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Ein 79er Neoplan Cityliner ist im kleinen Maßstab als Bausatz in Vorbereitung. Foto: Frey

Auch die Details der neue Heckklappe wurde im Modell umgesetzt. Foto: Frey

Der N116 kommt als Bausatz zum Modellbus- und Neoplan-Fan. Foto: Frey

Mit dem Cityliner hat sich nicht nur Neoplan selbst ein Zeichen gesetzt, sondern die Busbranche mit einer markanten Bauform geprägt. Als es noch die legendäre Internationale Omnibuswoche gab, war es für die Möhringer keine Frage, ihren neuen Reisebus hier der Fachwelt zu präsentieren. Einmal alle zwei Jahre (abwechselnd zwischen Monaco und Nizza) lockte seinerzeit das südfranzösische Fremdenverkehrsamt in der Vorsaison mit der Internationalen Omnibuswoche, um im Rahmen der Vergabe von Preisen viele Omnibusse und Touristen auch in der Zeit der Vorsaison an die Côte d’Azur begrüßen zu können. Und im Jahr 1971 staunte nicht nur die Buswelt über den neuen Cityliner von Neoplan, einen Reisebus, der mit schrägen Fensterholmen und gewölbten Seitenscheiben sowie der geteilten Frontscheibe und dem tiefer gelegten Fahrerplatz auf der 20. Internationalen Omnibuswoche in Monaco auch bei den angereisten Touristen und Medienvertretern für Aufsehen sorgte. Der Fahrgastraum lag im wahrsten Sinne weit über dem Durchschnitt. Zunächst für Stadtrund­fahrten entwickelt, zeigte sich schnell, dass den Fahrgästen der bessere Überblick gefiel. Der Cityliner wurde ein echter Meilenstein, mehr Gepäckraum und mehr Service sollten zukünftig das Reisen bestimmen. Und er prägte in der Branche die Bauart des Hochdeckers. Durch die Höhe des Fahrzeugs konnten die Küche und Toilette platzsparend unterflur verbaut werden, was dem Fahrgastraum und den Sitzplätzen zugute kam. In der Busbranche wurde der Cityliner schnell für den Inbegriff des Reisehochdeckers, zu Zeiten der Auwärter-Ära wurde der Cityliner in Lizenz sogar in Mexiko und Südafrika sowie später noch in China gebaut. Über die Jahrzehnte stets gepflegt und modernisiert gab es 2006 auf der IAA mit dem neuen Cityliner mit dem neuen SharpCut-Design eine Zäsur: Die Seitenscheiten waren nicht mehr gewölbt, neue Zeiten unter dem Dach von MAN auch deshalb, weil die Produktion von Pilsting nach Plauen umzog, bevor sie dann ins türkische MAN-Werk in Ankara verlegt wurde. Der Cityliner war und ist erfolgreich, bis zum Juli 2020 sind 8.418 Fahrzeuge auf die Räder gestellt worden. Auf den Nachfolger im neuen Design entfallen seit 2006 insgesamt 2.076 Einheiten. Nicht erfasst wurden die weltweiten Lizenzbauten. Die Erwartungshaltung der Busbranche an einen neuen Cityliner ist auch deshalb so groß, weil Neoplan – wäre die Marke noch unabhängig und eigenständig – längst einen Cityliner als Hybrid-Reisebus präsentiert hätte. Wie sieht die Zukunft aus? Dazu hüllt man sich bei MAN in Schweigen, ob in Brüssel auf der Busworld der Jubiliar gefeiert werden wird? Pünktlich zum 50. Geburtstag des Klassikers gibt es jetzt für die Fans des Neoplan Cityliners einen Bausatz (enthält Karosserie, Bodenplatte, Inneneinrichtung, tiefgezogene Verglasung, Felgen und Räder, Cockpit und Stoßstange sind separate Bauteile). 87-fach verkleinert ist es aber nicht ein großer Modellhersteller, sondern der Initiative von Stefan Frey, Nils Lange und Stefan Stefan Woyczechowski zu verdanken, dass es jetzt einen Bausatz in Kleinserie gibt, der in Kürze über Martin Fischle von MF-Modellbau vertrieben werden wird. Ausgesucht haben sich die Macher den Neoplan Cityliner in der Bauform 1977 bis 1980. Der auf der IAA 1977 vorgestellte Cityliner fiel im Vergleich zum bis dahin gebauten Modell durch die Breitbandscheinwerfer mit integriertem Nebelscheinwerfer in der Frontstoßstange optisch sofort auf. Noch auffälliger war aber die Änderung des Hecks: Dort wurde eine komplett neue Motorraumklappe implementiert, wie der Neoplan-Experte Andreas Schneider zu berichten weiß. Diese Klappe reichte links und rechts um das Heck herum und wurde beim Öffnen inklusive der Heckbeleuchtung parallel nach oben verschoben. Dies ermöglichte zum Einen eine ausgezeichntete Zugänglichkeit zum Motorraum, zum Anderen war die Beleuchtung nun über den am Motorraum arbeitenden Personen angeordnet und konnte so von weithin sichtbar die Pannenstelle absichern. Bis zur nächsten Entwicklungsstufe Anfang 1980, bei der dem Cityliner statt der Edelstahlstoßstange die einteilige schwarze GFK-Stoßstange vom Spaceliner “spendiert” wurde, stellte man hauptsächlich in Stuttgart – aber vereinzelt auch in Pilsting – rund 250 Exemplare dieses N 116 her. Und weil den Neoplan Cityliner N 116 als Bausatz aufgelegt wird, dürfte sich der eine oder andere Modellbusfan herausgefordert fühlen, daraus den im November 1978 erstmals vorgestellten Cityliner in der Gelenbusversion namens  N 120/4 Highliner nachzubilden. Und wenn wir schon bei passionierten Basterln sind, aktuell (Stand 08.02.2021) wird bei eBay-Kleinanzeigen ein Original-Fahrzeug (also Maßstab 1 zu 1) aus dieser Zeit angeboten, allerdings in stark restaurierungsbedürftigem Zustand. Doch das dürfte echte Fans der Marke Neoplan nicht davon abhalten, oder? (Auwärter/Frey/Neoplan/Schneider/Sr)

Der Neoplan Cityliner wird in diesem Jahr 50! Wie würde wohl ein Nachfolger aussehen? Foto: MAN/Neoplan

Der auf der IAA 1977 vorgestellte Cityliner fiel im Vergleich zum bis dahin gebauten Modell durch die Breitbandscheinwerfer mit integriertem Nebelscheinwerfer in der Frontstoßstange optisch sofort auf. Foto: Neoplan-Archiv

Etwas ganz Neues 1977: Die Heckklappe reichte links und rechts um das Heck herum und wurde beim Öffnen inklusive der Heckbeleuchtung parallel nach oben verschoben. Foto: Neoplan-Archiv

Im November 1978 erstmals vorgestellt: Der Cityliner in der Gelenbusversion namens N 120/4 Highliner. Foto: Neoplan-Archiv

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