Seite wählen

Michael Roth, Leiter Produktstrategie Bus bei MAN Truck & Bus, über das autonome (Bus-)Fahren im Hause MAN. Foto: Screenshot SustainableBus

Michael Roth, Leiter Produktstrategie Bus bei MAN Truck & Bus, hat sich für das internationale Online-Portal Sustainable Bus, einem Ableger der italienischen Fachzeitschrift Autobus, in einem Video-Interview über die Zukunft des autonomen Busses und die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Technologie geäußert. Und MAN ergänzte auf Nachfrage von omnibus.news diese Informationen um die eRoadmap und erste Angaben zum BEV-Überlandbus und BEV-Reisebus.

Roth sprach in dem auf der VDV-Elektrobuskonferenz geführten Interview über das laufende Projekt von MAN zur Entwicklung eines automatisierten Busses in Standardgröße und über die Pläne, die Technologie der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Roth ging in dem Interview auch auf die Kosten für die Implementierung autonomer Technologie ein: “Der Standard-Bus wird etwas teurer sein, weil man neue Technik hinzufügen muss. Aber das wird unserer Meinung nach nicht so viel sein”. Studien von MAN zufolge werden die Gesamtbetriebskosten mit autonomen Bussen um 50 % sinken – woher die Einsparungen kommen sollen, verstehe sich von selbst.

Roth erklärte, dass es nicht nur darum gehe, Software zu entwickeln und sie in das Fahrzeug einzubauen. “Es gibt viele andere Komponenten, die zusammenwirken müssen, damit ein automatisierter Bus richtig funktioniert. So ist beispielsweise Redundanz im Falle eines Ausfalls der Lenkung oder der Bremssysteme entscheidend.” Was die Erprobung und Entwicklung anbelangt, so erklärte Roth gegenüber Sustainable Bus, dass sich MAN derzeit in der Phase der Technologieerprobung befinde. Er rechne mittelfristig mit Kundendemonstrationen von automatisierten Bussen im realen Betrieb, mit dem Ziel, diese bis zum Ende des Jahrzehnts in die Serienproduktion zu überführen.

Er wies jedoch darauf hin, dass die Serienproduktion von selbstfahrenden Bussen eher ein Einführungsprojekt sein werde als der einfache Verkauf eines Fahrzeugs. Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung sei zudem die Gewährleistung sicherer und effizienter Bushaltestellen. Roth erklärte, dass ein “Sicherheitskokon” um den Bus herum gebaut werden kann, um die Umgebung zu kontrollieren, und dass die v2x-Kommunikation genutzt werden könne, um die Effektivität des Systems zu verbessern. Er betonte, dass autonome Busse zwar in der Lage sein sollten, ohne Kommunikation mit anderen Fahrzeugen zu fahren, dass aber v2x-Kommunikation das System optimieren und für die Fahrgäste komfortabler machen könne.

MAN Truck & Bus arbeite derzeit mit der Technischen Universität Berlin und der IAV daran, einen Bus in Standardgröße mit Sensoren auszustatten und dann durch die belebten Straßen Berlins zu fahren. Der Bus werde noch mit einem Sicherheitsfahrer ausgestattet und diene dazu, die Möglichkeiten der automatisierten Bustechnologie einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Auch spannend, was omnibus.news auf Nachfarge erfuhr: Der erste BEV-Reisebus wird ein Dreiachser sein – ob einer der Marke MAN oder Neoplan wurde nicht kommuniziert.

Ab 2026 sollen erste BEV-Dreiachser gemeinsam mit Kunden erprobt und für die Serienfertigung verfeinert werden. Spannend sei das, was MAN für die Busworld in Brüssel (7.-12. Oktober 2023) plane, hier stünden BEV-Stadt- und zukünftige BEV-Überlandbusse im Fokus. In Brüssel will MAN die hauseigene eRoadmap vorstellen und erste Details zur Elektrifizierung im Segment der Überlandbusse bekanntgeben. MAN hat die Zukunft im Blick, es wwird eine im wahrsten Sinne spannende werden.  (MAN/SustainableBus/Sr)

Teilen auf: