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Gemeinsame Sache in der EU ist der Klimaschutz. Grafik: BMUB

Die EU-Gesetzgeber haben verbindliche Ziele für die Beschaffung von emissionsfreien Fahrzeugen vereinbart und setzen damit Zeichen, um die in Paris 2015 vereinbarten Klimaziele zu erreichen: Verkehrsunternehmen in ganz Europa müssen im kommenden Jahrzehnt mit der Erneuerung ihrer öffentlichen Busflotten beginnen. Behörden und öffentliche Unternehmen sind aufgefordert, ein Viertel aller neu angeschafften Busse ab dem Jahr 2025 in der Kategorie „sauber“ zu kaufen, ab 2030 steigt die Quote auf mindestens ein Drittel aller Neufahrzeuge. Das Abkommen wurde von Vertretern des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten während der Verhandlungen über die neue Richtlinie “Clean Vehicles Directive” über umweltfreundliche Fahrzeuge besiegelt. Damit auch entsprechende Fahrzeuge dafür zur Verfügung stehen, nimmt die EU auch die Hersteller in die Pflicht, die nun strenge Klimaschutzvorgaben bekommen haben: Der Kohlendioxid-Ausstoß neuer Nutzfahrzeuge, zu denen in dieser Kategorie auch Omnibusse gezählt werden, soll bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2019 reduziert werden. Für das Jahr 2025 haben die Verantwortlichen in Brüssel ein Zwischenziel benannt, binnen sechs Jahren sollen schon 15 Prozent erreicht werden. Damit wird enormer Druck auf Hersteller ausgeübt. Der europäische Branchenverband Acea nannte die Vorgaben „sehr herausfordernd“. Der Generalsekretär Erik Jonnaert forderte die EU-Staaten auf, jetzt schnell eine Lade-Infrastruktur für elektrisch und mit Wasserstoff betriebene Nutzfahrzeuge zu schaffen. Damit verbunden ist ein Wunschdenken, Hersteller müssten Fahrzeuge mit dieser Antriebstechnik dann auch in großen Mengen verkaufen, damit die Klimaziele erreicht werden können. Vor diesem Hintergrund ist es nur verständlich, dass die Hersteller bis zuletzt versucht hatten, diese Vorgaben zu verhindern. Folgerichtig führten sie in der Diskussion u.a. an, dass sich im Fernverkehr alternative Antriebe – wie beispielsweise rein elektrische Antriebe – nur schwer durchsetzen ließen. EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete sagte, von den neuen Klimazielen profitierten sowohl die Unternehmen, die künftig Sprit sparten, als auch die Bürger durch saubere Luft. Dies sei der letzte fehlende Baustein in der EU-Gesetzgebung, um das selbst gesteckte Ziel einer Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 Prozent zu erreichen. Bereits im vergangenen Dezember hatten sich die EU-Staaten und das Europaparlament auf neue Klimavorgaben für Autos verständigt. Bei neuen Fahrzeugen soll der Kohlendioxid-Ausstoß demnach bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken. Dass die neuen Vorgaben für die Hersteller von Lastwagen und Omnibussen vergleichsweise weniger streng sind als die für Autos liegt daran, dass Käufer von Nutzfahrzeugen zur Gewinnmaximierung grundsätzlich wesentlich stärker auf einen niedrigen Verbrauch achten als die von Pkws. Nutzfahrzeuge sind schon deutlich verbrauchsoptimiert und haben deshalb vergleichsweise nur ein geringes Einsparpotenzial. Man darf gespannt sein, ob es der EU so gelingt, der geforderten Klimaneutralität einen Schritt näher zu kommen. Abgeordnete forderten eine verbindliche Regelung für Verkaufsziel efür emissionsfreie Nutzfahrzeuge. Fünf Prozent des Gesamtabsatzes sollten ab 2025 “sauber” sein. Rat und Parlament konnten sich auf eine Vorgabe von zwei Prozent einigen. Noch ist es nur eine Einigung, die aber in Form eines Verordnungstextes mit Sicherheit  vom Europäischen Parlament und vom Rat verabschiedet werden wird.

2015 wurden in Paris die verbindlichen Klimaziele vereinbart. Foto #COP21

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