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Die Bundesregierung empfiehlt gerade im ÖPNV das Tragen einer sogenannten „Alltagsmaske“. Fotos: Schreiber, Grafik: Cleanpng, Montage: omnibus.news

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hält eine Maskenempfehlung im öffentlichen Personennahverkehr derzeit für das richtige Mittel. “Wir haben 30 Millionen Fahrgäste im ÖPNV, wenn Normalbetrieb ist”, sagte der CSU-Politiker im ARD-“Morgenmagazin”. Eine mögliche Maskenpflicht sei dann Thema, „wenn wir wieder höher fahren“, so Scheuer. Zunächst gehe es jetzt darum, den Betrieb schrittweise wieder aufzunehmen. „Die sogenannten Volksmasken sind jetzt mal das Gebot der Stunde.“ An die Fahrgäste appellierte er, sich selbst und andere zu schützen. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz am Mittwochabend in der letzten Woche bekannt gab, wird es vorerst in Deutschland keine Pflicht zum Tragen einer Atemschutzmaske geben. Die Bundesregierung empfiehlt den Bürgern jedoch gerade im ÖPNV und in Geschäften das Tragen einer sogenannten „Alltagsmaske“. Kategorisch ausgeschlossen wurde eine Maskenpflicht für die Zukunft jedoch nicht. „Wir müssen ja das, was wir fordern von den Bürgerinnen und Bürgern, auch wirklich umsetzen können“, sagte die Bundeskanzlerin auf eine Nachfrage, warum es nur eine Empfehlung und keine Pflicht gäbe. Je mehr Alltagsmasken im Umlauf sind, desto eher könne man darüber reden „weitere Schritte der Dringlichkeit“ einzuleiten, so die Kanzlerin über eine Pflicht zum Mundschutz. Allerdings sei im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel ein Mundschutz  „dringend“ zu empfehlen. Ein Mundschutz dient laut Gesundheitsministerium dazu, andere vor einer Infektion zu schützen. Spezialmasken, die auch den Träger selbst schützen, sollten natürlich dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. „Es gibt in allen Ländern, nicht nur in Deutschland, praktisch auch auf der ganzen Welt, einen Mangel an diesen Masken. Vor allem in Europa ist es flächendeckend so, dass kein Land irgendwelche Vorräte hat“, erklärt Virologe Christina Drosten im NDR-Podcast. Die Lage ist für alle angespannt, keine Frage. Das für uns zuständige Ministerium und die Behörden unserer Gemeinde  bemühen sich nach Kräften, die Fragen und Probleme zu beantworten und zu lösen, damit wir zuhause mehr oder weniger entspannt die Wochen verbringen, um die Infektionsketten zu unterbrechen, die die weitere Verbreitung des Coronavirus möglich machen. Nicht nur die Nordwest-Zeitung hat sich des Themas Mundschutz mit einer Reportage angenommen, sondern auch der aktuell immer wieder von der Bundesregierung gefragte und in den Medien präsente Virologe Christian Drosten. Eine Maske zu tragen sei zwar kein vollständiger Schutz, in einigen Fällen sei es aber trotzdem sinnvoll. Die Masken sind weniger dazu da, den Träger zu schützen als die anderen: Wer selbst hustet oder niest, hält mit einer Maske große, grobe Tröpfchen auf, sagen Experten und der Virolge Christian Drosten übereinstimmend. Aber Achtung, die kleineren Tröpfchen können aber nach wie vor andere Leute anstecken! Eine Maske schützt also nur bedingt. Drosten hält es trotzdem nicht für abwegig, sich die Masken selbst zu nähen, um andere – beispielsweise Risikogruppen – zumindest ein bisschen vor sich selbst zu schützen. Dass ein Mund-Nasen-Schutz das Risiko verringert sich selbst anzustecken, ist laut Drosten allerdings nicht nachgewiesen. Und die Weltgesundheitsorganisation WHO sagt, dass so eine Maske sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen kann. Heißt: Die Menschen waschen sich zum z.B. nicht mehr richtig die Hände oder halten nicht genug Abstand. Und genau das bleibt ja nach wie vor extrem wichtig.

Wird bestimmt ein Modetrend: Die Mundschutz-Maske. Foto: Stadt Essen, Moritz Leick, Montage: omnibus.news

Und die Zeit zuhause kreativ zu nutzen, hat die Stadt Essen eine Nähanleitung veröffentlicht. Man benötigt biegsamen Draht, ein Bügeleisen, Nähzeug – im Idealfall eine Nähmaschine und kochfeste Baumwolle, damit man die Maske auch bei 90 Grad waschen kann. Bei der Auswahl des Stoffes ist daruf zu achten, dass man noch durch den Stoff atmen können muss. An dieser Anleitung orientieren sich zum Beispiel auch das Universitätsklinikum Essen und das Klinikum Worms. Die nähen nämlich gerade selber bzw. lassen Masken nähen, aber nur für den absoluten Notfall. Geprüft oder zertifiziert sind diese Anleitung im Netz nicht. Dieser Behelf-Mund-Nasen-Schutz entspricht nicht dem genormten Mund-Nasen-Schutz, kann aber eine hilfreiche Alternative sein, wenn es im Handel zu Lieferengpässen kommt. Wichtig ist, dass Schutzmasken richtig sitzen, heißt es vom Robert-Koch-Institut. Sie müssten eng anliegen und gewechselt werden, wenn sie feucht sind. Außerdem sollten wir darauf achten, dass wir beim Tragen nicht dran herumspielen. “Wenn jemand beim Tragen eines solchen Mundschutzes ein gutes Gefühl hat, kann man das ruhig machen. Aber: Man denkt immer, man schützt sich selbst mit der Maske, in Wirklichkeit schützt man aber andere” so der Virologe Christian Drosten in seinem Podcast. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, sind insbesondere eine gute Händehygiene, die Einhaltung der Husten- und Nies-Etikette sowie das Einhalten von 1–2 Metern Abstand zu anderen Personen wichtig. Zwei positive Effekte sind aber nicht von der Hand zu weisen: Wer seine Umgebung nicht mit eigenen Viren belasten will, kann mit einem Mundschutz zumindest einen Teil seines Speichels abfangen. Tröpfchen bleiben in der Maske hängen, aber eben nur zu einem Teil. Außerdem positiv: Wir fassen uns normalerweise bis zu 300 mal am Tag an die Nase und den Mund – und verteilen so Keime und Erreger von der Hand in den Mund. Und mit entsprechend handwerklichem Geschick lassen sich ja so auch gleich mehrere Behelf-Mund-Nasen-Schutz-Masken nähen und an die verteilen, die es selbst nicht schaffen, weil sich sich und ihre Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit stellen. (ARD/Bundesverkehrsministerium/Drosten/NDR/Stadt Essen/PM/Schreiber)

 

 

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