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Nichts Ungewöhnliches: Defekte Busse gehören in Rom zum Straßenbild. Foto: Schreiber

Geht doch! Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der geplanten Neuausrichtung der Agenzia del trasporto autoferrotranviario del Comune di Roma (ATAC) müssen die Römer nicht mehr auf neue Linienbusse verzichten: Jetzt wurde ein Bus-Beschaffungsprogramm für die ATAC verabschiedet. In den kommenden drei Jahren werden insgesamt 320 neue Linienbusse vorfahren, für den Rest des Furhpark gibt es konkrete Planungen. Und das, obwohl das Referendum zum weiteren Fortbestand des Verkehrsbetriebes in öffentlicher Hand wieder einmal verschoben wurde. Vielleicht stimmt Virginia Raggi, Bürgermeisterin Roms, mit ihrer 5-Sterne-Protestbewegung die Römer mit der Bestellung neuen Linienbusse gnädig? Für knapp 100 Millionen Euro sollen in drei Tranchen verschiedene Gefäßgrößen und Antriebskonzepte bestellt werden. Auf Grundlage eines Abkommens mit der Concessionaria Servizi Informativi Pubblici (Consip), die als eigenständige Gesellschaft zum Wirtschafts- und Finanzministerium gehört und mit Blick auf Bestellungen ganz anders als ein staatliches Unternehmen handeln kann, wurden jetzt zehn Meter kurze und zwölf Meter lange Linienbusse für den Fuhrpark der ATAC gekauft.

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi will die ATAC retten. Foto: de Luca

Während die kurzen Linienbusse (20 Stück) ausschließlich einen Dieselmotor nach Euro VI-Norm haben sollen, teilt sich der Antrieb bei der ersten Tranche bei den großen Linienbussen auf: Hier stehen gut 60 Diesel nach Euro VI-Norm ebenso wie 40 gasbetriebene Linienbusse auf der Einkaufsliste. Insgesamt sollen die 320 Busse in drei Tranchen beschafft werden: 2019 und 2020 jeweils 125 Fahrzeuge; 2021 weitere 70. Kaum gibt es endlich neue Linienbusse für den maroden Fuhrpark der ATAC, da gibt es sofort Kritik: Die Federazione dei Verdi, die italienischen Grünen, fragten kritisch nach, wie denn die Bürgermeisterin die Beschaffung von neuen Dieselbussen mit dem von ihr vor wenigen Monaten für das centro storico (das historische Zentrum) angekündigte generelle Dieselfahrverbot ab 2024 vereinbar sei? Dies wird die Bürgermeisterin ebenso erklären wie den Weg, den die ATAC nehmen soll, um trotz Milliarden an Schulden weiter in Rom fahren zu können. Virginia Raggi bleibt ganz entspannt, Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag gebaut…

Der Fuhrpark der ATAC in Rom muss dringend erneuert werden. Foto: Schreiber

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