
MAN Truck & Bus will in Deutschland 2.300 Jobs streichen. Foto: MAN Truck & Bus
Gestern teilte MAN mit, dass man von den 15.000 Stellen in Deutschland rund 2.300 abbauen werde. Der unter Druck stehende Lastwagen- und Bushersteller MAN will mit Produktionsverlagerungen in Niedriglohnländer und Stellenstreichungen die Kosten drücken, wie das Handelsblatt im Zusammenhang mit dem geplanten Stellenabbau schreibt. Der Stellenabbau solle über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg und „absolut sozialverträglich“ geschehen, wie MAN erklärte. Betroffen sei vor allem der Hauptstandort in München, hier werden 1.300 Jobs gestrichen. In Salzgitter sollen es 600 und in Nürnberg 400 sein. MAN gehört wie Scania zur VW-Nutzfahrzeuge-Holding Traton.
Traton ist mit einem Jahresumsatz von 47,5 Milliarden Euro nach Daimler Truck der weltweit zweitgrößte Lkw- und Bushersteller. MAN leidet wie die gesamte Branche unter einer schwachen Nachfrage auf den wichtigen Märkten USA und Europa. MAN steht stark unter Druck: In den ersten neun Monaten sank die bereinigte operative Marge von 7,1 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 5,6 Prozent. Damit liege MAN deutlich unter dem firmeninternen Rivalen Scania, der auf 10,6 Prozent kommt, so das Handelsblatt. MAN-Finanzchefin Inka Koljonen sieht „mittelfristig keine wesentliche Markterholung“ (…) und „deshalb arbeiten wir weiterhin konsequent daran, unsere Resilienz zu stärken.“
MAN erklärte, dass die hohen Strom- und Arbeitskosten in Deutschland belastend seien. Zudem gebe es steigenden Druck durch asiatische Konkurrenten. Aus Konzernkreisen verlautete, so das Handelsblatt, dass eine operative Rendite von 5,6 Prozent auf Dauer zu wenig sei, weil dann rote Zahlen drohten. MAN brauche eine Milliarde Euro Einsparungen bis 2028, um genug investieren zu können. MAN hatte bereits in den vergangenen Jahren massiv Arbeitsplätze abgebaut. Die Produktion in Salzgitter wurde eingestellt, das Werk im österreichischen Steyr ganz geschlossen. Die Entwicklungsabteilung wurde mehrmals zusammengestrichen und nahezu gänzlich mit der von Scania zusammengelegt.
MAN verspricht, dass es eine langfristige Beschäftigungssicherung bis 2035 geben soll. Zudem sollen alle deutschen Produktionsstandorte erhalten bleiben. Auch der Wettbewerber Daimler Truck muss sparen, wie kürzlich kommuniziert wurde: „Wir haben eine Kostenstruktur, die nicht mehr wettbewerbsfähig ist“, sagte Konzernchefin Karin Rådström. Bis 2030 will Daimler Truck ungefähr 5.000 der rund 35.500 Stellen in Deutschland streichen – eine ähnliche Quote wie bei MAN. Aktuell steht die Bussparte bei MAN positiv dar: Das Busgeschäft meldete deutliche Zuwächse für die ersten neun Monate 2025: Waren es in Q1-3/24 in Summe 3.632 Omnibusse, so sind es für Q1-3/25 4.898 Omnibusse! Die Verkäufe beim Bus stiegen um deutliche 35 %. (MAN/Handelsblatt/PM/Sr)