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Ebusco hat einen Überbrückungskredit erhalten, um die Elektrobusse, die von Partnern in China hergestellt werden, pünktlich ausliefern zu können. Foto: Ebusco

Nach wie vor durchlebt Ebusco turbulente Zeiten: Der finanziell angeschlagene niederländische Elektrobus-Hersteller hat jetzt einen Überbrückungskredit in Höhe von 5,1 Mio. Euro erhalten. Damit ist vorerst die weitere Auslieferung neuer Elektrobusse gesichert… Als Kreditgeber fungieren CVI Investments Inc., ein von Heights Capital Management, De Engh B.V., Peter Bijvelds Holding Erp B.V. und N-Works B.V., der persönlichen Holdinggesellschaft des amtierenden Ebusco-CFO Roel Nagelmaeker, gebildetes Unternehmen. Und: Alle Kreditgeber sind auch Aktionäre von Ebusco.

Der Hersteller aus Deurne bekräftigt seine Prognose für das vierte Quartal 2025, mindestens die gleiche Anzahl von Bussen wie im dritten Quartal 2025 auszuliefern. Bis einschließlich Oktober weist die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes für Ebusco in Deutschland in Summe nach zehn Monaten 35 Neuzulassungen im Segment der Elektrobusse >8t aus. Ebusco liefert, aber nicht die Zahlen bzw. Elektrobusse, die wünschenswert wären, um einen reibungslosen Betrieb und Profit sicherzustellen. Von den einst prall gefüllten Auftragsbüchern ist Ebusco weit entfernt.

Zur Erinnerung: Diese prall gefüllten Auftragsbücher wurden vor drei Jahren kommuniziert, Ende 2022 verkündeten die Niederländer 1.474 Elektrobusse, 2023 stieg die Zahl auf 1.794, auf die Baureihe 3.0 entfielen 677 Einheiten. Der Auftragsbestand vor zwei Jahren wurde in 669 feste Aufträge, 229 Abrufkontrakte sowie zusätzliche Optionen innerhalb gewonnener Verträge von 896 Elektrobussen beziffert. Ebusco schaffte es sogar 2024 erneut auf das Siegertreppchen der Neuzulassungen in Deutschland, 75 Elektrobusse reichten für Platz 3.

Ebusco stand auch 2023 in Deutschland auf dem Siegertreppchen, da waren es 143 neue Elektrobusse. Der Rest ist Geschichte, jetzt bestimmen Kredite und nicht ganz so erfreuliche Zahlen das Tagesgeschäft von Ebusco. Das Darlehen werde von Ebusco nach eigenen Angaben im Laufe der Zeit aus den Bareinnahmen durch Buslieferungen zurückgezahlt. Sollte am Endfälligkeitstag am 1. Mai 2026 noch ein ausstehender Kapitalbetrag vorhanden sein, werde dieser Betrag (einschließlich aufgelaufener Zinsen und nicht gezahlter Gebühren) in Ebusco-Aktien umgewandelt.

Erst letzten Monat hatte der niederländische Elektrobuspionier anhaltende Liquiditätsengpässe bestätigt, aktuell stünde die Bewältigung der Liquiditäts- und Betriebsprobleme im Fokus, wie es aus den Niederlanden heißt. Wesentliche Elemente dieser Abhilfemaßnahmen sind erstens die Betriebsmittelkreditlinie in Höhe von 9 Mio. Euro, die von einem der Partner von Ebusco in China zur Verfügung gestellt wurde, und zweitens die Rahmenvereinbarung mit einem chinesischen Auftragsfertiger.

Dadurch, so Ebusco, könnten Vorräte im Zusammenhang mit der Produktion der Ebusco-3.0-Baureihe voraussichtlich vor Ort gekauft und finanziert werden. Zum heutigen Zeitpunkt seien von der Betriebsmittelkreditlinie in Höhe von 9 Mio. Euro noch rund 4 Mio. Euro nicht in Anspruch genommen, wie die Niederländer mitteilen. Weil es aber immer wieder zu Verzögerungen käme, sei ein Überbrückungskredit notwendig geworden. Die Gespräche mit den chinesischen Partnern würden noch anhalten, wie seitens Ebusco versichert wurde.

Ebusco wird voraussichtlich vor der Hauptversammlung der Aktionäre, die am 16. Dezember 2025 stattfinden wird, ein kurzes geschäftliches Update vorlegen, das dann voraussichtlich auch einige ausgewählte Informationen zur Finanzlage des Unternehmens zum 30. September 2025 enthalten werde. Ebusco meldete einen festen Auftragsbestand von 164 Bussen zum 30. September 2025. Die Betriebskosten seien in Q3/25 weiter gesenkt worden, bedingt durch die organisatorische Umstrukturierung und die Konsolidierung der niederländischen Aktivitäten an einem einzigen, nun nach eigenen Angaben effizienteren Standort in Deurne.

Damit sei Ebusco auf Kurs, das erklärte Ziel einer strukturellen jährlichen Kostensenkung von rund 30 Millionen Euro bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 sei zu erreichen, so das Unternehmen. Auf dem deutschen Markt scheint es zu laufen: Die RBO Regionalbus Ostbayern GmbH, eine Tochter von DB Regio Bus, erhielt 16 Elektrobusse der Baureihe 2.2 von Ebusco. Sie werden in der Stadt Passau und in den umliegenden Landkreisen unterwegs sein. Es bleibt spannend, ob und wie lange die turbulenten Zeiten bei Ebusco anhalten. (Ebusco/PM/Sr)

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