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MAN-Chef Joachim Drees spricht in einem Interview mit “Die Welt” über die Roadmap des elektrischen Lion’s City. Foto: Schreiber

Alle Lkw-Hersteller grübeln, wie sie den CO2-Ausstoß ihrer Nutzfahrzeuge in den nächsten Jahren entsprechend den EU-Vorgaben um 30 Prozent reduzieren können, um die hohen Bußgelder zu vermeiden. MAN-Chef Joachim Drees sprach in diesem Zusammenhang in der Tageszeitung “Die Welt” von Hürden im Zusammenhang mit Elektromobilität und ließ durchblicken, dass das Fehlen von Batterien den Start eines Elektrobus von MAN verzögere. Mit Elektrobussen wolle MAN 2020 auf den Markt kommen, so Drees im Interview. Auch bei MAN erwartet man, dass die Nachfrage steigt. Der MAN-Chef weist aber auch daruaf hin, dass Zuverlässigkeit und Reichweite elementar für den Betrieb wären. Und man wolle die gewohnte Qualität von MAN liefern – auch bei  elektrisch angetriebenen Bussen. Drees wörtlich: “Wir sind deshalb der Meinung, dass wir nicht zu spät kommen.” Die Roadmap in Sachen Elektromobilität der Bussparte erklärt der MAN-Chef dem fragenden Reporter so: ” Wir wollen in den nächsten Monaten unsere neue Stadtbusgeneration in Serie bringen, die von vorneherein auch für den batterieelektrischen Antrieb ausgelegt ist. Darum haben wir auf eine Elektrifizierung der auslaufenden Generation verzichtet.” Eher am Rande wird angemerkt, dass es dazu gekommen sei, dass bislang die nötigen Batteriezellen nicht verfügbar gewesen seien. Es gibt aber auch ein Aufatmen: “Jetzt wissen wir, wann wir die Batterien bekommen werden, sodass die Fahrzeuge im nächsten Jahr auf den Markt kommen können.”, so Joachim Drees. Keine Frage, der Markt verlangt nach Batteriezellen, die Hersteller fangen an, diesen Bedarf zu decken und ihre Fertigungskapazitäten zu erhöhen. Einen Vorteil mit Blick auf den Einkauf sieht der MAN-Chef darin, dass die Bussparte zum Volkswagen-Konzern gehöre. Man können gemeinsam mit den Pkw-Kollegen bestellen und habe im Vorfeld den entsprechenden Bedarf angemeldet. Und diese Bedarfsmeldung habe man jetzt noch einmal aktualisiert. Auf die Frage, ob es schwierig sei, genügend Batteriezellen zu bekommen, antwortet Drees: ” Wir gehen davon aus, dass wir für die erste Generation unserer Elektrobusse genügend Batteriezellen zur Verfügung haben werden.” Im Rahmen des Interviews wird auch die Strategie von Volkswagen bzw. der Traton Group in Sachen Batteriezellen deutlich: Man werde selbst nicht in die Zellfertigung einsteigen, sondern eng mit  mit  Zellfertigern zusammenzuarbeiten, so Drees. Aktuell kaufen viele Verkehrsbetriebe ihre Elektrobusse bei Wettbewerbern in Europa und China. Das habe man bei MAN im Blick, wie der Chef im Interview zu verstehen gibt. Auf die Frage, was der MAN-Elektrobus könne, was die chinesischen Busse nicht können, reagiert Drees diplomatisch: Er nehme Wettbewerber immer ernst, egal, ob sie aus China, Polen oder aus anderen Ländern kommen würden. Die chinesischen Busse seien sicher nicht schlecht, bei MAN bekomme man klare Signale, dass viele Verkehrsbetriebe gerne auch den elektrischen Lion’s City einsetzen würden. Das steht und fällt zur Zeit aber noch mit der Förderung, und die Töpfe waren relativ schnell ausgeschöpft. Aber der Bund hat bekanntlich noch einmal nachgelegt. Der MAN-Chef glaubt, dass für die Gemeinden natürlich eine noch höhere Förderung besser wäre, merkt aber auch an, dass sich Kommunen sich an die Elektromobilität schrittweise herantasten würden.

Joachim Drees erwartet eine steigende Nachfrage im Bereich des MAN Lion’s City. Foto: Schreiber

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