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Minichamps Mercedes-Benz O 303 im Maßstab 1/43. Foto: Schreiber

Minichamps Mercedes-Benz O 303 im Maßstab 1/43. Foto: Schreiber

Geduld zahlt sich bekanntlich aus: 2009 angekündigt, zeigte Minichamps ein Jahr später auf der Spielwarenmesse in Nürnberg 2010 ein erstes Muster aus der neuen Form des Mercedes-Benz O 303-15 RHD im Maßstab 1/43. Dann wurde es ruhig. Drei Jahre vergingen, bis Minichamps den Mercedes-Benz O 303-15 RHD auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2013 als fertig dekoriertes Handelsmodell zeigte. Und jetzt, noch einmal im drei Jahresrhythmus, kommt der lang erwartete Klassiker von Mercedes-Benz in den Handel. Ja, das Warten hat sich gelohnt, man darf sich auf so feine Details wie z.B. eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage (natürlich nicht funktionsfähig) oder filigrane Antennen auf dem Dach freuen. Stimmige Gravuren und eine saubere Bedruckung werden dem großen O 303 mehr gerecht. Wer sich an das große Vorbild erinnert, der weiß, dass es um diesen Omnibus im Umfeld seiner Präsentation viel Diskussionsstoff gab: Als Nachfolger des erfolgreichen O 302 sollte er mindestens an dessen Erfolge anknüpfen. So stellten die Daimler-Ingenieure einen zweckmäßigen Reisebus auf die Räder. Ganz wie die Lkw aus dieser Zeit bedient sich der neue Bus O 303 eines Baukastensystems. Der O 303 kann als Prototyp dieser rationellen Bauweise gelten. Mit gleich sechs Radständen und sogar sieben Längen deckt der Omnibus alle denkbaren Größenvarianten von 8,7 bis 12,0 Meter Länge ab – mehr gab es nie, und mehr wird es wohl auch nie geben. Von neun bis 15 Reihen ist alles dabei, was Omnibusunternehmer im In- und Ausland einsetzen könnten. Eine weitere wesentliche Variante vermissen jedoch in den ersten Jahren gerade die privaten Busunternehmer: Für den großen Ferienzielreiseverkehr über Langstrecken fehlt ein Fernreise-Hochdecker im Programm. Diese Omnibusse – zu erkennen an einem Mitteleinstieg, dessen Tür aufgrund des hohen Wagenkörpers nicht über die Brüstungshöhe hinausreicht – gibt es Mitte der 70er-Jahre bei allen namhaften Reisebusherstellern. Sie verfügen über große Stauräume und für die große Fahrt ganz selbstverständlich über kompakte Bordküchen und Bordtoiletten. Den Hochdecker liefert Mercedes-Benz erst ab 1979, dann starten die beiden längsten Varianten des O 303, der 14 RHD und 15 RHD. Sie messen in der Höhe 3,4 Meter, während die anderen Varianten – wie der Vorgänger O 302 – nur knapp über drei Meter emporragen. Minichamps bildet den O 303-15 RHD mit 12 Sitzreiehn und Toilette in 43-facher Verkleinerung des Baujahres 1979 nach. Der O 303 kommt den Busunternehmern als verlässliches und konservatives Fahrzeug durchaus recht: Mit aufwändig ausgestatteten, irgendwo zwischen edel und frech lackierten Sondermodellen wird der Mercedes-Benz O 303 über eine rekordverdächtige Laufzeit frisch und am Leben erhalten. Erst 1992 geht er nach langen 18 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand, die Produktionsanlagen des O 303 wurden anschließend nach Russland verkauft, wo das Modell noch einige Jahre weitergebaut wurde. In der Türkei, wo der O 303 – mit anderem Aufbau – ebenfalls gefertigt wurde, erschien 1992 als auch optisch unverkennbare Weiterentwicklung des alten Typs der O 340. Als zählbares Ergebnis steht am Ende der langen Karriere gar ein neuer Weltrekord: 38.018 Omnibusse, aufgeteilt in etwa zwei Drittel Komplettbusse und ein Drittel Fahrgestelle haben in fast zwei Jahrzehnten das Licht der Omnibuswelt erblickt.

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