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Monheim will im Herbst die erste autonom und rein elektrisch gefahrene Linie starten. Foto: Stadt Monheim / Spekowius

Monheim am Rhein – zwischen Düsseldorf und Köln gelegen – wirbt mit der Bezeichnung “Smart City Monheim”. Um dem gerecht zu werden, wurde in dieser Woche der erste autonom fahrende Bus auf dem Gelände von Monheims Bahnen (BSM) präsentiert. Ab dem Herbst diesen Jahres werden fünf dieser rein elektrsich und autonom fahrenden Fahrzeugen von Easy Mile zwischen Busbahnhof und Altstadt pendeln. Die Shuttle-Busse folgen einer vordefinierten Route und sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, so dass sie die Fahrten ganz normal, im fließenden Verkehr, täglich von 7 bis 24 Uhr absolvieren. Das gibt es in dieser Kombination kein zweites Mal bundesweit und auch derzeit nicht nochmal in Europa, melden die Monheimer voller Stolz. Gleich zwei NRW-Landesminister wollten sich die Präsentation des ersten Busses samt einer Testfahrt am 26. März nicht entgehen lassen. „Monheim am Rhein investiert massiv in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Wir haben in den letzten Jahren unsere Linienleistungen verdoppelt. Und mit den autonomen Bussen setzen wir zusätzlich noch auf die neuesten Technologien. Die neue Buslinie mit den autonomen Fahrzeugen ist vor allem als Zubringer zu den klassischen Hauptbuslinien gedacht. Sie wird dafür sorgen, dass wir die bestehende Angebotslücke in der Altstadt schließen. Wenn sich das System bewährt, wollen wir das Konzept auf weitere Teile des Stadtgebiets übertragen“, betonte Bürgermeister und BSM-Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Zimmermann bei der Präsentation. „Die heutige Präsentation zeigt, dass die Möglichkeiten der Neuen Mobilität endlich auf den Straßen ankommen. Monheim am Rhein macht heute mit einem kleinen Fahrzeug einen großen Schritt hin zum automatisierten Fahren – und damit zu mehr Sicherheit und Komfort für seine Bürgerinnen und Bürger. Ich beglückwünsche die Stadt zu dieser Innovation und wünsche allen Nutzerinnen und Nutzern ein positives Fahrerlebnis“, sagte Andreas Pinkwart (FDP), NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Sein Kabinettskollege und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) fand bei der Präsentation ähnliche Worte: „Innovative Technologien wie das automatisierte Fahren haben das Potenzial, Mobilität entscheidend zu verändern. Ziel der Landesregierung ist es, innovative Technologien in NRW zu erforschen, zu entwickeln und zu testen – und am liebsten auch zu produzieren. Der Weg hin zum komplett fahrerlosen, also autonomen Fahren ist aber noch weit. Hier in Nordrhein-Westfalen haben wir optimale Testbedingungen. Mit innovativen Projekten wie in Monheim am Rhein kommen wir auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität voran.“ Beeindruckend ist auch die schnelle Umsetzung des Projektes. Im Juli 2017 wurde die Firma Amotech von der Stadt mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Bereits im Januar 2018 gab es ein erstes Arbeitstreffen mit Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Düsseldorf. Weitere Abstimmungen erfolgten mit dem Verkehrsministerium. Im Mai wurde der TÜV Rheinland mit einer Gutachtenerstellung beauftragt. Zwei Monate später kam bei Monheims Bahnen die Firma Blic mit ins Boot. Bei einer Ausschreibung für fünf Busse bekam Ende des Jahres das französische Unternehmen Easymile den Zuschlag. Die Finanzierung soll hauptsächlich über einen BSM-Förderantrag von 2,1 Millionen Euro beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erfolgen. Außerdem hatte der Rat der Stadt Monheim am Rhein 300.000 Euro für erste Vorbereitungen des Projektes bewilligt. „Für die Bahnen der Stadt Monheim als zukünftiger Betreiberin der autonomen Busflotte ergibt sich  eine fantastische Chance, neue Erkenntnisse im Öffentlichen Personennahverkehr zu sammeln und damit einen vorausschauenden Beitrag für die Mobilität von morgen zu leisten. Der Betrieb einer Flotte von autonomen Fahrzeugen im Rahmen einer Linienkonzession auf öffentlichen Straßen ist bisher einmalig“, sagte BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann. Der Öffentlichkeit wird der autonom fahrende Bus erstmals am kommenden Sonntag, 31. März, beim Frühlingsfest in der Monheimer Stadtmitte präsentiert. Dann können Interessierte ab 11 Uhr sogar eine kleine Testfahrt auf ersten Metern machen. Außerdem ist der Bus im Rahmen der Aktion „Nacht der Technik“ am Freitag, 5. April, von 18 bis 24 Uhr auf dem Gelände der MEGA an der Rheinpromenade zu sehen. Das passt, denn die elektrisch betriebene E-Bus-Flotte wird mit 100 Prozent Ökostrom der MEGA betankt. Im Frühjahr werden die Busse der Zukunft dann auch schon im Monheimer Straßenbild zu sehen sein, wenn die künftige Strecke eingemessen wird. Erste – und dann noch kostenlose Testfahrten auf der gut zwei Kilometer langen Route mit sechs Haltestellen – werden voraussichtlich ab dem Sommer möglich sein. Der Linienbetrieb soll im Herbst starten.

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