Seite wählen

Luca Bortolani und Joel Bela Bourgeois auf der Busworld 2023. Foto: Schreiber

Den neuen Komfortsitz stellte Twiliner auf der Fachmesse in Brüssel als Prototypen vor. Foto: Schreiber

So sieht es dann im Doppeldecker von Twiliner aus… Foto: Twiliner

Der Twiliner will eine umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug werden: „Wir wollen das Reisen über Nacht so komfortabel gestalten, dass unsere Fahrgäste ganz entspannt in einer anderen Stadt aufwachen“, so Luca Bortolani auf der Busworld 2023 zu omnibus.news. Mittlerweile gibt es zum Liegesessel, der auf der Leitmesse der Omnibusindustrie gezeigt wurde, entsprechende, computergenerierte Bilder, die zeigen, was das Team von Twiliner bieten wird. Wer schon einmal durch Südamerika oder Asien gereist ist, kennt Schlafbusse. Diese Art zu Reisen ist dort jeweils weit verbreitet, in Europa und vor allem Deutschland nicht – denn in Deutschland verbietet noch ein Gesetz die horizontale Beförderung von Personen in einem Bus.

Ja, man kann es als luxuriös bezeichnen, was von Twiliner geboten werden wird: Der eingesetzte Bus ist der Doppeldecker von Volvo, der bei Carrus Delta Oy in Finnland individuell nach Kundenwunsch (aus-)gebaut wird. So hat der Twiliner nicht nur eine großzügige Toilette und eine separate Umkleidekabine im Unterdeck, wie Joel Bela Bourgeois verspricht. Sondern auch noch eine Snackbar sowie Getränke. Jeder Sitzplatz verfügt über einen privaten Stauraum für Gepäck. Der Sitz ist etwas Besonderes, darauf ist der Designer Joel Bela Bourgeois esonders stolz: In Zusammenarbeit mit Forschenden des Instituts für Energie- und Mobilitätsforschung IEM der Berner Fachhochschule BFH haben wir einen Bussitz entwickelt, der sich per Knopfdruck in ein bequemes Bett verwandeln lässt…

Einen solchen Sitz gibt es in Europa noch nicht, da bisher kein entsprechendes Rückhaltesystem entwickelt wurde. „Die Kompetenz der BFH ermöglichte es,“ so Bortolani und Bourgeois, „den Sitz unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards und trotz fehlender Normierung seitens des Gesetzgebers zulassungsfähig und zertifizierbar zu entwickeln.“ Die Sitzschale bietet Privatsphäre und einen kleinen Tisch für Essen oder den Laptop. Ein extra entwickeltes Rückhaltesystem für die horizontale Position ermöglicht die sichere und bequeme Beförderung liegender Passagiere. Um die Vision vom bequemen Nacht-Reisebus möglich zu machen, hat Twiliner zusammen mit einem Hersteller von Flugzeugsitzen aus England den First Class-Sitz für die Twiliner Reisebusse entwickelt. Und dafür im Dezember 2022 ein Patent eingereicht, wie Bortolani und Bourgeois berichten.

Fakt ist: Für eine klimafreundliche Mobilität brauchen wir auf neue, innovative Ideen. Der Twiliner-Nachtreisebus ist eine solche, die eine echte Alternative zum Flugzeug darstellt. Mit 60g pro Personenkilometer hat ein Omnibus nur ein Viertel des C02-Ausstoßes eines Kurzstrecken-Flugzeugs, der mit 240g zu Buche schlägt. Twiliner will mit ihrem Nachtreisebus zudem auf Biodiesel setzen und damit den CO2-Ausstoß sogar auf 20g senken – das wäre dann sogar noch umweltfreundlicher als eine Zugfahrt auf den vergleichbaren Distanzen. Ende 2024 soll es bereits vier Nacht-Reisebus-Linien geben, wie dem Plan zu entnehmen ist. Die Busbranche ist im Wandel, keine Frage. 

Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit im Mittelpunkt – Emile Weber will das Nachtbusreisen neugestalten und neue Maßstäbe im europäischen Reiseverkehr setzen. Durch den Einstieg in das Schweizer Start-up Twiliner setzt eines der führenden Luxemburger Familienunternehmen in Sachen Mobilität und Touristik auf eine Kombination aus fast 150 Jahren Erfahrung und Innovationskraft. Bereits ab Anfang 2025 wird EmileWeber eine von zwei Linien mit Twiliner-Sitzen in Betrieb nehmen. Die geplante Route führt von Brüssel über Luxemburg und Bern bis nach Genf. (Twiliner/EmileWeber/omnibus.news/Sr)

Basis für das Twiliner-Konzept sind die Volvo 9700 Doppeldecker, die individuell nach Vorgaben der Schweizer bei Carrus Delta in Finnland gebaut werden. Foto: Twiliner

So könnte das Nacht-Reisebus-Netz von Twiliner einmal ausehen. Foto: Twiliner

Der neue Volvo 9700 DD (hier bei der Weltpremiere in Göteborg), den Twiliner in Auftrag gab, wird in Kürze enthüllt werden. Foto: Schreiber

Teilen auf: