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Auch die Buswelt nutzt wesentliche Komponenten (Lenkungsteile, Getriebe, Achsen und elektrische Antriebe) von ZF. Foto: ZF

„Wenn wir von dem Umfeld sprechen, in dem wir agieren, und wenn wir über das sprechen, was für ZF notwendig ist, dann reicht der Begriff Transformation nicht aus, um alles zu beschreiben. Noch nie befand sich unsere Branche so klar inmitten des perfekten Sturms: Wir sehen schwache Märkte, Strukturdefizite, bürokratische Belastungen und erhebliche Kostensteigerungen; wir sehen Unklarheit über technische Entwicklungen vor allem bei der E-Mobilität, industriepolitische Schleuderkurse, die Abschottung von Märkten, staatlich geförderte Wettbewerber und stark gestiegene Kapitalkosten.“ so Dr. Holger Klein, ZF-Vorstandschef auf der Bilanzpressekonferenz am 20. März 2025.

ZF ist ein weltweit agierender Technologiekonzern, der Systeme für Pkw, Nutzfahrzeuge und Industrietechnik liefert und damit die Mobilität der nächsten Generation ermöglicht. In der Welt der Omnibusse führt an diesem Zulieferer kein Weg vorbei: Achsen, Getriebe, Elektromotoren, Bremsen oder auch Telematik werden von den meisten Busherstellern verbaut.  Insbesondere kleinere Bushersteller sind auf Zuliefersysteme angewiesen. Mit einem Notbremsassistenzsystem für Stadtbusse hat ZF vor drei Jahren eine Sicherheitslösung für Nutzfahrzeuge vorgestellt, die bisher nur die ganz großen Bushersteller der Branche anboten.

ZF verzeichnete 2024 einen Milliardenverlust und einen Umsatzrückgang in Höhe von elf Prozent. Hohe Rückstellungen für Umstrukturierungen in Höhe von rund 600 Millionen Euro belasteten das Ergebnis zusätzlich. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten des Unternehmens sind inzwischen auf über zehn Milliarden Euro gestiegen. Die Restrukturierungskosten sind vor allem auf Personalabbau zurückzuführen. Auch Zinszahlungen für die auf 10,5 Milliarden Euro gestiegenen Schulden belasten die Bilanz, so ZF. Im Jahr zuvor hatte ZF noch 126 Millionen Euro Gewinn gemacht.

Man begegne den Herausforderungen mit einem Maßnahmenplan. Dazu zählten etwa Einsparungen und auch ein Stellenabbau. Das Ziel sei, ZF zu entschulden und zu einem agileren und profitableren Technologieführer zu entwickeln, so der ZF-Vorstandschef laut einer Pressemitteilung. Die eingeleiteten Maßnahmen seien nötig, um ZF wieder für zukünftiges Wachstum aufzustellen, erklärte der verantwortliche Finanzchef Michael Frick. Die Restrukturierung würden ab 2025 weitere Einsparungen bringen. Im vergangenen Jahr sei die Belegschaft in Deutschland bereits um rund 4.000 Stellen geschrumpft. „Dazu zählt auch, dass wir unsere Standortstruktur überprüfen und dass wir in Deutschland bis Ende 2028 zwischen 11.000 und 14.000 Arbeitsplätze möglichst sozialverträglich abbauen wollen.“, so Dr. Klein.

Beim Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 bleibt ZF verhalten: Besonders für die Eurozone und Deutschland sei abermals mit einem nur schwachen Wirtschaftswachstum zu rechnen; ebenso mit Fahrzeugmärkten, die noch unter den Werten des Vorjahres verharren könnten, wie es heißt. Zudem bleibe der Transformationsdruck hoch, ebenso die Unsicherheiten durch geopolitische und protektionistische Einflüsse. Die bereits eingeleitete Neustrukturierung werde ZF auch in diesem Jahr intensiv beschäftigen. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen – stabile Wechselkurse vorausgesetzt – für das Jahr 2025 mit einem Konzernumsatz von über 40 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge wird im Bereich von 3,0 bis 4,0 Prozent erwartet. (ZF/PM/Sr)

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