Spielwarenmesse ihre Stellung als Branchenevent Nr. 1, wie die Messegesellschaft im Nachgang resümiert. Sowohl bei den Besuchern als auch Ausstellern erreichte der internationale Anteil das bisher höchste Niveau. Vom 29. Januar bis zum 2. Februar kamen 63.500 Fachhändler und Einkäufer aus 136 Ländern (2019: 66.876/132) auf das Nürnberger Messegelände. Der Besucher-Rückgang müsse man auf die Sorge um das Coronavirus zurückführen, so die Messegesellschaft. Unter den Ausstellern war die Stimmung dennoch bestens: 2.843 Unternehmen aus 70 Ländern (2019: 2.886/68) boten einen umfassenden Marktüberblick. Flankierend zur Spielwarenmesse hat omnibus.news live über viele der Neuheiten berichtet, der vollständige Messebericht, der mit tatkräftiger Unterstützung von Eberhard Schaa und Robert Kubath sowie Oliver Sebert entstand, wäre auch ohne die Unterstützung der Hersteller nicht möglich gewesen – Dankeschön für die Geduld und Unterstützung beim Fotografieren sowie für die Zeit eines informativen Gespräches.

Auf der Abschluss-Pressekonferenz herrschte positive Stimmung. Foto: Spielwarenmesse
Fachhändler und Einkäufer aus 136 Ländern gaben sich auf der Messe ein Stelldichein. Foto: Sebert

Seit Mitte des 13. Jahrhunderts hat sich in Nürnberg eine Spielzeugindustrie aufgebaut, die bis heute mit namhaften Marken und verschiedensten Produkten für leuchtende Augen und Herzklopfen sorgt. Auch wenn die Produktion die Frankenmetropole verlassen, die Spielwarenmesse wird bleiben! Weil die Modellbuswelt mit Blick auf die Hersteller mehr denn je im Umbruch ist, gibt es in diesem Jahr zu einigen Hersteller noch etwas Hintergrundinformationen, wenn es nicht genügend neue Formneuheiten gab, über die berichtet werden konnte! Heute beginnt ein dreiteiliger Bericht, der hoffentlich alle Neuheiten und Farbvarianten in alphabetischer Reihenfolge wiedergibt. Zum Start gibt es Informationen zu den Anbietern Artitec, Bburago, Brekina, Busch, Cararama, Corgi, Dreika, Eko, Eligor, Espewe und Faller. Im zweiten Teil folgen die Modellbusse der Marken Gabor, Greenlight, Himoto, Holland Oto, IXO, Johnny Lightning, Kibri, Lemke und Majorette. Und im dritten Teil gibt es Neuigkeiten und Informationen zu den Modellbus-Herstellern Motorart, NZG, Oxford Diecast, Ree, Rietze, SAI, Siku, Tomytec, Welly und Yinyuan. Sollte in einem der drei Teile etwas fehlen, dann bitte einfach eine E-Mail an omnibus.news schicken! Rüdiger Schreiber (Spielwarenmesse/Hersteller/PM/Schreiber)

Spielwarenmesse 2020 – Modellbus-Neuheiten Teil 1 (A-F)

HINWEIS: Auch in Foren, sozialen Netzwerken und privaten Websites dürfen die hier gezeigten Fotos, die ein digitales Wasserzeichen haben, für ein Miteinander benutzt werden, wenn beim Kopieren und anschließenden Veröffentlichen als Quelle omnibus.news angegeben wird, Danke! Das Angeben der Quelle bezieht sich auf auf die Übernahme von Texten, Danke!

Artitec

Die niederländische Modellschmiede Artitec um die Gebrüder Tomesen lässt die Modellbus-Fans strahlen: Artitec steht für äußerst filigrane Modelle aus Resine. Musste das Sortiment bislang ohne Modellbusse auskommen, so wurden zur diesjährigen Spielwarenmesse auf einen Schlag gleich drei Modellbusse präsentiert. In 87-facher Verkleinerung legen die Niederländer den wohl ersten und typischen London-Doppeldecker auf, den B-Type. Der ab 1910 zunächst von der London General Omnibus Co. Ltd. (LGOC) und anschließend von der 1912 gegründeten Associated Equipment Co. Ltd. (AEC) gebaute Doppeldecker eroberte die britische Metropole und war allein in London mit über 3.000 Exemplaren im Einsatz. Der historische Doppeldecker ist heute einer der Stars im London Transport Museums. Es ist auch als militärische Version und Bausatz lieferbar. Ein weiteres Resin-Kleinserienmodell ist der Ford TT, den Artitec in diesem Jahr auch als Bus-Variante als GTW (Geldersche Tramwegen) auflegen wird.  Für dessen großes Vorbild aus dem Jahr 1923 konnten die Niederländer auf das heute noch als Museumsfahrzeug existierende Vorbild zurückgreifen. Der dritte neue Modellbus ist ein Klassiker in den Niederlanden und in zahlreichen Lackierungs- sowie Beschriftungsvarianten im Angebot: Der DAF/Hainje SB 200, bekannt als CSA oder der niederländische Standardbus der 1970er Jahre. Auf einem Chassis von DAF wurde der so genannte CSA überwiegend von Hainje gefertigt, die Niederländer zeigten in Nürnberg den ersten Standard-Linienbus der Baujahre 1966 bis 1970. Acht Baureihen gab es bis zum Ende des CSA1 im Jahr 1983. Es folgte der CSA2, der bis 1988 gebaut wurde. Der CSA3 wurde von Hainje dann 1987 präsentiert, wurde aber nie in Serie gefertigt. In Vorbereitung seien weitere Baumuster, so das Versprechen von Artitec auf der Messe. Das erinnert an den deutschen Standard-Linienbus, der von 1968 bis 2000 in zwei Modell-Generationen von verschiedenen Herstellern gefertigt wurde. Auch hier kooperierte der Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe mit Herstellern und Betreiber, um einen idealen Linienbus zu entwickeln, damit Busfahrer, Fahrgäste, Betreiber und Werkstätten markenübergreifend und herstellerunabhängig gleiche Bedingungen vorfanden, was Kosten reduzieren und vor allem den Alltag vereinfachen sollte. Das Basismodell des CSA von Hainje auf DAF-Basis wird von Artitec zunächst in zwei Farbvarianten (dunkelrot und gelbgrauweiß) ausgeliefert und kann entsprechend individualisiert werden, die Niederländer bieten dafür verschiedene Nassschieber an, um unterschiedliche Vorbilder ganz nach Wunsch des Käufers möglich zu machen. Den ersten CSA erhielt die Stadt Amsterdam. Der Hainje-DAF CSA1 hatte ein vollautomatisches Getriebe und Luftfederung sowie eine 2-2-1 Türkonfiguration. Im Zubehörbereich kommen passende Neuheiten dazu: Neben einem Wartehäuschen aus den 1960er Jahren wird es auch Figurensets mit Busfahrern geben, die hinter dem Lenkrad sitzen oder neben dem Bus ihre Standzeit abwarten.

Neu in 1/87: Der B430 der LGOC als Resin-Kleinserienmodell von Artitec. Foto: Schreiber
Der Ford TT Bus von Artitec in 1/87. Foto: Kubath
Ford TT als Bus-Variante in der Ausführung GTW (Geldersche Tramwegen). Foto: Schaa
Der Hanije CSA von Artitec in 1/87. Foto: Schreiber
Zwei Farbavarianten des CSA1 als DAF/Hainje wird Artitec zum Start ausliefern. Foto: Schreiber

Bburago

Bburago ist ein italienischer Hersteller von Spielzeug- und Sammlermodellen, der bis Anfang der 2000er Jahre noch in Italien fertigte, dann aber auch statt in Burago di Molgora in der Lombardei durch den Verkauf 2005 den Weg nach China unter das Dach der May Cheong Group fand. Unter dem Bburago-Label wurde in diesem Jahr in Nürnberg eine auf den Maßstab 1/60 verkleinerte Form des ferngesteuerten Linienbusses von Maisto vorgestellt, der auch in der Bburago-Ausführung mit beweglichen Türen und in unterschiedlichen Bedruckungsvarianten aber in einfachen Blisterverpackungen seinen Weg in den Handel finden wird. Roger Ngan, Geschäftsführer der May Cheong Group, will so Synergien nutzen und alle Zielgruppen mit bedarfsorientierten Modellfahrzeugen bedienen. Während der Maisto Tech RC Citybus mit 33 Zentimetern Länge ferngesteuert ganze 4 km/h Strecke macht, fährt die Neuheit von Bburago nur rein manuell. Der Linienbus der Marke Bburago sei ein Spielzeug und richte sich an die nächste Generation von Sammlern von Modellfahrzeugen, wie Ngan erklärte. So sei auch zu erklären, dass es kein konkretes Vorbild gibt, denn es gehe nur um einen Bus, einen Linienbus. Und der ist durchaus gut getroffen, wenn man in ihm nur ein Spielzeug sieht.

Bburago legt ein stilisierten Linienbus in 1/60 auf. Foto: Schreiber
Unterschiedliche Farb- und Bedruckungsvarianten sind im Angebot. Foto: Schaa
Bburago liefert den Modellbus farblich sortiert an den Fachhandel in Sets unterschiedlicher Größe aus. Foto: Schreiber

Brekina

Brekina hat in diesem Jahr viel vor, leider kommt Covid 19 dazwischen! Neben den bereits im Vorfeld der Spielwarenmesse kommunizierten Modellbus-Formneuheiten im Maßstab 1/87 hat Brekina noch weitere Pfeile im Köcher, wie Geschäftsführer Matthias Frank in Nürnberg im Gespräch erklärte und auch schon zeigte. Jeder neue Modellbus von Bekina wird ein Treffer, versprochen! Im Mittelpunkt steht aber zweifelsohne der Neoplan Sklyiner NH22/3L, den Brekina exklusiv als Modellbus von Starline Models in seinem Portfolio hat. Matthias Frank zeigte auf der Spielwarenmesse nicht nur eines der ersten Spritzmuster des Doppeldeckers und gab damit im wahrtsen Sinne Einblick in das Miteinander und die Produktion in China, sondern zeigte sich auf der Messe noch zuversichtlich, dass die rollende Ikone aus dem Hause Neoplan bis zum 80. Geburtstag von Konrad Auwärter im August diesen Jahres verfügbar sei. Das konnte man am 29. Januar vielleicht noch sagen, doch mittlerweile hat Covid 19 auch die Modellbuswelt von A wie Auftrag über F wie Fertigung bis Z wie Zustellung ganz erheblich durcheinandergebracht. Positiv macht sich der neue Eigentümer von Brekina bemerkbar, denn es wird kräftig in den Ausbau des Programms investiert, allein für dieses Jahr sind – einschließlich des Labels Starline – die stolze Zahl von insgesamt sieben neuen Modellbus-Typen vorgesehen: So gab es in Nürnberg erste Formmuster des Büssing Senator 12D zu sehen, den es zum Start in mehreren Varianten (elfenbein, Verkehrsbetrieb Frankfurt a.M. und als Bahnbus der DB) geben wird. Dann wird es noch einen MAN MKN 26 und mit dem 750 HO Ü12 einen MAN aus der Metrobus-Familie geben, der optisch der überarbeiteten Karosserie nach dem Facelift von ’67 entspricht. Ende Januar waren die Vorbereitungen für die ersten Neuheit abgeschlossen, der Neoplan sollte eigentlich nach dem chinesischen Neujahrsfest und der Wiederaufnahme der Produkton in Serie gehen. Gleich in zwei Varianten wird Brekina einen AEC Routemaster im Maßstab 1/87 auflegen. Neben dem klassischen Rot gibt auch noch den Doppeldecker im grünen Farbkleid, der im Umland und nicht in den Städten unterwegs war. Auch bei den Formen differenziert Brekina und stellt dem Klassiker von der Insel noch eine Sightseeing-Variante mit geöffnetem Oberdeck zur Seite. Letzte Formneuheit für 2020 ist ein Magirus Deutz Saturn Typ Hamburg, den Brekina exklusiv für den Fachhändler Stadt im Modell aus Hamburg auflegt.

Der Neoplan Skyliner NH3/L von Starline im Maßstab 1/87. Foto: Schreiber
Gibt im wahrsten Sinne einen Einblick: Eines der ersten Vorserienmodelle des Neoplan Skyliner NH22/3L. Foto: Schreiber
Formmuster des Büssing Senator 12D. Foto: Schreiber
Brekina kündigt zum Start verschiedene Farb- bzw. Bedruckungsvarianten des Büssing an. Foto: Schreiber
Vorserien-Prototyp des MAN 750 HO-Ü12 von Brekina. Foto: Kubath
Auch Brekina ist mit Oldtimer auf Erfolgskurs, jetzt kommt etwas Neues aus der Metrobus-Familie hinzu. Foto: Kubath
Ein Klassiker aus Großbritannien: Der legndäre AEC Routemaster. Foto: Schreiber
Natürlich wird es den Doppeldecker in der Stadt- und Überlandausführung. Foto: Schreiber
Einzigartig: Die Plattform für das Ein- oder Aussteigen im Stau… Foto: Schreiber
Brekina wird auch eine Sightseeing-Variante des AEC Routemaster produzieren. Foto: Schreiber
Die Typenbezeichnung lautete MKN und verriet damit, dass die Komponenten des Lastwagens MK verwendet wurden und diese in einem Niederrahmenfahrgestell stecken. Foto: Schreiber
Oldtimer laufen gut, Brekina bringt den MAN MKN26 in 87facher Verkleinerung. Foto: Schreiber
Brekina arbeitet für 2020 gleich an mehreren Modellbus-Neuheiten. Foto: Schreiber
Auch schon in Nürnberg ausgestellt: Der Jelcz 043, die im Vorjahr angekündigte Variante des Skoda RTO. Foto: Schreiber

Busch

Als Nachfolger des leichten und kurzen Fronttrieblers Ford Transit der sechsten Generation erschien in der zweiten Jahreshälfte 2012 der Kleintransporter Ford Transit Custom, als Kleinbus erhältlich unter dem Namen Ford Tourneo Custom. Erstmals wurde er auf der Birmingham Commercial Vehicle Show im April 2012 der Öffentlichkeit präsentiert. Schon 2013 wurde der Transit Custom zum »Van of the Year« gewählt. In der nun 7. Generation glich man Design und Fahrkomfort an einen PKW an und erhielt so ein völlig neues Erscheinungsbild. Busch präsentierte in Nürnberg in diesem Jahr die entsprechende 87-fache Verkleinerung des Ford Transit Custom von 2012 als Bus mit Hochdach, nachdem man zuvor schon den Kastenwagen aufgelegt hatte. Außerdem gibt es eine überdachte Bus-Haltestelle mit Wellblechüberdachung sowie vier Sitzbänken, die als Echtholz-Bausatz angeboten und als Busbahnhof deklariert wird.

Neu bei Busch: Der Ford Transit als Kleinbus mit Hochdach. Foto: Schreiber
Busch lässt dem Kombi jetzt den Kleinbus mit Hochdach auf Ford Transit-Basis folgen. Foto: Schaa
Echtholz-Haltestelle im Maßstab 1/87. Foto: Schreiber

Cararama

Dem Motto vieler Hersteller, auf Bewährtes zu setzen, folgte man auch bei Hongwell Toys mit dem Label Cararama. Die in den 70er Jahren als A-Cheong Plastic Manufactory Limited gegründete Firma gehört seit 2004 zu Hongwell Models und ist seitdem immer wieder durch gelungene Modellbusse mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis aufgefallen. Im Maßstab 1/50 sind ein Neoplan Megaliner, ein Irizar PB auf Scania-Bodengruppe und ein Scania Omnilink im Angebot. Dieses Jahr gab es keine Formneuheit im Modellbusbereich, sondern lediglich Farb- und Bedruckungsvarianten der bekannten Modellbusse.
Der Neoplan Megaliner von Cararama im Maßstab 1/50. Foto: Schaa
Immer noch ein schmuckes Modell: Der Irizar PB auf Scania-Basis von Cararama. Foto: Schreiber
Den Neoplan Megaliner zeigte Cararama in Nürnberg in neuen Farbvarianten. Foto: Schaa
Scania Citylink in 1/50 von Cararama. Foto: Schaa
Und auch der Scania Citylink fährt in neuen Bedruckungsvarianten vor. Foto: Schaa

Corgi

Auch Corgi hat seine Wurzeln mehr oder weniger in Nürnberg, denn das im Jahr 1933 gegründete Unternehmen geht auf die deutschen Emigranten Philip Ullmann und Arthur Katz zurück, die in England die Firma Mettoy gründeten. Beide hatten sich in Nürnberg beim Spielzeughersteller Tipp & Co. kennengelernt. Nachdem Anfang der 1980er Jahre bei Corgi Toys der Absatz einbrach, versuchte man, das Angebot zu reduzieren, bevor der Verkauf an die Firma Mattel 1989 unausweichlich war. 1995 übernahm die Hornby-Gruppe, ein führender Modelleisenbahnanbieter von der Insel, die traditionsreiche Marke und setzt seitdem auch immer wieder auf Bekanntes und Bewährtes. Auf dem Gemeinschaftsstand der Hornby-Gruppe waren zahlreiche neue Farb- und Bedruckungsvarianten der bekannten Modellbusse zu sehen, auch hier ist ein Trend zu Merchandising-Produkten unübersehbar. Vielleicht wird so Geld für eine Formneuheit im Modellbusbereich generiert, die seit Jahren auf sich warten lässt.

 

Neuauflage bekannter Modellbusse im Beatles-Design. Foto: Schreiber
Corgi präsentierte die Modellbusse am Stand von Hornby. Foto: Schreiber
Bekannte Modellbusse in neuen Farb- und Bedruckungsvarianten waren bei Corgi ausgestellt. Foto: Schreiber
Bekannte Modelle, jetzt als Merchandising-Produkte im Angebot. Foto: Schreiber

DreiKa

Auf der Spielwarenmesse 2012 präsentierte Steffen Katzung unter der Marke DreiKA Modellbau ein gelungenes Modell des legendären Goliath vor. Nach einer ersten Auslieferung wurde es still um DreiKa, gesundheitliche Gründe und fehlende Zeit für den nebenberuflichen Modellbau ließen Steffen Katzung zur Entscheidung kommen, die Aktivitäten ruhen zu lassen. Anfang 2017 kam dann eine interessante E-Mail von DreiKa: Es sei “etwas im Busch”, heißt es kryptisch. Zur Spielwarenmesse 2017 war DreiKa wieder da, und das mit dem Busch konnte man wörtlich nehmen, denn das DreiKa-Sortiment war nun über Busch erhältlich. Nach den bekannten Kombis und Kastenwagen in neuen Bedruckungsvarianten soll nun in diesem Jahr endlich der Luxusbus auf Basis des Goliath-Express 1100 erscheinen.

Der Goliath Expressbus als Luxusbus mit Dachrandverglasung soll in diesem Jahr in den Fachhandel kommen. Foto: Schreiber

Eko

Die Wurzeln der spanischen Firma EKO reichen bis in die 1950iger Jahre zurück, als Manuel Blasco Monserrat erste unverglaste Modellfahrzeuge aus Plastik herstellt. Mit der Übernahme von Anguplas, die 1967 in Konkurs ging, konnte EKO das übersichtliche Programm deutlich erweitern. Ende der 1970er Jahre tauchten erste EKO-Modelle in Deutschland auf, interessant war der Alt Berliner Oldtimer-Bus, der hierzulande als Bausatz angeboten wurde.Ein Feuer machte die Produktion in den 1990er Jahren zunichte. Der Neustart erfolgte vor zehn Jahren durch die Firma Toyeko S.L., noch heute sind die von früher bekannten Modellbusse im Angebot, wie in Nürnberg zu sehen war. Die Modellbusse haben sich ihren Charme von früher bewahrt, entsprechend des Fertigungs- und Qualitätsstands der 1960er Jahre ist auch der Preis. So dürfte der Pegaso 408 Reisebus mit Dachgepäckträger ebenso heute noch oder wieder seine Freunde finden wie der Linienbus Typ Chausson APH. Was mit dem Mercedes-Benz O 319 ist, konnte in Nürnberg nicht geklärt werden. Der Autobus Dos Pisos, ein AEC Routemaster-ähnlicher Doppeldecker, wird nicht mehr produziert. In Deutschland hat die Firma Mabar den Vertrieb der spanischen Modellfahrzeuge übernommen.

Nach wie vor sind die Omnibusse von Eko mit Pegaso- und Chausson-Vorbild im Angebot. Foto: Schreiber

Eligor

Im Maßstab 1/43 hält Eligor die Fahne hoch: Auf der Spielwarenmesse haben die Franzosen nicht nur den neuen Reisebus von Volvo, den 9900, im Maßstab 1/43 präsentiert, sondern mit dem Iveco Daily Tourys und Line auch noch zwei Minibusse. Und dabei soll es nicht bleiben, wie die aus Frankreich angereisten Macher hinter vorgehaltener Hand verrieten. Eligor ist einer der wenigen Hersteller, der aktuell den Maßstab 1/43 noch bedient. Das hat einen Grund: Während viele Hersteller mit ihrer Produktion komplett nach China ausgewandert sind, nutzen die Franzosen nicht nur die verlängerte Werkbank, sondern produzieren die Metallmodelle auch noch in Frankreich. Rund 15 Formen stellen die Formenbauer bei Eligor für jede Miniatur her, die dann wahlweise mit Kunststoff (Spiegel, Scheinwerfer und Fenster) und eine Mischung aus Zink und Aluminium unter hohem Druck befüllt werden. Was die Franzosen nicht selber herstellen, vergeben sie an andere Firmen – aus Frankreich. Denn die Fabrik von Eligor befindet sich im Tal von Oyonnax. Diese Region wird mit einem Augenzwinkern auch Plastik Valley genannt, weil hier viele der Firmen ansässig sind, die Kunststoff verarbeiten. So werden die Bauteile zum Verchromen beispielsweise immer außer Haus gegeben, denn dafür gebe es Profis, wie das Team von Eligor meint. Neben Renn-Trucks und Lastkraftwagen sowie Pkws wollen die Franzosen die Nische der Modellbusse weiter bespielen, denn hier sei noch Potential vorhanden, wie es in Nürnberg hieß. Auftragsarbeiten aus der Nutzfahrzeugindustrie würden dabei helfen, entsprechende Modellbusse zu produzieren – zunächst exklusiv für den Hersteller des großen Vorbildes, im Anschluss dann in entsprechenden Kundenlackierungen und Sammlereditionen. Man darf gespannt sein, welchen Modellbus Eligor als nächste Miniatur auf die Räder stellt. Eines ist sicher: Er wird im Maßstab 1/43 erscheinen.

Eligor hat den Volvo 9900 im Maßstab 1/43 im Angebot. Foto: Schreiber
Neu von Eligor: Der Tourys von Iveco Bus. Foto: Schaa
Eligor hat auch den Iveco Daily Line im Angebot. Foto: Schaa
Schon die unterschiedliche Verglasung verrät den Einsatzzweck bzw. die Baureihe. Foto: Sebert

Der Tourys fährt als Daily-Reisebus vor. Foto: Kubath

 

Die Linienbus-Ausstattung der neuen Daily-Generation. Foto: Kubath

Espewe

Seit 1961 wurden in Annaberg-Buchholz liebevoll gestaltete, maßstabsgetreue Miniaturen der Marke Espewe gefertigt, die auf dem Stand der damaligen Zeit waren und keinen Vergleich scheuen mussten. Der Markenname Espewe wurde von der Abkürzung ‘SPW für ‘Spezial-Prägewerke’ abgeleitet, was die staatliche Zuordnung zu einem entsprechenden Produktionsbetrieb erklärt. Später hieß die Marke Plasticart, in den 1990er Jahren waren sie Teil von S.E.S. aus Berlin. Espewe war die größte (Modell-)Auto-Fabrik der ehemaligen DDR. Gerade in den letzten Jahren erlebt der Modellautosektor nach ostdeutschen Vorbildern eine Renaissance. Neben unzähligen Kleinserienherstellern sind fast alle namhaften Großserienproduzenten verstärkt in diesem Segment aktiv. Das dachten sich auch die krerativen Köpfe im Hause Busch und entschieden sich, die Tradition der Marke Espewe 2011 wiederzubeleben. Und wo ginge das besser als im Erzgebirge? Nur knapp 50 km von Annaberg-Buchholz entfernt werden heute die neuen Espewe-Modelle im Produktionswerk der Firma Busch in Schönheide hergestellt und dürfen ab sofort den Zusatz »Made in Germany« tragen. Damit trifft zeitgemäße Fertigungstechnik auf Tradition. Und selbstverständlich stehen wieder Fahrzeuge nach ostdeutschen Vorbildern im Mittelpunkt des Sortiments. In Nürnberg zeigte Espewe ausschließlich Farb- und Bedruckungsvarianten des bekannten Modellbusses des Robus LO 2500 Bus im Maßstab 1/87. Gleich sieben Farb- und Bedruckungsvarianten sind erhältlich, neben drei unterschiedlichen Farbvarianten (blau, orange oder grün/weiß) gibt es noch die Ausführung BVG Berlin, Dresdner Verkehrsbetriebe DVB, Radeberger und Seemöwe.

Ein Klassiker neu aufgelegt: Der Robur LO 2500 Bus von Espewe, jetzt aus dem Hause Busch. Foto: Schreiber

Faller

Beim Car System von Faller sind neben neuen Startsets (leider nur mit LKW-Modellen) auch zwei so genannte Umbau-Chassis im Angebot, die für Modellbus-Fans interessant sein können: So gibt es ein vormontiertes, voll funktionsfähiges Car System-H0-Chassis für den Umbau von Mercedes-Benz Citaro Stadtbus-Modellen aus dem Hause Rietze für den Car System-Betrieb. Faller liefert die rollende Basis mit einem leistungsstarken, verschleißfesten Antriebsmotor, einer Vollgummibereifung, einem Akku und einer eingebaute Ladebuchse. Außerdem neu ist ein vormontiertes, voll funktionsfähiges Car System-H0-Chassis für den Umbau von Setra S 315-Bus-Modellen von Rietze, die dann auch für den Einsatz im Rahmen des Car Systems vorgesehen sind. Das batteriebetriebene Fahrzeug, kommt mit dem Batteriensatz, dem leistungsstarken und verschleißfesten Antriebsmotor sowie einer Vollgummibereifung. Nach wie vor gibt es einen Mercedes-Benz Citaro als komplettes Startset mit der Technik von Faller – der Modellbus im Maßstab 1/87 stammt von Rietze. Faller stattet den Modellbus mit der vollen Digitaltechnik inklusive der Fahrzeugortung aus, so dass die einzelnen Funktionen direkt im Fahrbetrieb angesteuert werden können.  Mit Frontscheinwerfer, Rück-, Brems- und Blinklichtern und einem mehrstufigen Fahren ganz schön realistisch. Das Beschleunigungs- und Abbremsverhalten sowie die Geschwindigkeitsstufen sind ab Werk voreingestellt, können jedoch individuell angepasst werden. Alle Geräte sind funkbasierte, 2-Wege Übertragungsanlagen mit geringer Reichweite, die durch die europäische Norm EN 300-220-1 (2) geregelt werden.

Neu in diesem Jahr: Umbau-Chassis für Omnibusse für das Faller CarSystem. Fotos: Faller, Montage: omnibus.news
Nach wie vor gehört zum Faller CarSystem auch ein Bus dazu. Foto: Schreiber
Faller belebt mit dem CarSystem die Modelllandschaften. Foto: Spielwarenmesse

Mit dem CarSystem von Faller fährt der Linienbus automatisch an die Haltestelle. Foto: Schaa

 

Fortsetzung folgt!

Im zweiten Teil folgen die Modellbusse der Marken Gabor, Greenlight, Himoto, Holland Oto, IXO, Johnny Lightning, Kibri, Lemke und Majorette. Und im dritten Teil gibt es dann die Neuigkeiten und Informationen zu den Modellbus-Herstellern Motorart, NZG, Oxford Diecast, Ree, Rietze, SAI, Siku, Tomytec, Welly und Yinyuan. Hier fehlt noch eine Modellbus-Neuheit 2020? Oder Sie haben noch ein Foto, was hier gezeigt werden soll? omnibus.news freut sich über Ihre Rückmeldungen und Informationen, einfach hier klicken und eine E-Mail an omnibus.news schicken – DANKE !

 

Teilen auf: