Vor 130 Jahren erfand Benz das Automobil, zehn Jahre später den Omnibus. Daraus ist eine einzigartige Tradition und ein enormes Know-how gewachsen, eine Plattform auch für das Neuheiten-Feuerwerk von Mercedes-Benz Omnibusse im Jahr des Automobiljubiläums. 130 Jahre trennen die beiden Modelle: Der Benz Patent-Motorwagen (1886) trifft auf den Mercedes-Benz Citaro NGT (2016). Busch zeichnet mit der Miniatur den Beginn der Automobilgeschichte nach, Rietze das, was heute Status Quo ist. Die filigrane Miniaturausgabe des Benz Patent-Motorwagen in hochdetaillierter Ausführung zeigt das erste mechanische Fortbewegungsmittel mit beachtenswerten Besonderheiten: Räder mit superfeinen Speichen. Filigrane Karosse, über 23 Einzelteile. Auch bei Rietze muss man auf die Details nicht verzichten: Ob frei hängende und farblich abgesetzte Sitze oder extra hinterlegte Zielschilder, es sind viele Kleinigkeiten wie eben auch die Acrylglasplatten mit bedruckten Handläufen hinter den Türen. In der Omnibus-Stadt Mannheim wird auf die Tradition des Automobils besonderen Wert gelegt, speziell von Omnibussen: Die Ausstellungsfahrzeuge auf den zweijährlich im Nicht-IAA-Jahr stattfindenden Mercedes-Benz-Omnibustagen (MOT) zeigen, dass sich die Tradition des Erfindens und Entwickelns nahtlos bis heute fortsetzt, getreu einem Motto des Automobilpioniers Gottlieb Daimler: „Die Liebe zum Erfinden höret nimmer auf.“ Diese „Liebe zum Erfinden“ drückt sich in den Modellen von Mercedes-Benz vom Produktbereich Mercedes-Benz Omnibusse aus. So hatte man sich beispielsweise für die MOT 2011 – also zum 125jährigen Jubiläum vor fünf Jahren – eine ganz besondere äußere Gestaltung zahlreicher Ausstellungsfahrzeuge überlegt, die eine Verbindung von Moderne und Klassik visualisierte. Sozusagen die hochmoderne Omnibustechnik von heute mit Höhepunkten der Omnibusgeschichte von gestern. Attraktive Klassiker setzten dazu reizvolle Kontraste, die ausgestellten Oldtimer waren mehr als nur ein Stück Zeitgeschichte: Drei Klassiker schlugen die Brücke von den topmodernen Omnibussen von heute zur einmaligen Geschichte von Mercedes-Benz. Passend zum Automobiljubiläum feierte 2011 der ausgestellte Mercedes-Benz O 319 D Geburtstag: Er wurde vor genau 50 Jahren gebaut. Der O 319 D ist der Vorläufer aller modernen Midibusse, Mercedes-Benz fertigte ihn von 1955 bis 1968. Der O 319 D verbindet kompakte Abmessungen – Länge 4,92 m, Breite 2,08 m – durchaus schon mit Komfort. Typisch für das Modell waren die Zweifarben-Lackierung, das Stoffschiebedach, die Dachrandverglasung, ein cremefarbiges Lenkrad sowie die roten Fahrgastsitze. Zu den herausragenden Fahrzeugen der Reisebusgeschichte gehört zweifelsohne der Mercedes-Benz O 6600 H. Zu seinen Besonderheiten gehörte ein quer im Heck eingebauter Sechszylinder-Reihenmotor der legendären Baureihe OM 315 mit einer Leistung von 107 kW (145 PS). Ein technischer Leckerbissen war das Media-Getriebe von ZF: Das Sechsgang-Aggregat wurde mit einem kleinen Lenkstockhebel elektro-mechanisch geschaltet. Es war damit ein früher Vorläufer des aktuellen vollautomatisierten PowerShift-Getriebes von Mercedes-Benz. Der elf Meter lange O 6600 H wurde von 1951 bis 1959 gebaut, das ausgestellte Modell stammte aus dem Jahr 1953. Ältestes Ausstellungsfahrzeug auf der MOT 2011 war ein Mercedes-Benz Lo 3500 aus dem Jahre 1936. Auch er feierte auf den MOT 2011 mit seinen 75 Jahren also einen runden Geburtstag. Der rote Haubenbus der damaligen Deutschen Reichspost wurde bereits von einem Dieselmotor angetrieben, seinerzeit nicht selbstverständlich. Der Reihensechszylinder OM 67 leistete aus 7,4 l Hubraum 70 kW (95 PS). Der 8,65 Meter lange Omnibus mit 8,97 t Gesamtgewicht bot 21 Fahrgastplätze. Heute würde er als Midibus eingestuft werden. Die Typenbezeichnung Lo 3500 weist auf ein Fahrgestell in Niederrahmenbauweise mit 3,5 t Tragfähigkeit hin. Zur Jubiläumsfeier des Automobils hatte Mercedes-Benz seinerzeit den Bestseller unter den Reisehochdeckern Europas fein gemacht: Der Tourismo mit vier markanten Sternen auf der Flanke symbolisierte die Entwicklung des Markenzeichens, Plaketten vorn und im Einstieg wiesen auf den Geburtstag des Automobils hin, der Markenschriftzug in der Treppe war extra hinterleuchtet. Die Lackierung in Nachtgold-Metallic verlieh dem 12,14 m langen Zweiachser ein elegantes Erscheinungsbild. Die Drei-Sterne-Bestuhlung des 12,2 m langen Zweiachsers bestand aus 49 Fahrgastsitzen vom Typ Travel Star Xtra. Der Antriebstrang setzte sich aus dem Reihensechszylinder OM 457 hLA mit 300 kW (408 PS) Leistung und 1900 Nm maximalem Drehmoment sowie dem automatisierten Getriebe GO 240-8 PowerShift zusammen.Zurück in der Gegenwart ist es der neue Citaro NGT mit Erdgasmotor, der Maßstäbe bei Umweltfreundlichkeit und Komfort setzt. Er ist ohne Einschränkung für die Verwendung von Bio-Erdgas nach DIN 51624 freigegeben. Damit wird die CO2-Bilanz nochmals attraktiver: Denn dann fährt der Erdgasbus sogar nahezu CO2-neutral. Zudem unterschreitet der Erdgasmotor das Geräuschniveau zum vergleichbaren Dieselmotor hörbar. Je nach Fahrzustand liegen seine Geräuschemissionen bis zu 4 dB(A) niedriger, das entspricht etwa einer Halbierung des subjektiv empfundenen Geräuschniveaus. Beide Faktoren – geringe CO2-Emissionen und niedriger Geräuschpegel – prädestinieren den neuen Citaro NGT speziell für den Einsatz in hochbelasteten Innenstädten sowie für das Befahren von Wohngebieten oder touristisch stark frequentierten Altstädten. Mit den beiden Modellen im Maßstab 1/87 lässt sich auf dem heimischen Schreibtisch auch ein Stück Zeitgeschichte darstellen. Wie gewaltig die bisher geleisteten technischen Entwicklungen sind, lässt sich am Größenunterschied der beiden Miniaturen ablesen.