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In Burgdarf bei Hannover geht es teilautomatisiert nach Level 4 auf die Linie. Foto: Adastec

Deutschlandpremiere: Am heutigen Dienstag hat die Region Hannover mit dem vom Adastec modifiziertes Karsan eAtak den ersten Elektrobus des 8-Meter-Segments hierzulande vorgestellt. Im Rahmen des Projektes „albus“ (autonomer Linienbus) soll der Elektrobus bis zu 40 Stundenkilometer erreichen. Eingesetzt wird der kleine Stromer zukünftig auf einer rund sieben Kilometer lange Strecke in Burgdorf bei Hannover. Klingt noch nicht so richtig aufregend, aber auf der Route liegen den Angaben zufolge neben 13 Haltestellen diverse Kreuzungen mit Ampeln, Kreisverkehre und Fußgängerüberwege – die der automatisiert fahrende Elektrobus ohne Fahrer bewältigen wird!

Regionspräsident Steffen Krach: „Ich freue mich, dass wir hier in der Region Hannover in Sachen ÖPNV-Innovationen erneut deutschlandweit vorangehen. Dass wir das können, haben wir zuletzt mit dem sprinti bewiesen. Nun machen wir mit dem albus-Projekt weiter. Kein anderes Projekt in Deutschland bringt einen autonomen Bus dieser Größe auf die Straße. Der ÖPNV ist ein Schlüssel zur klimafreundlichen Mobilität für alle Menschen, autonomes Fahren kann dabei eine Stütze sein. Wir erhoffen uns durch diesen wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuch Erkenntnisse darüber, ob und in welcher Form autonomes Fahren in Zukunft für unseren ÖPNV sinnvoll sein kann.“

International muss man für ein vergleichbares Projekt etwa nach Stavanger in Norwegen blicken – dort ist ein baugleiches Fahrzeug bereits seit fast drei Jahren erfolgreich im Einsatz , wie omnibus.news berichtete. Die Region Hannover geht mit dem albus neue Wege. Damit ein solcher Bus im realen Betrieb auf den Straßen fahren darf, bedarf es einer besonderen Genehmigung des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Diese Genehmigung hat der Bus auf Level-4-Ebene erhalten. Damit darf das Fahrzeug automatisiert im öffentlichen Raum unterwegs sein – stets begleitet von Fahrpersonal und technischer Aufsicht an Bord.

Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz erklärt: „Wir haben in den vergangenen Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir nun soweit sind, bald die ersten Messfahrten durchführen zu können. Diese sind notwendig, damit der Bus den zukünftigen Linienweg und dessen Umgebung hochgenau messen kann. Für ein solches Projekt gilt natürlich, dass Sicherheit vor Schnelligkeit geht. Deswegen werden wir die kommenden Wochen nutzen, die Messfahrten gründlich durchzuführen, um danach den realen Testbetrieb zu starten.“

Geplant ist, dass im dritten Quartal dieses Jahres der Testbetrieb für alle volljährigen Personen geöffnet werden kann. Hierzu ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese kann in Kürze online erfolgen mit einem personalisierten QR-Code oder analog auf Papier. Nach den Testfahrten werden alle mitfahrenden Personen gebeten, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. So können das Fahrzeug, das Fahrverhalten, die Barrierefreiheit sowie Fahrerlebnis bewertet werden. Diese Rückmeldungen fließen direkt in die Weiterentwicklung ein und werden wissenschaftlich begleitet.

Eine erste Online-Umfrage zu dem Projekt steht ab sofort offen. Die Umfrage soll Erkenntnisse über die Akzeptanz der Bevölkerung des automatisierten Fahrens im ÖPNV vor dem Beginn des Testbetriebs erfassen. Nach dem Abschluss des Testbetriebs wird eine zweite Umfrage durchgeführt, um die Akzeptanz nach dem Testbetrieb sowie deren Veränderung zu erfassen und auszuwerten. Denise Hain, ÜSTRA-Vorständin und Arbeitsdirektorin: „Wir freuen uns, mit albus Erfahrungen mit einer wichtigen Zukunftstechnologie sammeln zu können. Insofern ist die Erprobung eines vollautomatisierten Linienbusses in Burgdorf nicht nur ein Pilot-, sondern für uns auch ein Lernprojekt, auf dessen Erkenntnisse wir gespannt sind.“ (RegionHannover/Üstra/Adastec/Karsan/PM/Sr)

 

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