Local Motors hat sich mit dem selbstfahrenden batterieelektrischen Shuttle namens Olli einen Namen gemacht. Nach 15 Jahren nun folgt nun das Aus. Local Motors selbst hat noch keine offizielle Mitteilung veröffentlicht. Die Mitarbeiter aber schon, sie haben über LinkedIn das Ende kommuniziert: Das Unternehmen habe seine Tore geschlossen, so Jeff Hollowell, der seit drei Jahren bei Local Motors als stellvertretender Direktor für die IT zuständig war. Hintergrund sollen finanzielle Probleme sein.
Die selbstfahrenden batterieelektrischen Shuttle sind nach eigenen Angaben von Local Motors auf privaten und öffentlichen Straßen in Amerika, Europa und Asien im Einsatz. Der 2019 vorgestellte Olli 2.0, der eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern haben und bis zu 40 km/h schnell sein soll, war den Kinderschuhen entwachsen und konnte zu 80 Prozent aus dem 3D-Drucker gefertigt werden. Eine Kooperation und ein Großauftrag mit dem Radnabenmotoren-Spezialisten Protean Electric brachte Olli 2.0 noch ein Stück weiter in Richtung Serie.
Ein Dreijahresvertrag garantierte die Lieferung Tausender In-Wheel-Motoren für den Olli 2.0, für die Produktion war ein wichtiger Grundstein gelegt. Der Olli 2.0 ist das Ergebnis des Bemühens von LM Industries, der Muttergesellschaft von Local Motors. Sie hatte vor zwei Jahren eine Finanzspritze in Höhe von 15 Millionen Dollar der Sparx Group erhalten, einem japanischen Investor, der sich bei zukunftsorientierten Mobilitätsprojekten über entsprechende Fonds beteiligt.
Hat Local Motor die Kosten für den Aufbau von EV- und autonomen Technologien und Produktionskapazitäten unterschätzt? Immer wieder gab es Rückschläge, auch beim Wettbewerb wie beispielsweise Navya und Toyota. Ist die Technik noch nicht so autonomes Fahren so weit? Oder ist die Nische der batterieelektrischen Shuttle doch noch nicht lukrativ? Im Frühjahr sollte der Olli 2.0 starten, die Pläne wurden aber auf Februar diesen Jahres verschoben, nachdem es Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie gab und sich ein Unfall mit einem verletzten Begleiter des Olli gab.
Local Motors setzte auf Crowd Power und Open Source, um Mobilitätsprobleme vor Ort zu lösen und den Verkehr nachhaltiger zu machen, engagierte sich nach eigenen Angaben eine Gemeinschaft von 30.000 Ingenieuren, Designern, Produzenten und anderen. Siemens kooperierte auch mit Local Motors, der erste Olli wurde zusammen mit IBM entwickelt und 2016 erstmals vorgestellt. Ein Prototyp war damals auch im Auftrag der Deutschen Bahn auf dem Berliner Euref-Campus unterwegs, für Berlin war eine der Microfabriken angedacht, in der die Fahrzeuge vor Ort produziert werden sollte. Dazu kam es aber nicht, Local Motors zog sich auf den amerikanischen Markt zurück und versuchte hier, eine Serienreife und -fertigung zu etablieren. (LocalMotors/Hollowell/PM/Sr)