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SAM ist ganz autonom und rein elektrisch in Drolshagen unterwegs. Foto: ZWS/SAM

“Südwestfalen Autonom & Mobil” (SAM) startet mit einem EasyMile in das Zeitalter des autonomen Fahrens. SAM liefere einen kleinen Vorgeschmack auf die Mobilität von morgen – so der Träger des Projekts, der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS). Dieser ist eine Regie-Organisation der beiden Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein und mit der Planung, Organisation und Ausgestaltung des ÖPNV in diesen beiden Kreisen beauftragt. In diesem Rahmen beteiligt er sich an Projekten oder finanziert sie, um alternative Mobilitätskonzepte zu untersuchen – so, wie beim Projekt SAM. Projektpartner sind die Städte Drolshagen und Lennestadt sowie die Unternehmen Mennekes, Krah und Bigge Energie aus Südwestfalen. Jetzt gab es zum Projektstart nicht nur Ansprachen der Beteiligten und den Segen des Pfarrers, sondern auch viel Beifall, als der selbstfahrende Elektrobus am Montag auf seinen Rundkurs durch Drolshagen geschickt wurde. Es sei der erste autonome Bus in Nordrhein-Westfalen, so die Verantwortlichen. Sechs Sitzplätze und zwei Stehplätze hat der Kleinbus. Mit etwa 15 Stundenkilometern rollt er durch Drolshagen. Er könnte schneller fahren, aus Sicherheitsgründen soll er aber vorerst nur mit gedrosseltem Tempo unterwegs sein. Gemeinsam untersuchen sie mit dem Projekt SAM den Einsatz von automatisierten Shuttles im öffentlichen Straßenraum als Teil eines neuen öffentlichen Nahverkehrs.  Ebenfalls beteiligt sind die Südwestfalen Agentur sowie die Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS), die als Betreiber fungieren. Koordiniert wird das Vorhaben durch die Nuts One GmbH aus Berlin. Der zweitägige Demonstrationsbetrieb in Drolshagen im März 2019 war Teil einer Machbarkeitsstudie, die der ZWS im Auftrag der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein beim “Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)” in Auftrag gegeben hatte. Sie beinhaltete neben der Prüfung möglicher Einsatzrouten und -zeiten auch das Sammeln von Fahrgast-Feedback. Mit dem in Kürze beginnenden Probebetrieb geht das Projekt SAM nun in die zweite Phase. Jeweils vier Monate wird das fahrerlose Shuttle zunächst in Drolshagen und danach in Lennestadt unterwegs sein. Die Drolshagener Teststrecke führt von der Gerberstraße in die Kampstraße über die Humboldt- und die Schillerstraße zum Stadtbad am Herrnscheider Weg und wieder zurück über die Schiller- und Humboldt-Straße, aber dann über die Benolper Straße (K 36) zur Gerberstraße. Die Kampstraße wird für die viermonatige Betriebsphase zur Einbahnstraße umfunktioniert, da sie streckenweise zu eng ist. Entlang der Linie befinden sich fünf Haltestellen. Der Betrieb findet montags bis freitags von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr statt und ist für die Fahrgäste kostenlos. Im Untertitel von SAM heißt es: “Südwestfalen als ländlicher Experimentierraum für autonome Mobilitätsdienste – Pilotbetrieb mit einem automatisierten Shuttle”. Genauer gesagt, möchte man dabei mehr lernen über die Anforderungen an die Ladetechnik, die Einbindung in den öffentlichen Nahverkehr und nicht zuletzt über die Frage, ob die Bürgerinnen und Bürger Vertrauen in die neue, automatisierte Technik haben. Letztendlich geht es darum, ob die Technologie schon in den nächsten Jahren eine tragfähige Lösung darstellen kann, um in dünn besiedelten Bereichen eine Haustür-an-Haustür-Bedienung im ÖPNV sicherzustellen. Im Rahmen der begleitenden Aktzeptanzforschung werden sowohl die Fahrgäste als auch die Anwohnerinnen und Anwohner der Einsatzstrecken mit einbezogen.
 Die langfristige Vision: BürgerInnen und Bürger können per App auf ihrem Smartphone den Shuttle-Bus anfordern. Dieser kommt dann eigenständig zum Zielort und bringt sie an ihr Wunschziel – ganz ohne eigenes Auto. So stünde der automatisiert fahrende Bus beispielsweise auch jenen Menschen zur Verfügung, die nicht selbst Auto fahren können, wie z.B. Kinder oder Seniorinnen und Senioren, oder aus mehreren Gründen auf ein eigenes Auto verzichten. (ZWS/PM/Sr)

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