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Barbaros Oktay hat bei MAN die unternehmerische Gesamtverantwortung für den Bus-Bereich übernommen. Um dem boomenden E-Bus-Markt gerecht zu werden, wird der Lion’s City E zukünftig auch in der Türkei gefertigt. Foto: schreiber, MAN; Montage: omnibus.news

Die eRoadmap bei MAN steht: Eine komplette E-Linienbus-Familie (10,12 und 18m) auf Basis der Lion’sCity-Baureihe ist am Markt etabliert. Und ein BEV-Low-Entry gehört seit der Busworld 2023 zum Angebot. E-Mobilität boomt in Europa, um die steigende Nachfrage zu bedienen, muss MAN die Produktion in den Werken den Bedürfnissen des Marktes anpassen.
“Im Vergleich zu 2022 hatten wir im letzten Jahr dreimal mehr E-Bus-Zulassungen”, so Barbaros Oktay, der als Head of Bus organisatorisch die Leitung der Bereiche Entwicklung, Produktion und Vertrieb Bus verantwortet. Oktay sieht auch in den kommenden Jahren hohe Zahlen. “Wir haben in unser Werk in Ankara investiert, um nächstes Jahr mit der Produktion von Elektrobussen zu beginnen. Insgesamt verfügen wir über eine Kapazität von bis zu 6.000 Komplettfahrzeugen und 2.800 Fahrgestellen.” so Oktay.
Für das nächste Jahr plane MAN für das Segment der Elektrobusse für das polnischen Werk in Starachowice bis zu 12 Einheiten pro Tag. Und in Ankara würden bis zu drei Einheiten pro Tag produziert werden, so Oktay. Bis 2040 soll der Absatz von emissionsfreien Bussen auf über 80 Prozent des Weltmarkts klettern, MAN spricht davon, dass 2030 bereits 90 Prozent der eigenen neuen Busse elektrisch angetrieben werden. Passend dazu gibt es MAN-Elektrobusse für den Stadt-, Überland- und Reisebus-Bereich.
Um zukünftig unabhängig von Zulieferern zu agieren, zumindest mit Blick auf die Batterien, habe MAN Truck & Bus in eine komplette Batteriefabrik investiert, diese werde nächstes Jahr mit der Serienproduktion beginnen, so Oktay. “Derzeit werden die Batterien für die Lion’s City E-Baureihe mit unserer Technologie von einem externen Partner hergestellt. Ab 2025 produzieren wir dann am Standort Nürnberg MAN-Batterien für Elektrobusse in Großserie.”, so der Head of Bus. Die Produktionskapazität gibt er mit “über 100.000 Batterien pro Jahr” an.
MAN kündigte für die IAA 2018 die Weltpremiere des Lion’s City E an, ein Jahr später werden erste Fahrzeuge an die Hamburger Hochbahn und VHH übergeben. Dem Solowagen folgt der BEV-Gelenkbus, dem wiederum der BEV-Midi. Und im letzten Jahr legte MAN mit einer LowEntry-Variante für den BEV-Solowagen noch einmal nach.
Nun hat das Team von Barbaros Oktay den Reisebus im Visier, für das nächste Jahr ist die Markteinführung einer BEV-Version des Lion’s Coach angekündigt. Als kleine Vorserie, um sich in diesem Segment zu präsentieren. Ob es mit der Serienfertigung dann bei der Marke und einem BEV-Antrieb bleibt? Denkbar wäre ein im wahrsten Sinne spannender Nachfolger für die rollende Legende, den Cityliner der Marke Neoplan. Aktuell arbeitet die Lkw-Abteilung von MAN an einem wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotor. Ob das Auswirkungen auf die Reisebusentwicklung hat?
Subventionen für BEV- und FCEV-Omnibusse – aber auch für deren Infrastruktur – sind aktuell für alle Beteiligten in diesem Markt wohl die größten Herausforderungen. Wenn europaweit eine Infrastruktur vorhanden ist, dann macht ein BEV-Reisebus erst Sinn. MAN plant einen BEV-Reisebus mit einer Schnelllademöglichkeit von bis zu 375 kW auf den Markt zu bringen, wie Barbaros Oktay sagt. Die 375 kW, die MAN anbieten wird, würden über ein Steckkabel über den CCS2-Standard dargestellt werden können, so Oktay. Und weiter: MAN werde diese Technologie ab nächstem Jahr für das Elektrobus-Portfolio einführen.
Und der BEV-Überland- bzw. InterCity-Bus? Auch hier gibt sich Barbaros Oktay für die Bussparte von MAN optimistisch. Auch hier stehe die hauseigene eRoadmap, die sich an den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Marktes orientiere. Der BEV-Überland- bzw. InterCity-Bus werde zwischen 2026 und 2027 auf den Markt kommen, so Oktay. Bis dahin werde es ab dem nächsten Jahr eine Brückenlösung mit MAN EfficientHybrid-Technologie geben, dies würden die Märkte in Spanien, Frankreich und Italien fordern.
Spannend, es läuft für die Bussparte von MAN unter der Leitung von Barbaros Oktay. Im ersten Quartal 2024 hätte man – im Vergleich zum Vorjahr – einen deutlichen Umsatzanstieg erreicht. Und das vor allem im Segment der Reisebusse! Aber auch die allgemeine Marktentwicklung sei erfreulich, so Oktay. “Wir konnten unseren Marktanteil in allen Segmenten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern und verzeichnen das stärkste Wachstum im Gesamtmarkt.” so der Head of Bus, der sehr stolz auf das gesamte Bus-Team ist. (MAN/omnibus.news/Sr)
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