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Was bedeutet der Stellenabbau für die Bus-Sparte? Foto: MAN, Montage: omnibus.news

Anfang der Woche erklärte MAN-Chef Joachim Drees den gut 36.000 Beschäftigten des Lkw-Herstellers, dass „ein signifikanter Stellenabbau“ nötig sei, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen. Jetzt gibt es eine Zahl: 6.000 Stellen sollen bei MAN auf der Kippe stehen! Wie das Handelsblatt berichtet, stünden Gespräche mit Arbeitnehmern am Anfang. Das Management hoffe, bis zum Sommer eine Lösung zu finden. Im Fokus: Stellen im Bereich der Verwaltung und in den Entwicklungsabteilungen, hier soll kräftig ausgedünnt werden. Der Stellenabbau soll über Fluktuation und Abfindungen möglich werden. Was das genau für die Bus-Sparte mit den Marken MAN und Neoplan bedeutet, ist bislang nicht bekannt. Die MAN Truck und Bus SE beschäftigt weltweit rund 36.000 Mitarbeiter, 21.000 davon in Bayern. Volkswagen macht Druck, denn MAN muss sich unter dem Dach der Traton SE in der Nutzfahrzeugsparte der Wolfsburger mit Scania messen. Und während MAN eine operative Rendite von 3,6 Prozent ausweist, kann Scania aktuell eine Umsatzrendite von 11,6 Prozent vorweisen. MAN verdiene noch nicht einmal das Geld für die anstehenden Investitionen, wie das Handelsblatt in diesem Zusammenhang anmerkt. „In Verhandlungen soll nun ein Konzept erarbeitet werden, um MAN nachhaltig profitabel aufzustellen“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person gegenüber dem Handelsblatt. Zwar habe MAN in den vergangenen Jahren bereits „kontinuierlich an der Steigerung seiner Profitabilität gearbeitet und seine Kosten deutlich gesenkt“, so Drees, aber das reicht nicht. „Wir wollen einzelne Bereiche gezielt stärken, andere Aktivitäten verringern oder ganz einstellen“, machte Drees deutlich. Dem Handelsblatt zufolge könnte der österreichische Standort in Steyr geschlossen werden. Die Produktion von leichten und mittelschweren Lkw würde dann nach Deutschland und Polen verlagert werden. Die sinkende Nachfrage nach Lastwagen in Europa erhöhe aktuell den Handlungsdruck, sagte Drees bereits am Montag. Er rechnet mit einem Nachfrage-Rückgang um 10 bis 20 Prozent in diesem Jahr. Zudem müssen die Lkw-Bauer immer strengere CO2-Vorgaben einhalten, sonst drohen bekanntlich Strafen von der EU. Traton habe im Unterschied zu anderen großen Lastwagenkonzernen einen strategischen Nachteil, wie es einer Analyse der Zeitung heißt: Die VW-Tochter, die im Wesentlichen von den beiden europäischen Herstellern Scania und MAN getragen werde, sei zwar vor allem in Südamerika und eben auch in Europa präsent. In Nordamerika, also allen voran in den USA, sei die Volkswagen-Tochter hingegen nur vergleichsweise schwach vertreten. Das gelte genauso für den großen chinesischen Lkw-Markt. Mit den öffentlich bekannten Übernahmeplänen zu Navistar dürfte die Traton SE im Erfolgsfalle die eigene Präsenz in den USA entscheidend verbessern. „Die vorgeschlagene Transaktion würde einen Marktführer im Bereich Nutzfahrzeuge mit globaler Reichweite schaffen“, begründete Traton-Vorstandschef Andreas Renschler den Übernahmeversuch. Seit drei Jahren hält Volkswagen über die Traton SE knapp 17 Prozent der Navistar-Anteile. (MAN/Handelsblatt/PM/Sr)

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