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Bochum hat einen neuen ZOB. Foto: Stadtwerke / Bogestra

Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Bochumer Hauptbahnhof zählt zu den bedeutendsten Haltepunkten im Bochumer Nahverkehrsnetz und dient gleichzeitig als Anbindung an den Regional- und Fernverkehr. Täglich nutzen etwa 14.000 Fahrgäste den ZOB. Insgesamt finden rund 500 Abfahrten pro Tag statt, davon 32 in der Spitzenstunde. Die große verkehrliche Bedeutung dieses zentralen Haltepunktes machte einen grundlegenden Umbau notwendig. Genau ein Jahr lang arbeitete das Tiefbauamt der Stadt Bochum gemeinsam mit den Experten der BOGESTRA an der Neugestaltung des ZOB. Die Kosten belaufen sich auf 4,7 Millionen Euro; etwa 2,4 Millionen Euro erhält die Stadt als Zuwendung vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Während der Bauarbeiten wickelte die BOGESTRA den Linienbusverkehr über einen Ersatz-ZOB an der Ferdinandstraße ab. Am Sonntag, den 7. Januar, genau ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten, eröffneten Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und BOGESTRA-Vorstand Andreas Kerber den neuen ZOB. „Der neue ZOB ist ein wichtiger Beitrag für die Menschen einer universitären Großstadt wie Bochum, die täglich auf dem Weg zur und von der Arbeit oder Hochschule auf eine gute Mobilitätsinfrastruktur angewiesen sind“, sagte OB Thomas Eiskirch. „Mein ganz besonderer Dank gilt den Anwohnern an der Ferdinandstraße, die ein Jahr lang für uns alle die Lärmbelastung durch den Ersatz ZOB ertragen haben.“ Die Umgestaltung und Erweiterung ermöglicht nun vor allem gleichzeitige An- und Abfahrten mehrerer Busse, wodurch sich für Fahrgäste zum Beispiel Umsteigezeiten deutlich verbessern. Der neue ZOB hat einen barrierefreien Zugang für seh- und bewegungseingeschränkte Menschen und ein neues lichtdurchlässiges Dach erhalten. ImZuge der Arbeiten ordnete und erneuerte das Tiefbauamt auch die Kreuzung von Wittener Straße und Kurt-Schumacher-Platz. Der bisherige ZOB hatte sechs Halteplätze für Linienbusse, von denen seinerzeit drei für Gelenkbusse (mit 18 Meter Länge) und weitere drei für Standardlinienbusse (mit zwölf Meter Länge) konzipiert worden waren. Die Aufstellung der Busse erfolgte hintereinander, so dass ihnen ein unabhängiges An- und Abfahren der Halteplätze nicht möglich war. Der neue Zentrale Omnibusbahnhof, den das Tiefbauamt in Zusammenarbeit mit den beteiligten städtischen Fachämtern und der BOGESTRA geplant hat, wird dagegen den veränderten Anforderungen an Funktionalität, Fahrbetrieb, Fahrgastkomfort und Barrierefreiheit gerecht. Um den Linienverkehr effizienter abwickeln zu können, entstehen acht Haltepositionen für Busse in leicht versetzter „Sägezahnanordnung“. Davon sind fünf für Gelenkbusse dimensioniert. Die Verbesserung und Aufstockung der Haltebuchten hat das Tiefbauamt dadurch erreicht, dass es den ZOB nach Osten hin in Richtung der Wittener Straße ausdehnt. Möglich wird dies durch den Rückbau des in der Wittener Straße noch vorhandenen, aber nicht mehr genutzten Gleiskörpers der Straßenbahnen sowie durch eine Neuaufteilung der Fahrspuren auf der Wittener Straße. Beim Umbau erneuerte das Tiefbauamt auch das Dach und passte es an die vergrößerte Bus-Insel an. Es orientiert sich in seiner Gestaltung an den bisher ergänzten Dächern auf dem Bahnhofsvorplatz und an den „Schmetterlingsflügeln“ des Spannbetondaches über der Eingangshalle des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs. Das neue Lichtband schafft eine angenehm helle Warteatmosphäre, schützt aber zugleich im Sommer bei direkter Lichteinstrahlung. Der Entwurf übernimmt das Achsraster des alten Daches und kann somit dessen Fundamente und Stützen nutzen. Das neue Dach misst etwa 78 mal 16 Meter und überspannt somit eine Fläche von rund 1.250 Quadratmetern. Auf einer Gesamtfläche von rund 3.000 Quadratmetern um die neue Bus-Insel herum wurde eine 36 Zentimeter starke Betonfahrbahn erstellt. Die Busse fahren zukünftig über eine deutlich haltbarere Fläche. Absackungen und Verschiebungen der Fahrbahn, bedingt durch die enormen Schubkräfte der anfahrenden Busse, können hierdurch zukünftig nicht mehr entstehen. Damit verbunden ist ein in Zukunft deutlich verringerter Unterhaltungsaufwand. Im Rahmen der Erneuerung des ZOB war im Vorfeld der Maßnahme bekannt, dass sich unterhalb des Bochumer Hauptbahnhofes (entlang der vorderen Gebäudekante) eine Luftschutzanlage aus dem zweiten Weltkrieg befindet. Sie wurde im Jahre 1944 für rund 1.500Personen errichtet und befindet sich in einer Tiefe von ungefähr zwölf Metern. Bereits 1954 wurde eine Verfüllung dieser Anlage im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes durchgeführt. Während der Planungen zur Erneuerung des ZOB wurde aufgrund von Absackungen in den vergangenen Jahren auch eine weitere Untersuchung dieser Luftschutzanlage vorgesehen. Es ergaben sich Anhaltspunkte auf Lockerzonen und nicht ausreichend verfüllte Bereiche, die weitere Maßnahmen in Form von Sondierungsbohrungen größeren Umfangs erforderlich machten. Die Summe der hierbei insgesamt gebohrten Meter aller Bohrungen belief sich auf etwa 2.990.

Der neue ZOB in Bochum aus der Vogelperspektive. Foto: Stadtwerke / Bogestra

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