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So sieht Steyr die Zukunft des eCity12 Elektrobusses. Foto: Steyr Automotive

Im Zusammenhang mit der Übernahme von Lehrlingen kommunizierte Steyr ein Foto des 12m Elektrobusses. Foto: Steyr Automotive

Der Standort in Steyr hat eine lange Tradition – 1914 wurde das Werk aufgebaut, erste Lkw wurden ab 1919 produziert. Foto: MAN

Steyr Automotive, vormals MAN Truck and Bus Austria, behauptet sich nach dem Verkauf vor einem Jahr mit umfangreichen Erfahrung im Nutzfahrzeugbau, der bestehenden Fertigungsinfrastruktur und der daraus resultierenden schnellen Markteinführung im Markt der (Nutz-)Fahrzeuge.

Was ein nach eigenen Worten “Komplettanbieter” bieten kann, haben die Österreicher jetzt auf der IAA mit einem Prototypen einer neuen Elektrobus-Baureihe gezeigt. Busse können sie, die Österreicher: Am Standort Steyr wurden schon einmal Omnibusse gefertigt – in den 1950er Jahren entstanden die noch auf Lkw-Fahrgestellen.

Für die neue Elektrobus-Baureihe mit 6, 9 und 12m Länge gibt es nach Aussagen von Steyr Automotive noch keinen festgelegten Produktionsbeginn, geplant ist aber ein Produktionsanlauf für die zweite Jahreshälfte 2024. Der batterieelektrische Antrieb sei auf eine Reichweite von 100 bis 250 km ausgelegt, so die Aussage in Hannover.

Auch bei Steyr Automotive hat man den Boom der Elektrofahrzeuge erkannt und präsentierte in Hannover auf der IAA neben der eigenen Elektrobus-Baureihe auch Designstudien von zukünftigen Transportern, die allesamt batterielektrisch angetrieben werden.

Das Foto der Produktübersicht lässt zudem die eGazelle der russischen Marke GAZ erkennen. Und seitens Steyr Automotive heißt es auf Nachfrage, dass man in der Entwicklung und Fertigung auf bereits vorhandene Produkte und Bauteile aus dem russischen GAZ-Konzern zurückgegreifen werde.

Doch daraus wird zur Zeit nichts, denn der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland lassen das auf absehbare Zeit nicht zu: „So lange gemeinsame europäische Maßnahmen einen Warenaustausch mit Russland sanktionieren, wird die Kooperation mit GAZ nicht wie geplant fortgesetzt“, heißt es von den Österreichern.

Grundsätzlich ändere sich nichts am Geschäftsmodell von Steyr Automotive: Dieses besteht einerseits aus Auftragsfertigung (Contract Manufacturing) und andererseits aus der Entwicklung und Produktion von Nutzfahrzeugen und Bussen der neuen Marke Steyr, die man jedenfalls nicht aufgeben will.

„Die von Steyr Automotive bei der Übernahme des Werks von MAN angekündigte und seither in der Planung befindliche Produktpalette für Busse und leichte Nutzfahrzeuge der Marke ‚Steyr‘ bleibt bestehen“, so die Aussage auf Nachfrage von omnibus.news.

Steyr Automotive hat für den hauseigenen Elektrobus eCity6 für bis zu 22 Fahrgäste auch schon einen ersten Kunden: Mit den Stadtbetrieben Steyr GmbH (SBS) wurde ein sogenannter Letter of Intent unterzeichnet, damit der erste Elektrobus aus Steyr auch gleich in Steyr auf der Straße im Einsatz sein wird.

Technische Details zur Ausstattung der Busse für Steyr gibt es nicht. Auch beim Prototypen hält man sich bedeckt, In Gesprächen mit potentiellen Kunden sollen deren technische Anforderungen nun im Detail ausgelotet und auf die neue Elektrobus-Baureihe adaptiert werden.

Die Österreicher haben eine CO2-neutrale Produktion im Blick, dies solle beim Abverkauf auch ein Wettbewerbsvorteil sein, wie es heißt. Aktuell produziert Steyr Automotive für MAN Truck & Bus (noch bis 2023 die leichten und mittleren Lkw und Volta Trucks, weitere Aufträge würden vorbereitet werden.

Wir sind im Werk am Standort Steyr stolz auf unsere Tradition und unsere mehr als 100jährige Historie“, betonte Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive. „Diese lange Geschichte bedeutet nicht nur einen enormen Erfahrungsschatz in der Entwicklung und Produktion von Nutzfahrzeugen, sondern ist auch Beleg für die Resilienz dieses Werkes und seiner Belegschaften, sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Flexibel auf die Anforderungen der Zeit zu reagieren, liegt praktisch in unserer DNA.“ (Steyr/PM/omnibus.news/Sr)

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