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Bitte einsteigen, der erste E-Flixbus ist da! Foto: Schreiber

Im Zeitalter der Elektromobilität ist Nachdenken ohne Wenn und Aber angesagt. Flixbus hat mit der Markteinführungen des ersten rein elektrischen Fernbusses die Hausaufgaben gemacht und Atmosfair an Bord geholt. Die Organisation bietet auf ihrer Website an, die Treibhausgasemissionen von Reiseflügen, Hochseekreuzfahrten, Fernbusfahrten oder Veranstaltungen auszugleichen. Knapp 10 Prozent der Flixbus-Kunden zahlen schon für Fahrten mit dem grünen Fernbus einen entsprechenden Ausgleich. Für die Fahrt mit dem grünen Elektrobus ist das aber nicht nötig, denn im Gegensatz zu den Dieselfahrzeugen fährt der Stromer mit Energie aus regenerativen Quellen. Der Fernbus-Riese meldet in diesem Zusammenhang, dass man den Strom für den BYD C9 bei Greenpeace Energy einkaufe. Keine Frage, der Omnibus ist auch ohne Elektroantrieb im Vergleich schon das umweltfreundlichste Verkehrsmittel mit Blick auf die schädlichen CO2-Emissionen: Reise- und Fernlinienbusse stoßen mit 32 Gramm pro Personenkilometer vergleichsweise wenig Treibhausgase aus. Bei der Eisenbahn im Fernverkehr sind es 41, beim Pkw sogar 142. Und für das Flugzeug fallen dagegen insgesamt 211 Gramm an, wie Experten des Umweltbundesamtes ermittelt haben. Voller Stolz meldet Flixbus dann bei der Premiere des ersten rein elektrischen Fernbusses auch, dass man mit dem Einsatz 82 Tonnen des schädlichen Kohlendioxids einsparen werde. Hier haben die grünen Rechenkünstler mit Unterstützung von Atmosfair einen konventionellen, dieselbetriebenen Fernbus als Vergleich zugrunde gelegt. Fakt ist, dass der Strom eben nicht einfach aus der Steckdose kommt und außerdem Strom nicht gleich Strom ist. Nur wenn der Strom aus umweltfreundlich erzeugter Energie stammt, dann ist es auch wirklich sauberer Strom. Vor diesem Hintergrund sollte man bei Elektrobussen, sofern man nicht die verwendete Stromquelle kennt, besser auch nur von lokal emissionsfrei sprechen. In Deutschland stammt nach Angaben des Umweltbundesamtes 40 Prozent des Stroms aus Kohle und Gas.

Dr. Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer der Atmosfair gGmbH

Flixbus spielt beim Elektrobus mit offenen Karten und präsentiert die ganze Rechnung mit allen Details zum Energiebedarf und anfallenden Emissionen, die Atmosfair genau im Blick hat: Ein einjähriger Betrieb des Elektro-Flixbusses, so wie er auf der Strecke Mannheim – Frankfurt geplant ist, benötigt ca. 700 Gigajoule weniger Energie als ein Dieselbus mit gleicher Laufleistung. Rund 44.021 Liter Dieselkraftstoff wären für den konventionell angetriebenen Fernbus nötig, was einem Energiebedarf von 1.575 Gigajoule entspricht. Der Dieselbus würde außerdem noch 116 Tonnen CO2 ausstoßen. Für die 125.775 km – die Strecke, die auch der Fernbus mit Dieselantrieb nach einem Jahr zurückgelegt hat, wird der BYD C9 nach Flixbus-Berechnungen insgesamt 187.426 kWh Strom benötigen. Und die werden, Dank der Partnerschaft mit Greenpeace Energy, ausschließlich aus erneuerbaren Energien eingespeist. Umgerechnet entspricht das 674 Gigajoule. Doch was steht beim ersten rein elektrischen Flixbus nun unterm Strich? Dr. Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer der Atmosfair gGmbH hat mit seinem Team eine Ersparnis von rund 82 Tonnen an CO2-Emissionen errechnet. Und konservativ gerechnet bei der geplanten jährlichen Laufleistung auf der Test-Linie mit gut 100 Kilometern Länge mindestens 700 gesparte Gigajoule. Allen Beteiligten ist klar, dass die Batterie nach einem Jahr nur einen Bruchteil ihrer Lebensdauer hinter sich hat. Rein rechnerisch ergibt sich, wenn man den Elektrobus mit Strom aus erneuerbaren Energien fünf Jahre fahren lässt, eine Energieersparnis von 861 Gigajoule. Und 109 Tonnen weniger CO2-Emissionen.

An Bord des 1. Elektro-Fernbusses darf natürlich die Werbung für Strom aus regenerativen Quellen nicht fehlen… Foto: Schreiber

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