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So sieht das Reisen im Twiliner aus: Ein Sitz, der dem Vergleich zu einem First-Class-Sitz im Flugzeug nicht zu scheuen braucht. Foto: Twiliner

Am Abend wird aus dem Sitz eine großzügige Liegefläche. Foto: Twiliner

Basis für das Twiliner-Konzept sind die Volvo 9700 Doppeldecker, die individuell nach Vorgaben der Schweizer bei Carrus Delta in Finnland gebaut werden. Foto: Twiliner

Ein Schweizer Startup sorgt in der Buswelt für Aufsehen: Twiliner will ab 2024 mit innovativen Nachtbussen eine Alternative zum Flugzeug schaffen. In Südamerika und Asien ist diese Art zu Reisen schon weit verbreitet, in Europa und vor allem Deutschland nicht – denn in Deutschland verbietet noch ein Gesetz die horizontale Beförderung von Personen in einem Bus. Der von Twiliner eingesetzte Bus ist der Doppeldecker von Volvo, der bei Carrus Delta Oy in Finnland individuell nach Kundenwunsch (aus-)gebaut wird.

So kann Twiliner nicht nur eine großzügige Toilette und eine separate Umkleidekabine im Unterdeck bieten. Außerdem gibt es eine Snackbar sowie Getränke. Jeder Sitzplatz verfügt über einen privaten Stauraum für Gepäck. Der Sitz ist etwas Besonderes: In Zusammenarbeit mit Forschenden des Instituts für Energie- und Mobilitätsforschung IEM der Berner Fachhochschule BFH hat Twiliner einen Bussitz entwickelt, der sich per Knopfdruck in ein bequemes Bett verwandeln lässt.

Einen solchen Sitz gibt es in Europa noch nicht, da bisher kein entsprechendes Rückhaltesystem entwickelt wurde. Die Kompetenz der BFH ermöglicht es, so Twiliner, den Sitz unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards und trotz fehlender Normierung seitens des Gesetzgebers zulassungsfähig und zertifizierbar zu entwickeln. Die Sitzschale bietet Privatsphäre und einen kleinen Tisch für Essen oder den Laptop. Ein extra entwickeltes Rückhaltesystem für die horizontale Position ermöglicht die sichere und bequeme Beförderung liegender Passagiere.

Um die Vision vom bequemen Nacht-Reisebus möglich zu machen, hat Luca Bortolani, Gründer des Schweizer Start-Up Twiliner, zusammen mit einem englischen Hersteller von Flugzeugsitzen den First Class-Sitz für die Twiliner Reisebusse entwickelt. Und dafür im Dezember 2022 ein Patent eingereicht. Fakt ist: Für eine klimafreundliche Mobilität brauchen wir auf neue, innovative Ideen. Der Twiliner-Nachtreisebus ist eine solche, die eine echte Alternative zum Flugzeug darstellt. Mit 60g pro Personenkilometer hat ein Omnibus nur ein Viertel des C02-Ausstoßes eines Kurzstrecken-Flugzeugs, der mit 240g zu Buche schlägt.

Twiliner will mit ihrem Nacht-Reisebus zudem auf Biodiesel setzen und damit den CO2-Ausstoß sogar auf 20g senken – das wäre dann sogar noch umweltfreundlicher als eine Zugfahrt auf den vergleichbaren Distanzen. Das sorgt für Aufsehen, keine Frage. Auf der Fachmesse Bus2Bus 2022 konnte das Schweizer Startup mit dem Geschäftsmodell punkten und hat den Fresh Travel Award gewonnen. Außerdem besichtigte der Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages den Stand auf der Messe in Berlin.

Wohin geht für den Reisebus? Trendforscher haben kleine Gruppen ausgemacht, Nachhaltigkeit benannt und individuelle Extras benannt. Alles das will Twiliner erfüllen, mit dem Nacht-Reisebus der Zukunft will das Startup emissionsarm, flexibel und komfortabel entsprechende Fahrten anbieten. Als erster Betreiber des Twiliner-Nacht-Reisebusses steht jetzt Staf Cars fest. Die Belgier werden die ersten Twiliner-Busse kaufen und auch betreiben, wie das Schweizer Startup mitteilt. Ende 2024 soll es bereits vier Nacht-Reisebus-Linien geben, wie dem Plan zu entnehmen ist. Die Busbranche ist im Wandel, keine Frage. (Twiliner/omnibus.news/Sr)

So könnte das Nacht-Reisebus-Netz von Twiliner einmal ausehen. Foto: Twiliner

Die Idee nimmt immer mehr konkrete Formen an, ab 2024 sollen erste Twiliner auf der Straße sein. Foto: Twiliner

 

 

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